iOS 6: Kartenfunktion verärgert User
Die meisten der neuen Funktionen bei
Eigene Karten-App
Wie berichtet, hat Apple die auf Google Maps basierende Karten-App durch eine Eigenentwicklung ersetzt, die aus der Übernahme dreier Karten-Start-ups sowie eine enge Kooperation mit TomTom entstanden ist. Auf den ersten Blick hat sich zunächst gar nicht so viel geändert. In einem leicht veränderten Design kann man weiterhin zwischen Standard-Kartenansicht, Satellit- und Hybrid-Modus wechseln sowie Stechnadeln setzen. Auch die GPS-unterstützte Ortbestimmung und Routenplanung ist wie gehabt verfügbar.
Neu ist ein spezieller 3D-Modus, der allerdings nur ab dem iPhone 4S funktioniert und überdies erst bei einigen US-Städten freigeschaltet ist. Kartenmaterial österreichischer Städte wird im 3D-Modus zwar gezeigt, da die Städte aber noch nicht in 3D verfügbar sind, bleibt es bei einem etwas grotesken zweidimensionalen Effekt. Als wesentlicher Vorteil gegenüber der Google-basierten Variante, die bis vor kurzem auf jedem iPhone zu finden war, ist ein Routenplaner, der wie ein klassisches Navigationsgerät den Weg Schritt für Schritt anzeigt bzw. mit Siri ansagt. Diese Funktion hat Google bislang nur in der Android-App bereitgestellt.
Öffis, Fehlanzeige
Während die erwähnten Funktionen durchaus auf Wohlwollen in der Apple-Community und bei iPhone-Testern stoßen, sorgt vor allem die Öffi-Routenplanung für herbe Kritik. Ist es mit Google Maps in vielen Ländern und Städten möglich, mit einem Klick zwischen Auto-, Fuß- und Öffi-Weg hin- und her zu schalten, bietet Apple den mit einem Bus illustrierten Button weiterhin an. Klickt man darauf, bekommt man –theoretisch - dann aber weiterführende Links zu Apps angezeigt, welche für die gewünschte Region eine App anbieten.
Derzeit sind hier noch keine Apps hinterlegt, von der Karten-App in eine weitere Lösung und somit auch andere Oberfläche zu wechseln, wird von US-Medien aber als Nachteil gesehen, zumal Google Maps mit etwa eine Million Öffi-Einträgen in 500 Städten eine integrierte Lösung anzubieten habe. Für österreichische User ändert sich durch das neue Apple-Kartenmaterial zunächst einmal nichts, da aufgrund gegenseitiger
Kein Street View
Ebenfalls verzichten müssen User zudem auf die beliebte, wenn auch gerade in Deutschland stark umstrittene Street-View-Ansicht. Apples Kartenlösung hat eine derartige Funktion bisher noch nicht vorgesehen, ebenfalls ein Minus-Punkt wie US-Medien und einige User in Foren anmerken. Auch hier haben österreichische und deutsche User keinen Nachteil im Vergleich zu vorher, da Street View aufgrund von Datenschutzbedenken sich in diesen Ländern weiter verzögert.
In England wiederum mehren sich laut einem Bericht der BBC wiederum Beschwerden von Usern, dass ganze Stadtteile falsch beschriftet oder deren Bezeichnung ganz ausgelassen wurden. Auch sollen einige Sehenswürdigkeiten, Shops und Restaurants völlig falsch zugeordnet sein. Bei den eingespeisten Zusatzinformationen und Kritiken greift Apple auf Yelp-Daten zurück. Auch das US-Portal Mashable hat bereits einige offenkundige Fehler in US-Städten herausgefunden.
Apple braucht Aufholjagd
Wie schnell Apple die Kinderkrankheiten in den Griff bekommt, bleibt abzuwarten, zumal Google zehn Jahre Vorsprung auf Apple in diesem Bereich vorweisen kann. Ebenfalls noch unklar ist, wie Googles Strategie in diesem Bereich weitergeht. Denn bislang gibt es die Google Maps App nur für Android. Bis Apple seine Probleme in den Griff bekommt, könnte Google allerdings längst eine weiter verbesserte Version seiner eigenen Software im App Store anbieten.
Branchenkenner sehen den Umstieg auf eine eigene Lösung zumindest als riskanten Schritt, der sich zudem nur auf lange Sicht auszahlen könnte. „Apple glaubt, Kunden eine bessere Benutzerfreundlichkeit als Google anbieten zu können. Auf kurze Sicht gesehen, besitzt Google aber immer noch die bessere Lösung und iPhone-Kunden werden darunter leiden“, wird Forrester-Analystin Sarah Rotman Epps von Bloomberg zitiert. Einige US-Medien wie etwa Macworld bezeichneten die neue Karten-App allerdings als „beeindruckend“.
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