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Neues Moto X im Test: Schön aber nicht makellos

Fast genau ein Jahr nach dem ersten Moto X legt der Konzern, der mittlerweile in den Besitz von Lenovo übergegangen ist, nach und bringt mit dem neuen Moto X ein Handy, das mit aktuellen Flaggschiffen von Samsung, Sony und Co. mithalten soll. Wie schon beim ersten Moto X legt Motorola wieder viel Wert auf Design und ein Android, das fast völlig ohne Anpassungen auskommt. Die futurezone hat das Moto X getestet.

Verarbeitung und Äußeres

Nimmt man das Moto X in die Hand, fällt sofort auf, dass es sich um ein hochwertiges und gut verarbeitetes Smartphone handelt. Die matte Kunststoffrückseite sieht durchwegs edel aus, das relativ prominent platzierte Motorola-Logo und die Kameralinse fügen sich gut in das Design ein. Die Rückseite ist nicht abnehmbar, die SIM-Karte wird über einen Einschub an der Oberseite eingesetzt. Auch der Akku ist nicht austauschbar.

Dreht man das Smartphone auf seine Vorderseite, fällt auf, dass die Rückseite gebogen ist. Das führt zwar dazu, dass das Handy gut in der Hand liegt, gleichzeitig aber relativ viel hin- und herwippt, wenn man es am Tisch liegend bedient. Mit einer Displaydiagonale von 5,2 Zoll ist das Moto X zwar groß, aber zumindest nicht riesig, was insgesamt für eine gute Handhabung sorgt. Das Moto X ist mit einem Metallrahmen ausgestattet, der zum hochwertigen Äußeren beiträgt. Der Platz der Vorderseite nutzt Motorola sehr effizient aus, das Display nimmt einen großen Teil davon ein, was ebenfalls gut aussieht.

An der Vorderseite hat Motorola neben der Frontkamera noch Lichtsensoren sowie Infrarotsensoren und Stereo-Lautsprecher verbaut. Das alles fällt jedoch nur dann auf, wenn man eine Variante mit weißem Rahmen hat. Bei der schwarzen Version sieht die Front sehr minimalistisch aus.

Auffällig beim Moto X sind die beiden Lautsprecher, die relativ weit aus dem Gehäuse hervorstehen und eine sehr rauhe Oberfläche haben. Auch der Spalt zwischen Lautsprecher und Gehäuse ist eher groß, was sich bereits nach einer Woche Dauerbetrieb als Staubfänger entpuppt.

Display

Wie schon beim Vorgänger setzt Motorola wieder auf ein AMOLED-Display, diesmal allerdings mit FullHD, also einer Auflösung von 1080 x 1920. Bei der Diagonale von 5,2 Zoll kommt man so auf eine Pixeldichte von 424 PPI. Die Anzeige des Moto X ist auch entsprechend scharf und kontrastreich.

Die Farben sind AMOLED-typisch sehr kräftig, bis teilweise übersättigt und auch das Weiß des Moto X ist weniger weiß, sondern fällt im Vergleich mit neutraleren Anzeigen durch einen relativ deutlichen Grünstich auf.

Nimmt man die Übersättigung in Kauf, ist die Anzeige des Moto X dennoch positiv zu bewerten. Auch die maximale Hellikeit reicht locker aus, um auch in hellen Umgebungen alles auf dem Handy zu erkennen.

Das Innenleben und der Akku

Im Inneren kann es das Moto X mit anderen aktuellen Android-Spitzenmodellen aufnehmen. Herzstück ist ein Snapdragon 801 von Qualcomm mit Quad-Core-CPU, die mit 2,5GHz getaktet ist. Die Grafikberechnungen übernimmt ein Adreno 330. Arbeittspeicher sind zwei GB vorhanden, Flash-Speicher wahlweise 16 oder 32 GB. Ein microSD-Kartenslot, um den Speicher zu erweitern, ist nicht vorhanden.

Der Akku hat eine eher magere Kapazität von 2300mAh, was in der Praxis aber dennoch ausreicht, um mit dem Smartphone durch den Tag zu kommen. Viel mehr als ein Tag ohne Aufladen ist im Alltag mit dem Moto X jedoch nicht drinnen, bei intensiver Verwendung muss man sich auch schon früher nach einer Steckdose oder einem externen Battery Pack umsehen.

Die Kamera

Das Moto X ist mit einer 13-Megapixel-Kamera mit Dual-LED-Blitz ausgestattet. Als widerspänstig erweist sich im Test der Autofokus. Jener verhält sich selbst bei guten Bedingungen oft unberechenbar und schafft es selbst bei Porträts oft nicht, korrekt scharfzustellen. Stellt die Kamera dann korrekt scharf, braucht sie dafür relativ lang.

Die scharfen Aufnahmen der Moto-X-Kamera gehen bei guten Lichtverhältnissen durchwegs in Ordnung, können aber mit den aktuellen Spitzenmodellen von Samsung, Sony und Apple nicht mithalten.

Die Software

Motorola liefert das Moto X mit Android in der Version 4.4.4 (KitKat) aus. An einem Update für Lollipop wird ebenfalls bereits gearbeitet. Android ist am Moto X nur minimal verändert, ein Großteil des Systems ist beim Stock-Design und den Stock-Funktionen geblieben. So ist standardmäßig der Google-Now-Launcher vorinstalliert, hier verzichtet Motorola komplett auf Anpassungen.

Obwohl Android fast unberührt geblieben ist, hat Motorola einige nicht uninteressante Funktionen integriert. Eine davon ist das Active Display, das bereits vom ersten Moto X kennt. Dabei erkennt das Handy, wenn man es in die Hand bzw. aus der Hosentasche nimmt und zeigt die Uhrzeit sowie Benachrichtungen an. Die Funktion wird auch aktiviert, wenn man seine Hand am Display vorbeifährt, ohne es zu berühren. Details zu den Benachrichtigungen kann man sich dann auch anzeigen lassen, ohne das Handy zu entsperren. Da für diese Funktion nicht das gesamte Display eingeschaltet werden muss, ist es laut Motorola besonders stromsparend.

Das Feature ist einerseits praktisch, löst aber auch oft aus, wenn man es eigentlich nicht beabsichtigt, da das Handy bereits reagiert, wenn man in 25 Zentimeter Entfernung mit der Hand oder dem Arm am Display vorbeistreicht. Hat man das Handy etwa in einem Lokal am Tisch liegen und greift nach dem Getränk, passiert es sehr oft, dass das Display dabei anspringt. Da die Funktion nicht viel Akku braucht, ist es nicht tragisch, nervt aber trotzdem etwas.

Eine weitere Funktion ist Moto Voice, ein hauseigener Sprachassistent. Jener hört auf Wunsch immer mit und reagiert auf einen Sprachbefehl, den man individuell festlegen kann. Danach kann man dem Handy verschiedene Befehle geben, angefangen vom Tätigen eines Anrufs bishin zum Schießen eines Fotos. Im Test funktionierte der Assistent relativ problemlos und sehr ähnlich wie Googles Sprachsteuerung.

Das Moto X erkennt außerdem automatisch in welchem Umfeld man sich befindet, etwa ob man gerade schläft, sich in einem Meeting befindet oder im Auto fährt. Je nach Situation führt das Smartphone im Vorhinein festgelegte Aktionen aus, die nach Wunsch ebenfalls angepasst werden können.

Fazit

Das Moto X ist ein hübsches und gut verarbeitetes Smartphone, das ein ungestörtes Android-Erlebnis bietet. Gerade Android-Puristen werden sich über die fast komplett unangepasste Android-Version freuen. Die Zusatzfunktionen, die Motorola integriert hat, sind nicht aufdringlich, nicht überladen und machen ebenfalls durchwegs Sinn.

Eine der deutlichsten Schwächen des Moto X ist die Kamera und der störrische Autofokus. Auch in Sachen Akku hätte Motorola dem Moto X vielleicht doch etwas mehr Kapazität spendieren sollen, um eine längere Laufzeit zu ermöglichen.

Das Moto X ist ab sofort im Handel um knapp 500 Euro erhältlich.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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