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Philips setzt auf Smart TV, Skype und Streaming

Wie der für die DACH-Region verantwortliche Manager ausführte, habe sich Philips zu dem Schritt entschieden, um auch auf lange Sicht im TV-Markt rentabel operieren zu können. Bei dem am 1. April 2012 gegründeten Joint Venture ist neben Philips, das mit 30 Prozent beteiligt ist, der chinesische Display-Hersteller TPV Technology mit 70 Prozent Mehrheitsanteil an Board, der schon früher eng in die Philips-TV-Produktion involviert war. Alle von TP Vision entwickelten Modelle werden exklusiv unter der Marke Philips verkauft.

Evolution statt Revolution
Schon im vergangenen Jahr hieß es auch nach Ankündigung des Joint Ventures "Business as usual" - Philips beeilte sich einige neue Geräte einzuführen und seiner Linie treu zu bleiben. Das nun in Hamburg präsentierte Portfolio für das erste Halbjahr 2013 ist folglich mehr Evolution als Revolution. Im Wesentlichen bleibt Philips seiner bewährten Geräte-Serien von 4000 bis 8000 treu. Bereits eingeführte Smart-TV-Funktionen inklusive überarbeiteter Fernbedienung mit Zeiger-Funktion und Philips-Spielereien wie die Ambilight-Hintergrundbeleuchtung rücken aber in die günstigeren Serien nach.

Beim Design der aktuellen Geräte-Serien setzt Philips auf hochwertige Materialien wie gebürstetes Aluminium oder Stahl und eine schlichte Formensprache, etwa was die schlanken Standfüße angeht. 2012 noch als externes Zubehör angeboten, ist ab der 7000er-Serie standardmäßig eine Kamera im Rahmen integriert, mit der Skype-Videotelefonate geführt werden können. Als psychologische Beruhigung für Konsumenten hat Philips eine kleine Klappe vorgesehen, mit der die Kamera verdeckt werden kann. Ein Hack der Funktion - etwa zum Ausspionieren des Wohnzimmers - sei aber ohnehin unmöglich, versicherte Smart-TV-Produktleiter Volker Blume.

Nur zwei Drittel schließen Smart TVs an Internet an
Das Thema Smart TV bleibt weiterhin ambivalent. So sind bereits fast 60 Prozent der verkauften Philips-Geräte smart, können also mit dem Internet verbunden werden. Letzten Umfragen zufolge wurden allerdings nur 59 Prozent von diesen auch tatsächlich ans Internet angeschlossen, was die TP-Vision-Verantwortlichen bereits als Erfolg feierten. An den smarten TVs will man aber dennoch festhalten. Im Portfolio 2013 findet sich nun kaum mehr ein Fernseher, der nicht standardmäßig mit WLAN-Chip ausgestattet wurde.

Um die Nutzung etwa von E-Mail, aber auch von Internetsurfen am TV zu vereinfachen, bietet Philips bei den Highend-Modellen eine vollwertige Tastatur auf der Rückseite der Fernbedienung an. Weiterentwickelt wurde der ebenfalls im Vorjahr eingeführte Pointer, der die Fernbedienung quasi zur Maus macht und so die Auswahl von Menüpunkten und Apps vereinfacht. Die Pointer-Funktion wird nun auch bei den Modellen der 7000er-Serie mitgeliefert.

Second Screen
Weiters trägt Philips dem Trend zum sogenannten "Second Screen" noch stärker Rechnung. In Zukunft soll praktisch alles auf alle Geräte mit Displays übertragen werden können. Neben dem bereits etablierten Streamen von TV-Inhalten auf iOS- und Android-Geräte setzt Philips bei der neuen Gerätegeneration auf Wifi Miracast, was ähnlich der Apple AirPlay-Funktion das Spiegeln von Handy- und Tablet-Displays auf das TV-Gerät erlaubt, ohne das eigene Netzwerk zu belasten. Mit der neuen Funktion "Multiroom Viewing" können ab Sommer 2013 über das Netzwerk zudem TV-Inhalte vom Hauptfernseher zu einem Zweit- oder Drittgerät übertragen werden. Damit spart man sich im Schlafzimmer etwa einen eigenen Sat-Receiver oder einen Kabelanschluss.

Beim Thema 3D hält Philips ebenfalls an der bisherigen Linie fest und bringt sowohl Displays mit aktiver wie passiver Technologie auf den Markt. Was bei den aktuellen Geräten auffällt - sowohl die 5000er-, als auch die höherpreisige 6000er- und 7000er-Serie kommt mit passivem 3D, das eine geringfügig schlechtere Displayleistung bei 3D aufweist, dafür mit komfortablen, leichten Brillen aufwarten kann.

Über den genauen Starttermin der neuen Serie sowie Preise wurde nichts verlautbart. Alle vorgestellten Geräte werden für März und April erwartet. Im gesamten Portfolio findet sich übrigens nur ein 60-Zöller, der für die 6000-Serie reserviert ist.

4K-Gerät für IFA erwartet
Warten heißt es derzeit auch auf ein neues Spitzenmodell der 9000er-Serie, das noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll. Ob es sich dabei um den ersten 4k- bzw. Ultra-HD-Fernseher von Philips handeln wird, steht außer Frage. Ein entsprechendes Ultra-HD-Gerät soll bei der IFA im Herbst 2013 vorgestellt werden. Der in Hamburg gezeigte Prototyp war allerdings vielversprechend.

4500

"Wenn wir einen Ultra-HD-Fernseher verkaufen wollen, müssen wir als Hersteller etwas tun. Denn die Leute werden so ein Gerät nicht kaufen, wenn es nur Demo-Filme in der hohen Auflösung zu sehen gibt", meinte Innovations-Chef Danny Tack auf Nachfrage der futurezone. Denn echten Ultra-HD-Content von TV-Sendern wird es auf absehbare Zeit wohl kaum geben (die futurezone

). Neben der detailgetreuen Darstellung von Fotos, die heute problemlos mit Ultra-HD-Auflösung geschossen werden können, sollen die neuen Geräte aber auch bei Full-HD-Content punkten.

So wird Philips mit einem ausgeklügelten Upscaling-Verfahren arbeiten, das Full-HD-Material auf Ultra HD hochrechnet. Die gezeigten Filmbeispiele waren in der Tat beeindruckend. Als Preisorientierung nannte TP Vision einen Bereich um 4.500 bis 5.000 Euro für ein Ultra-HD-Gerät. Über die dazugehörige Displaygröße schwieg man sich aber aus.

Jeder Fünfte hat noch keinen Flat-TV
Trotz dem nach wie vor schwierigem Markt sieht TP Vision als "derzeit starke Nummer zwei" in der DACH-Region weiterhin Potenzial zu wachsen. 22 Prozent der Bevölkerung habe immer noch überhaupt keinen Flachbildschirm im Haus, der Durchschnitt an Flachbild-Fernsehern pro Haushalt sei mit 1,7 zudem deutlich niedriger als etwa in England oder den USA, wo auf jeden Haushalt im Schnitt zwei bis drei Flat-TVs kommen. Positiv stimmt die TP-Vision-Verantwortlichen auch, dass die Wiederverkaufsrate - also der Zeitraum, in dem ein neuer Fernseher angeschafft wird, von zehn bis zwölf Jahren auf nun fünf bis sechs halbiert werden konnte.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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