Extrascharf: Kindle Paperwhite im Test
Im vergangenen Herbst präsentierte Amazon mit dem Kindle Voyage sein neues E-Reader-Flagschiffmodell. Der bis zu 250 Euro teure Voyage hob sich vor allem mit seinem Display hervor, das mit 300 dpi (1440 x 1080) auflöste und andere Lesegeräte sprichwörtlich in den Schatten stellte. Nun hat Amazon auch sein wesentlich billigeres Lesegerät Paperwhite mit dem hochauflösendem Display versehen, den Preis des Gerätes aber bei knapp 120 Euro belassen.
Neue Schriftart
Ebenfalls neu ist die Schriftart Bookerly, die von Amazon eigens für das digitale Lesen entwickelt wurde. Sie läßt die Buchstaben dünner erscheinen und soll gemeinsam mit einem überarbeiteten Schriftsatzsystem für schnellere und augenfreundlichere Lektüre sorgen.
Scharf und kontrastreich
Die hohe Auflösung und der neue Schriftsatz wirken sich positiv auf das Lektüreerlebnis aus. Buchstaben erscheinen gestochen scharf, die Darstellung ist kontrastreich. Der Unterschied zum Vorgängermodell, dessen Bildschirm über eine Auflösung von 212 dpi verfügte, ist offensichtlich. Insgesamt kommt das Lesen mit dem neuen Kindle Paperwhite der Lektüre auf Papier sehr nahe.
Anders als beim Luxusmodell Voyage hat die jüngste Version des Paperwhite aber keine automatische Helligkeitsregelung. Die Intensität des Lichts muss händisch geregelt werden. Auch die Funktion Nachtlicht, die auf dem Voyage die Bildschirmhelligkeit in dunklen Räumen schrittweise reduziert, weil sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen, fehlt bei dem billigeren Modell.
Unterschied muss sein
Die beim Voyage von Amazon erstmals eingesetzten Sensortasten auf der linken und rechten Seite des Bildschirms, mit denen alternativ zum Antippen des Touchscreens geblättert werden kann, sind beim Paperwhite ebenfalls nicht vorhanden. Sie dienen wohl auch zur Rechtfertigung des Preisunterschiedes von immerhin 60 Euro bei der WLAN-Version.
Bis auf die Bildschirmauflösung und der neuen Schriftart, die wohl bald auch auf anderen Kindle-Geräten auftauchen wird, sind die restlichen Spezifikationen des Kindle Paperwhite gleich geblieben. Der Bildschrim ist nach wie vor 6 Zoll groß und setzt ebenso wie der Voyage die E-Ink-Carta-Technik ein. Die Maße betragen 169 x 117 x 9,1 mm. In der WLAN-Version wiegt das Gerät 205 Gramm, mit Wlan und 3G 217 Gramm.
Fazit
Der wohl beliebteste Kindle-Reader profitiert ganz klar von der Verbesserung des Displays. Ob das ausreicht, um das Vorgängermodell zu ersetzen, hängt wohl von den eigenen Ansprüchen und der Geldbörse ab.
In der Preisklasse zwischen 100 und 130 Euro zählt der Paperwhite jetzt aber definitiv zu den Spitzenmodellen. Vom Display her ist das Gerät dem Kobo Glo HD (1448 x 1072 Pixel) gleichwertig. Gegenüber dem deutschen Konkurrenten Tolino Vision, der Kindle-Geräte beim Marktanteil in Deutschland zuletzt unter Druck setzte und über eine Auflösung von 212 dpi (1024 x 758 Pixel) verfügt, ist der Paperwhite nun klar im Vorteil. Der Tolino Vision 2 weist aber einen vor allem im Sommer nicht zu unterschätzenden Vorteil auf: Er ist wasserdicht.