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Nexus 9 im Test: Nicht der große Wurf

Googles Nexus-Tablets waren gerade unter Android-Fans immer sehr beliebte Geräte. Besonders die beiden Nexus-7-Modelle, die von Asus hergestellt wurden, erfreuten sich angesichts des günstigen Preises regen Zuspruch der Käufer. Darauf folgte das Nexus 10, für das Google Samsung als Hersteller an Bord geholt hat. Mit dem aktuellsten Tablet füllt Google in Sachen Displaygröße die Lücke zwischen den vorangegangenen Tablets. Doch nicht nur das, auch in Sachen Display-Seitenverhältnis hat sich einiges getan. Die futurezone hat das neue Nexus getestet.

Erster Eindruck

Nimmt man das Nexus 9 erstmals in die Hand, fällt auf, dass es im Vergleich zu anderen Tablets relativ schwer ausgefallen ist. Mit 425 Gramm (Wifi-Version) ist es auch tatsächlich ein Stück schwerer als die Konkurrenz. Das Apple iPad Mini 3 wiegt etwa lediglich 331 Gramm (Wifi-Verison), das Nokia N1 318 Gramm und das Sony Xperia Z3 Compact sogar nur 270 Gramm (LTE-Version). Bedenken muss man dabei jedoch auch, dass die genannten Konkurrenten eine Spur kleiner sind und eine um einen Zoll geringere Displaydiagonale aufweisen.

Das Nexus 9 misst 228 x 154mm und ist acht Millimeter dick. Das ist zwar nicht besonders schlank, geht aber gerade noch in Ordnung. Die Rückseite besteht aus Kunststoff, das Tablet ist zusätzlich noch mit einem Metallrahmen versehen. Die matte Kunststoffrückseite wirkt nicht billig, hat jedoch ein Manko. So lässt sie sich an der Stelle des Nexus-Logos in der Mitte relativ deutlich eindrücken, weil sich dahinter offenbar ein Hohlraum befindet. Das stört im Alltag zwar in der Regel nicht, wirft jedoch insgesamt ein eher negatives Bild auf die Verarbeitung. Auffällig an der Rückseite ist noch die relativ massive Kameralinse samt LED-Blitz. Jene ragt rund einen Millimeter aus dem Gehäuse und ist an den Kanten scharf ausgefallen.

Unterm Strich geht die Verarbeitung des Nexus trotz dieser negativen Punkte jedoch in Ordnung. Die Kanten sind sauber abgerundet und die Spaltmaße sind angenehm klein gehalten. Lediglich die Einbuchtungen für die Stereo-Lautsprecher an der Vorderseite stellen ein gewisses Potential als Staubfänger dar.

In Sachen Bedienelemente kommt das Nexus 9 mit der gewohnten Ausstattung: Ein Power-Button, ene Taste zur Regelung der Lautstärke sowie ein Klinkenanschluss für Kopfhörer. Ein Einschub für eine microSD-Karte ist nicht vorhanden, auch eine Notification-LED fehlt.

Das Display

Das Nexus 9 kommt, wie die Tablets der iOS-Konkurrent von Apple, im 4:3-Format. Dieses Format sorgt für deutlich mehr Displayfläche als bei Konkurrenten mit gleicher Diagonale aber Formaten wie 16:9 und 16:10. Einen Nachteil hat man dann, wenn man gerne Filme oder Serien auf dem Gerät schaut, denn jene haben in der Regel eine Breitbild-Auflösung. Auf Tablets wie dem Nexus 9 hat man dann zwei Möglichkeiten: Entweder man hat oben und unten schwarze Balken, oder man schneidet einen Teil vom Bild seitlich weg.

Die Auflösung des 4:3-Displays des Nexus beträgt 1536 x 2048 Pixel, was exakt jener des iPad Mini und des vor kurzem vorgestellten Nokia N1 entspricht. Die Pixeldichte des Nexus 9 fällt mit 281 PPI aufgrund der geringfügig höheren Displaydiagonale dennoch geringer aus als bei der Konkurrenz. In Sachen Schärfe hat man in der Praxis dennoch keine Nachteile, mit freiem Auge lassen sich auch beim Nexus 9 nur mit äußerster Anstrengung Pixel oder Treppcheneffekte wahrnehmen.

In Sachen Farbdarstellung und Helligkeit ist das Display des Nexus 9 weder besonders gut, noch besonders schlecht. Die Farbtreue geht insgesamt in Ordnung, lediglich ein geringer Gelbstich fällt im Vergleich mit anderen Geräten auf.

Auffällig ist außerdem das relativ ausgeprägte Bleeding der Hintergrundbeleuchtung. Besonders in dunklen Umgebungen ist die Beleuchtung aus diesem Grund unregelmäßig und fleckig, was einem auch im Alltag immer wieder unangenehm auffällt.

Leistung und Akku

Im Inneren ist das Nexus 9 mit aktuellen High-End-Komponenten ausgestattet. Der Tegra K1 Chipsatz von Nvidia ist mit einer Dual-Core-CPU ausgestattet, die mit 2,3 GHz getaktet ist. Arbeitsspeicher sind zwei GB vorhanden. Für die Grafikdarstellung ist ein Kepler DX1 zuständig. Diese Kombination sorgt zumeist für eine flüssige Bedienung von Android Lollipop. Zwischenzeitlich schlichen sich im Test jedoch ab und zu kleine Verzögerungen in der Menüführung sowie beim Öffnen und Schließen von Apps ein. Aufwändige Apps und Spiele meistert das Nexus 9 dennoch immer problemlos und ruckelfrei. Auch bei den Benchmarks liefert das Tablet ein mehr als ordentliches Bild ab, AnTuTu weist dem Tablet ganze 55107 Punkte zu und platziert es derzeit an der Spitze aller Android-Geräte. Was gerade bei Nutzung rechenintensiver Anwendungen außerdem auffällt ist, dass das Tablet dabei oft an der Rückseite sehr warm wird. Mit wahlweise 16 oder 32GB ist auch der interne Speicher etwas klein ausgefallen, erweitern kann man ihn mangels fehlendem microSD-Kartenslot ebenfalls nicht.

Durchwegs gut zu bewerten ist der Sound der integrierten Lautsprecher. Aufgrund des geringen Volumens muss man natürlich Abstriche in Sachen Bass machen, insgesamt hinterlässt der Klang dennoch einen positiven Eindruck. Filme und Serien kann man mittels den integrierten Lautsprechern durchaus konsumieren und dabei alles problemlos verstehen. Für den Musikgenuss sind die Tablet-Lautsprecher trotz der insgesamt guten Leistung nur sehr begrenzt geeignet.

Der Akku hat eine durchaus beachtliche Kapazität von 6700 mAh. Im Alltag kommt man bei intensiver Nutzung damit etwa einen Tag durch bzw. zu einer Screentime von etwa fünf Stunden, bevor man wieder an die Steckdose muss. Damit entspricht die Akkulaufzeit des Nexus 9 ziemlich genau dem, was man auch von anderen Android-Tablets gewohnt ist.

Software und Kamera

Das Nexus 9 ist das erste Android-Gerät, das mit Lollipop, der aktuellsten Version des Betriebssystems, ausgeliefert wird. Darüber hinaus gibt es einige Funktionen, mit denen sich das Nexus von anderen Android-Tablets abhebt. Dazu zählt etwa das Aufwecken des Displays mit doppeltem Antippen, wie man es bereits von anderen Herstellern, wie etwa LG, kennt. Außerdem ist das Nexus, wie alle Smartphones und Tablets, die mit Lollipop ausgeliefert werden, standardmäßig verschlüsselt.

Das neue Android bringt nicht nur eine völlig neue Oberfläche auf Basis von Googles Designkonzept Material, sondern bietet auch zahlreiche neue Sicherheitsfunktionen. Die futurezone hat das neue Android im Rahmen eines eigenständigen Artikels ausführlich getestet.

Die Kamera des Nexus 9 löst mit maximal acht Megapixel auf und liefert im Test mittelmäßige Ergebnisse ab, wie man sie auch von anderen Tablets kennt. Da die großen Touchscreen-Geräte in der Regel aber ohnehin eher selten zum Fotografieren genutzt werden, stört die nur mittelmäßige Kamera nicht.

Fazit

Mit dem Nexus 9 hätte Google einen großen Wurf am Tablet-Markt schaffen können. Gerade nach den (nicht zuletzt wegen des günstigen Preises) beliebten Sieben-Zoll-Modellen hätte der Konzern die Chance gehabt, einen iPad-Konkurrenten auf den Markt zu werfen, der Apple das Fürchten lehrt. Wirklich fürchten muss sich die Konkurrenz vor dem Nexus 9 jedoch nicht, da es sich unterm Strich lediglich um ein durchschnittliches Android-Tablet handelt.

Weder in Sachen Gehäuse, Bauform oder Display ist das Nexus 9 seiner Konkurrenz wesentlich voraus. Und auch beim Preis fällt das Nexus im Vergleich zu anderen Geräten nicht besonders auf: Das Nexus 9 kostet in der günstigsten Version mit 16GB Speicher und WLAN 389 Euro, die teuerste Version mit 32GB und LTE-Modem kommt auf 559 Euro.

Konkurrenz

Die günstigste Ausführung des iPads mit WLAN und 16GB Speicher kostet exakt das, was Apple für sein iPad Mini verlangt. Dort erhält man dafür außerdem ein Metallgehäuse und einen Fingerabdrucksensor. Andere Konkurrenz kommt vom ehemaligen Handy-Giganten Nokia. Das erst kürzlich vorgestellte Tablet N1 ist eine Spur kleiner, hat jedoch die gleiche hohe Displayauflösung und einen Intel-Atom-Chip. Zu welchem Preis das Tablet in Europa auf den Markt kommt, ist noch unklar, in China soll es um günstige 250 Dollar (gut 200 Euro) verkauft werden. Entscheidet sich Nokia, mit einem vergleichbaren Kampfpreis hierzulande auf den Markt zu gehen, ist das N1 vermutlich die stärkste Konkurrenz für das Nexus 9.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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