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Google Wifi im Test: Mesh-fähige Türstopper

Bereits Ende 2016 hat Google seinen Wifi-Router vorgestellt und in einigen ausgewählten Ländern auf den Markt gebracht. Punkten will das Gerät mit einfachem Design, einer einfach zu bedienenden App und einer Mesh-Funktion. Seit Mitte Juni ist der Router auch in Österreich offiziell erhältlich. Wir haben das zum Anlass genommen, Google Wifi zu testen.

Ausstattung

Das Design des Gerätes ist sehr unauffällig gehalten, Google Wifi erinnert im ersten Moment an einen etwas zu groß geratenen Türstopper. Der Durchmesser des Gerätes beträgt 106mm, die Höhe 68mm. Die Verarbeitung macht jedenfalls einen ordentlichen Eindruck und bietet keine Grundlage für Kritik. Die Geräte sind mit einer Reset-Taste ausgestattet sowie mit zwei Gigabit-Ethernet-Anschlüssen. Die Stromversorgung kommt über einen USB-C-Port.

Die Geräte unterstützen gleichzeitiges Dualband-WLAN (2,4 GHz/5 GHz) mit Unterstützung für IEEE 802.11a/b/g/n/ac. Als Verschlüsselung kommt zum Einsatz, ob das künftige WPA3 per Software-Update nachgeliefert wird, ist noch offen. Im Inneren kommt eine Quad-Core-ARM-CPU zum Einsatz, der Arbeitsspeicher beträgt 512MB, der Flash-Speicher 4 Gigabyte.

 

Inbetriebnahme

Will man Google Wifi in Betrieb nehmen, muss man es per Ethernet mit seinem Modem verbinden. Hängt man das Gerät per USB an den Strom, kann die Einrichtung bereits beginnen. Dazu benötigt man ein Smartphone oder Tablet mit Android oder iOS sowie die entsprechende App. Eine aus dem Browser erreichbare Web-Oberfläche, wie man es von anderen Router und Mesh-Systemen gewohnt ist, gibt es bei Google Wifi nicht.

Die App selbst ist kostenlos in den Stores zu finden und ist sehr intuitiv zu bedienen. Über einen Einrichtungs-Wizard kann man den Namen des eigenen WLANs sowie ein Passwort auswählen. Die Einrichtung im Test war in wenigen Minuten abgeschlossen.

Mesh-Funktion

Genügt die Reichweite von einem Google-Wifi-Point nicht, kann das System noch um weitere Geräte ergänzt werden, die sich dann zu einem Mesh-Netzwerk verbinden. Wie bei vergleichbaren Produkten sind die Geräte technisch identisch. Die Einrichtung des Mesh-Netzwerker funktionierte im Test ebenso problemlos wie die erste Inbetriebnahme. Auch hier muss man lediglich die App öffnen und den Menüpunkt “WLAN-Zugangspunkt einrichten" auswählen.

Bei der Hauptstation kann nur einer der beiden Ethernet-Ports verwendet werden, um ein kabelgebundenes Gerät anzuschließen, da der zweite für die Verbindung mit dem Modem genutzt werden muss. Bei allen weiteren Zugangspunkten können beide Ethernet-Anschlüsse zur Verbindung anderer Geräte genutzt werden.

Sendeleistung

Mit der Sendeleistung im Rahmen des Tests war ich zufrieden. Trotz der kompakten Bauweise hatte ich keinerlei Empfangsprobleme. Probleme beim Datendurchsatz, wie sie vereinzelt von anderen Testern berichtet wurden, hatte ich im Rahmen meines Tests ebenfalls nicht.

 

Netz immer im Blick

Läuft das eigene (Mesh-)Netzwerk kann man sich in der Google-Wifi-App immer einen Überblick darüber verschaffen, ob alles in Ordnung ist. Das funktioniert nicht nur dann, wenn man sich gerade im entsprechenden WLAN befindet, sondern auch von außerhalb. Falls gewünscht, kann man auch anderen Nutzern Administratorrechte übertragen, sodass auch sie die Konfiguration verändern können.

Netzwerk-Nerds finden in der App auch zahlreiche Statistiken. Jene reichen vom aktuellen Status der verbundenen Geräte bis hin zur generellen Auslastung. Man kann seine Internetverbindungen auch einen Speedtest unterziehen und hat gleichzeitig einen Überblick über alle vorangegangenen Geschwindigkeitstests. Google Wifi führt jene auch selbstständig durch und liefert Durchschnittswerte für Download und Upload. So kann man sehr einfach herausfinden, ob man auch tatsächlich die Datenraten bekommt, die der eigene Internet-Provider verspricht.

Die App erlaubt es außerdem, die Geschwindigkeit einzelner verbundener Geräte zu überprüfen bzw anzuzeigen. Hat man auf einem bestimmten Computer oder mit einem bestimmten Gerät Internet-Probleme, lässt sich so sehr einfach herausfinden, ob der WLAN-Empfang schuld ist, oder ob das Problem vielleicht woanders liegt.

 

Gäste und stabiles Netflix

Google Wifi bietet eine Reihe an Funktionen, um das Netzwerk noch weiter zu optimieren. So kann man etwa ein Gast-WLAN erstellen, mit dem Gäste das Internet nutzen können, ohne gleich auf das gesamte restliche Heimnetz Zugriff haben. Praktisch: Man kann auch einzelne Geräte, wie etwa Chromecasts, für das Gast-WLAN freischalten. So können Gäste mit den Geräten ebenfalls interagieren bzw. selbst Videos oder Musik über ihr Smartphone oder Tablet abspielen.

Praktisch ist auch die Möglichkeit, ein “Prioritätsgerät” festzulegen. Jenes wird beim Internetverkehr priorisiert, sofern es zu Engpässen kommt. Gedacht ist die Funktion etwa für Streaming-Sticks oder Smart-TVs. So kann man sicherstellen, dass der Video-Stream nicht durch anderweitige Netzwerkaktivitäten unterbrochen wird.

Die Netzwerkeinstellungen bei Google Wifi bieten gewohntes. So findet man dort etwa verschiedene Optionen zur automatischen IP-Vergabe, zur Portweiterleitung oder zu den DNS-Servern. Bei letzteren sind übrigens die Google Public DNS Server standardmäßig voreingestellt. Natürlich kann auch der Funkkanal ausgewählt werden.

Für die Familie

Google Wifi bietet auch weitreichende Möglichkeiten, um die Nutzung des Netzwerkes für die eigene Familie zu regulieren. Gerade für Kinder kann diese Funktion nützlich sein. So kann man etwa das Label “Kinder” erstellen und es mit bestimmten Geräten im Netzwerk verknüpfen. Anschließend kann man regulieren, was diese Geräte im Netzwerk dürfen. Das zeitlich Beschränken des Internetzuganges (“Pausen”) ist dabei genauso möglich, wie etwa das Sperren von nicht-jugendfreien-Inhalten. Die Geräte greifen dabei auf Googles Safe-Search-Datenbank zu, die in der Regel aktuell und sehr umfangreich sein dürfte.

Fazit

Google Wifi ist ein sehr einfach einzurichtender Mesh-fähiger Router, der für den Einsatz im Heim alle notwendigen Funktionen mitbringt. Das Konfigurieren per App und nicht per Web-Oberfläche funktionierte im Test zuverlässig und einfach. Die App selbst in Googles Material-Design ist hübsch und intuitiv. Die erweiterten Statistiken und Netzwerk-Tests sind nicht nur interessant anzusehen, sondern könnten auch bei Problemen ein wertvoller Indikator dafür sein, wo genau der Fehler liegt.

 

Wifi funktioniert gut, dafür ist es im Vergleich zu Konkurrenz nicht günstig. Ein Router kommt auf 139 Euro, ein Dreierpack für große Wohnflächen kostet 359 Euro.

Etwas günstiger kommt man mit dem Mesh-System von A1 (futurezone-Test) weg, dafür hat man dort nicht ganz so viele Einstellungsmöglichkeiten und Statistiken. Noch günstiger wird es bei den Mesh-Produkten von TP-Link oder Ubiquiti.

 

Weitere technische Details auf der Google-Webseite

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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