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Getestet: 100-Euro-Tablets im Vergleich

Auch für wenig Geld bekommt man günstige Geräte auf Basis von Googles Betriebssystem Android. So hat keines der getesteten Geräte mehr als 110 Euro gekostet. Im Vergleich zu teureren Modellen muss man jedoch auch Einbußen in Kauf nehmen. Zwei der getesteten Tablets setzen etwa beim Touchscreen auf die träge resistive, anstatt auf die kapazitive Variante. Gepaart mit der eher bescheidenen Rechenleistung reagieren günstige Tablets ein gutes Stück langsamer, als man es von den teureren Kollegen gewohnt ist.

Die Billig-Tablets sind darüber hinaus oft nicht von Google zertifiziert und verfügen aus diesem Grund nicht über Googles Standard-App-Marktplatz Play Store. Keines der gesteten Tablets hat diese Zertifizierung, weswegen Apps über andere Wege installiert werden müssen, wie etwa alternative App-Marktplätze wie AppLib, oder AndroidPit.

Odys Loox
Das Loox-Tablet von Odys (104,95 Euro) ist mit einem Sieben-Zoll-TFT-Display im 4:3-Format ausgestattet. Die Auflösung beträgt 800 x 600 Pixel, Herzstück ist ein Single-Core-Prozessor mit 1,2 Ghz, der von 512 MB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Interner Flash-Speicher sind vier GB vorhanden. Außerdem ist eine Frontkamera mit einer maximalen Auflösung von 0,3 Megapixel verbaut.

Gesteuert wird das Loox-Tablet über den resistiven Touchscreen. Wahlweise kann dazu auch der beiliegende Stylus genutzt werden. Zusätzlich befindet sich am Gehäuserand noch der Power-Schalter, eine Menü- und die Zurück-Taste sowie Tasten zur Regelung der Lautstärke. An der Unterseite befindet sich der (proprietäre) Stromanschluss, sowie zwei Mini-USB-Schnittstellen. Eine davon ist mit „USB PC" gekennzeichnet und kann genutzt werden, um das Tablet mit dem Rechner zu verbinden und auch zu laden, der andere ist mit „USB Host" gekennzeichnet und kann etwa zum Anschluss von Kameras oder USB Sticks (mit entsprechendem Adapter genutzt werden).

Online geht das Tablet über den integrierten WLAN-Adapter, zusätzliche Funkschnittstellen wie GPS oder Bluetooth sind nicht vorhanden. 3G-Funktionalität lässt sich jedoch mittels eines zusätzlich erhältlichen USB-Dongles nachrüsten.

AndroidPit statt GooglePlay
Betriebssystem ist Android 2.3. In Ermangelung des offiziellen Google Play Store ist der Android-Pit-Market installiert. Abgesehen davon ist die Software-Ausstattung eher spartanisch. Neben den System -Apps ist nur der Aldiko E-Book-Reader, Gmail, sowie ein Datei-Explorer vorinstalliert.

Wirklich überzeugen kann das Loox beim ersten Eindruck nicht. Das Gehäuse mit den Abmessungen 17 x 1,3 x 13,4 cm macht einen mittelmäßigen Eindruck. Auch das Display kann aufgrund der geringen Helligkeit nicht beeindrucken. Die Rechenleistung des Loox reicht zwar, um Android 2.3 halbwegs flüssig zu bedienen, Schwierigkeiten macht dabei nur der resistive Touchscreen, der sehr dazu neigt, störrisch zu reagieren. Das Surfen im Internet ist damit zwar möglich, kostet aber einige Nerven.

Etwas besser präsentiert sich das Tablet als Video-Player. Dateien vieler verschiedener Formate wurden anstandslos abgespielt, auch komprimierte Codecs und HD-Videos. Wirklich sinnvoll ist das Abspielen von HD-Inhalten auf dem Display mit 800 x 600 dennoch nicht. Die Akkulaufzeit im Dauerbetrieb lag bei etwa vier Stunden.

Odys Xelio
Im Gegensatz zum Odys Loox ist das Xelio (99,95 Euro) im 16:9-Format gehalten. Auflösung und Displaydiagonale wurde nicht erhöht, sondern stattdessen nur dem veränderten Seitenverhältnis angepasst. Die Auflösung liegt damit bei 800 x 480 Pixel. Die Verarbeitung macht einen positiven Eindruck und übertrifft die anderen Geräte im Test. Außerdem hat das Xelio einen kapazitiven Touchscreen, was sich sehr positiv auf die Bedienung auswirkt. Im Inneren ähnelt das Xelio dem Loox, so ist auch hier eine Single-Core-CPU mit 1,2 Ghz verbaut, die von 512 MB RAM unterstützt wird. Die Kamera an der Vorderseite hat eine maximale Auflösung von 0,3 Megapixel. Die physischen Buttons (Zurück, Home und Menü) befinden sich am Displayrand.

Beim Betriebssystem gab es einen Versionssprung von Android 2.3 auf 4.0. Eine Google-Zertifizierung liegt dennoch nicht vor, so können Apps standardmäßig nur über den Market von AndroidPit geladen werden. Bei den vorinstallierten Apps gibt sich Odys wieder spartanisch, es sind nur Basis-Programme zum Lesen von E-Books und zum Abspielen von Videos und Musik vorhanden.

Der kapazitive Touchscreen ist ein Segen für die Bedienung des Tablets. Android Ice Cream Sandwich lässt sich zwar nicht so flüssig bedienen, wie man es von der höherpreisigen Konkurrenz gewohnt ist, zum simplen Surfen auf Webseiten reicht es aber allemal. Auch die Funktion als Mediaplayer erfüllt das Xelio souverän und spielt sämtliche gängigen Formate ab, mit denen man es füttert. Die Akkulaufzeit lag im Dauerbetrieb bei rund vier Stunden.

Wäre nicht die geringe Displayauflösung, die auch beim Betrachten mit freiem Auge sofort auffällt, könnte das Xelio in vielerlei Hinsicht mit Geräten mithalten, die ein Vielfaches kosten.

Coby Kyros
Das Sieben-Zoll-Modell von Coby (109,98 Euro) setzt auf einen Cortex-A8-Prozessor. Wie bei den anderen Modellen ist eine Frontkamera mit 0,3 Megapixel vorhanden. Auch bei den Anschlüssen ähnlet Coby der Konkurrenz: Neben dem Stromanschluss ist noch ein Mini-USB, Mini-HDMI und ein Micro-SD-Karten-Slot vorhanden. An der Vorderseite befindet sich ein runder Button, der die Zurück-Funktion übernimmt. Die Home- und Menü-Tasten befinden sich an der Gehäuseseite. Auf eine Lautstärke-Regelung mittels Hardware-Tasten verzichtet Coby.

Die Verarbeitung macht einen mittelmäßigen Eindruck. So wirkt das Äußere des Coby-Tablets zwar stabil, die Kanten sind allerdings eine Spur zu scharf ausgefallen.

Das Betriebssystem basiert auf der Android-Version 2.3. Als Alternative zum fehlenden Google Play Store ist der Android-Market AppsLib vorinstalliert.

Die Bedienung über den kapazitiven Touchscreen ist im Vergleich mit den anderen Geräten mittelmäßig, so ist das simple Surfen auf Webseiten zwar möglich, ganz so flott und präzise wie das Odys Xelio reagiert es jedoch nicht. Der Akku des Kyros hielt im Dauerbetrieb etwa fünf Stunden durch.

Archos 70b
Das Archos-Tab (109,95 Euro) auf Basis von Android 2.1 (Eclair) will sich als E-Reader positionieren. Das ist bereits durch die zwei Tasten ersichtlich, mit denen offenbar geblättert werden soll. Abgesehen von der Power-Taste existieren keine weiteren physischen Tasten auf dem Tablet. Die Home-, Zurück-, und Menü-Funktion kann man über zwei Schaltflächen in der Statusleiste erreichen. Die Auflösung des Sieben-Zoll-Gerätes beträgt 800 x 480. Neben dem Strom-, USB- und Kopfhöreranschluss ist noch ein Slot für ausgewachsene SD-Karten vorhanden. Positiv anzumerken ist auch die Akkulaufzeit. Mit knapp sieben Stunden positionierte sich das Archos-Tab an der Spitze des Testfeldes.

Beim Touchscreen setzt Archos auf die resistive Variante, was sich negativ auf die Bedienung auswirkt. Im Test ist der Archos-Reader auch insgesamt das langsamste Modell. Die Leistung reicht zwar zum Bücher lesen und Videos schauen (auch in HD), wer mehr machen will, sollte aber dennoch lieber zu einem Konkurrenzmodell greifen.

Fazit
Wer ein Tablet um rund 100 Euro kauft, darf sich nicht erwarten, die gleiche Leistung wie bei einem 500-Euro-Tablet zu bekommen. Der Unterschied ist auch sofort auf dem Display ersichtlich.

Die günstigen Alternativen können dennoch eine passende Wahl sein. Wer sein Tablet etwa vorwiegend zum Lesen von E-Books oder zum Konsumieren von Videos verwendet, kann durchaus auch mit einem Budget-Modell glücklich werden. Wer viele Apps installieren und im Internet surfen will, sollte aber zu einem teureren Modell greifen. Wer glaubt, mit einem günstigen Tablet glücklich zu werden, sollte sich aber eine Variante mit kapazitiven Touchscreen zulegen, da diese Versionen durchwegs besser und zuverlässiger reagieren.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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