Nikon Coolpix AW120 im Test: Robuster Pistenbegleiter
Die Coolpix AW120 ist das neueste Modell aus Nikons Outdoorkamera-Serie. Unter dem Motto "Be epic, push the limits" wird damit die risikonegierende und Energy-Drink-geladene Funsport-Szene angesprochen. Die futurezone hat das Gerät in Camouflage-Optik auf die Skipiste mitgenommen, um seine Fähigkeiten zu testen.
Technik
Die Kamera besitzt einen 16-Megapixel-Sensor im Format 1/2,3 Zoll und schießt Videos in Full HD mit bis zu 50 Bildern pro Sekunde (Zeilensprungverfahren). Das Gehäuse mit den Ausmaßen 11,1 mal 6,6 mal 2,5 Zentimeter ist stoßfest aus Fallhöhen bis zu zwei Meter, wasserdicht bis 18 Meter Tiefe und frostsicher bis minus zehn Grad Celsius. Ein optisches Fünffachzoom ist im Gehäuse integriert. Das Objektiv samt antireflektiver Beschichtung ist am oberen Gehäuserand untergebracht.
Die Lichtempfindlichkeit reicht bis 6.400 ISO. Serienbilder werden maximal in einer Sequenz von fünf Bildern mit einer Geschwindigkeit von 6,9 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Gespeichert wird auf einer SD-Karte. Auf der Rückseite des Geräts befindet sich ein drei Zoll großes OLED, dazu jede Menge Knöpfe und eine Zoom-Wippe. Am Gehäuserand links findet man zwei weitere Knöpfe für Navigation und Steuerung mittels Bewegungssensor.
Praxiserfahrung
Die Nikon Coolpix AW120 zu bedienen, ist grundsätzlich mal sehr leicht. Der Einschaltknopf auf der Oberseite aktiviert das Gerät sehr schnell, auch die Auslöseverzögerung lässt sich sehen. Voraussetzung sind allerdings halbwegs gute Lichtbedingungen. Im Freien stellt der Autofokus sehr schnell scharf, auch bei sofortiger Auslöserbetätigung gelingt jedes Bild.
Bei Gegenlicht oder im Dunklen sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Fotografiert man etwa unter einer Windhaube am Sessellift heraus, hat man oft die Plastikkratzer vor sich anstatt der Winterlandschaft dahinter scharf am Bild. In dünkleren Innenräumen tut sich der Autofokus ebenfalls schwerer, die Bilder werden teilweise unscharf oder es wird auf die falsche Stelle fokussiert.
Präzises Menü
Die Menü-Navigation ist eindeutig und einfach verständlich. Mit den Richtungstasten betritt und verlässt man die einzelnen Optionen-Verzweigungen. Beim Menü-Design gibt es keinen Schnickschnack. An verschiedenen Bildmodi bietet die AW120 nicht viel. Neben dem Automatikmodus gibt es eine Szenenwahl, verschiedene Blitzoptionen und das war's. Die vorhandenen Möglichkeiten reichen absolut aus.
Die ansprechende Bildqualität setzt sich auch bei Videos fort. Aufnahmen werden mittels eigenem Video-Knopf gestartet und gestoppt. Schärfe und Farben sind einwandfrei. Auf dem OLED kommen die Farben beim Ansehen zwischendurch auch gut zur Geltung.
GPS-Logs
Die Kamera beinhaltet neben einer WLAN-Schnittstelle ein GPS-Modul, mit dem die AW120 auch einiges anfangen kann. Das beginnt bei der eingeblendeten Höhen- und Kompass-Anzeige und reicht bis zum GPS-Tracking der eigenen Pistenbewegungen. Im GPS-Menü können Log-Aufzeichnungen gestartet werden, die auch fortgesetzt werden, wenn man die Kamera abschaltet. Bevor das Display erlischt, erscheint noch ein Warnhinweis auf den fortgesetzten, erhöhten Akkuverbrauch.
Nach abgeschlossener Aufzeichnung kann man sich seine GPS-Logs direkt am Display oder mittels geeigneter Software am PC ansehen. Ganz exakt scheinen die dabei angefertigten Karten nicht zu sein, erkennbar etwa an den spitzen Schleifen, die man scheinbar auf der Piste fabriziert hat. Dennoch ist die zurückgelegte Route über die Berge im Groben gut erkennbar.
GPS-Logs werden auf einer Weltkarte samt einigen Points-of-Interest angezeigt, die in der Kartensoftware der Kamera inkludiert sind - unter anderem Siedlungen, größere Berghütten oder Gipfelbezeichnungen. Über einen der Knöpfe auf der linken Geräteseite kann man die Weltkarte auch ohne Log ansehen. Besonders brauchbar ist diese Kartenansicht mangels Straßenanzeige oder Satellitenbildern zwar nicht, schadet aber auch nicht.
Kleine Tasten
Die Kamera mit angezogenen Skihandschuhen zu bedienen, fällt eher schwer. Während man die Einschalttaste und den Auslöser noch halbwegs gut betätigen kann, erweisen sich die Tasten auf der Kamera-Rückseite als zu klein dafür. Alternativ könnte man auf die Bewegungssteuerung zurückgreifen, die mit einer Taste an der linken Geräteseite gestartet wird. Dabei kann man mit kurzen Schwenks etwa den Aufnahmemodus wählen.
Die Wahl muss man allerdings mit einem Druck auf die Taste an der linken Seite bestätigen, was also zweihändige Bedienung erfordert. Keine große Erleichterung also, bis auf den Umstand, dass man es so schafft, den Aufnahmemodus überhaupt zu verändern, ohne aus den Handschuhen schlüpfen zu müssen.
Die Akkuleistung der Coolpix AW120 erweist sich als ausreichend. Einen ganzen Skitag lang kommt man auch dann durch, wenn man seine GPS-Daten über weite Strecken aufgezeichnet hat.
Fazit und Preis
Für Außenaufnahmen, bei denen eine schnelle Reaktion gefragt ist, ist die Nikon Coolpix AW120 eine hervorragende Wahl. Die Bildqualität ist gut, sowohl bei Fotos als auch bei Videos. Die Robustheit sieht man der Kamera an. Das Gehäuse mit seinen 213 Gramm Gewicht liegt gut in der Hand. Das Objektiv hält Gegenlicht stand ohne zu reflektieren und läuft beim Wechsel von der kalten Piste in die warme Skihütte nicht an.
In der Skihütte behält man aber besser eine ruhige Hand und ein wenig Geduld, um bestmögliche Aufnahmen zu erzielen. Die GPS-Logging-Funktion ist eine nette Spielerei, um die eigenen Tagesleistungen zu dokumentieren. Die Verbindung von GPS-Daten mit Fotos erleichtert die Einbettung in Kartendienste.
Die Nikon Coolpix AW120 ist in vier Farben (Orange, Schwarz, Blau und Camouflage) zu einem Preis von 349 Euro (UVP) erhältlich. In der Praxis bewegen sich die Preise für die Kamera in einem niedrigeren Bereich, vergleichbar mit Outdoor-Kameras anderer Hersteller.