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Polaroid Cube+ im Test: App verbessert Kamera-Würfel

Mit dem Cube hat Polaroid im September 2014 seine erste "Lifestyle Action Camera" präsentiert. Mit äußerst kompakten Ausmaßen, besonders leichter Bedienung, wenigen Optionen und einem niedrigen Preis siedelte Polaroid seinen Cube absichtlich etwas unterhalb der "ausgewachsenen" Actioncams von GoPro, Sony, Panasonic und Co. an. Ein paar zusätzliche Funktionen hat sich die Kundschaft aber wohl doch gewünscht. Mit der im November 2015 vorgestellten Cube+ reicht Polaroid diese nach.

Würfel-Upgrade

Eingebautes WLAN, eine Mobil-App, höhere Auflösungen (maximal 1440p statt FullHD), mehr Aufnahmefunktionen (Zeitraffer, Zeitlupe) und ein leicht verändertes Design sind die Resultate des Cube-Tunings. Videos werden nun außerdem nicht mehr per Voreinstellung in Fünf-Minuten-Segmente unterteilt. Was bleibt ist der praktische Magnetfuß der Kamera, sowie das würfelige Gesamtbild. Getestet habe ich die Polaroid Cube+ während einer Reise durch Ostasien.

In der Praxis kam die Cube+ immer dann zur Anwendung, wenn die Spiegelreflexkamera zu groß und das Smartphone zu heikel waren, also etwa beim Motorradfahren, beim Laufen oder am Strand. Ein längerer Druck auf den großen Knopf an der Kamera-Oberseite und die Kamera ist aktiviert. Ein weiterer längerer Druck und die Videoaufnahme beginnt. Alles wird begleitet durch Piepsen und eine Farb-LED am Gerät.

Praktische App

Wer die Bildausrichtung überprüfen will, hat mit WLAN und der App Gelegenheit dazu. Aktiviert wird das WLAN-Hotspot der Kamera durch einen kleineren Knopf. Auf dem Mobilgerät wählt man das Cube+-WLAN aus und aktiviert die App. Die App bietet zwei Bereiche: Einer dient der laufenden Aufnahme. Hier lassen sich Aufnahmemodi, Auflösung und Bildrate wählen und man sieht ein Live-Sucherbild. Die App dient als Fernsteuerung. Der zweite Bereich ist den Einstellungen und der Anzeige der fertigen Fotos und Videos gewidmet.

Öffnet man die Galerie, braucht es ein paar Sekunden, bis alle Inhalte geladen und Vorschaubilder sichtbar sind. Die Kamera fungiert als Medienserver. Optional können Bilder und Videos auch auf den Speicher des Mobilgeräts übertragen werden. Unter den erweiterten Einstellungen findet man Optionen zur Cliplängenbegrenzung, zur Einfügung eines Zeitstempels oder eine Daueraufnahme-Funktion, bei der Aufnahmen überschrieben werden, wenn die Speichergröße der microSD-Karte nicht ausreicht.

Mühsame Heckklappe

Die microSD-Karte und der Ladeanschluss für den fix verbauten Akku - mit Kapazität für rund 100 Minuten Aufnahmezeit - befinden sich bei der Polaroid Cube+ wie beim Vorgänger hinter einer Heckklappe. Bei der Cube gab es einen runden Schraubverschluss mit einem münzgroßen Schlitz. Bei der Klappe der Cube+ gibt es den Schlitz immer noch, allerdings kann hier nichts mehr geschraubt werden. Der Fake-Schraubverschluss ist quadratisch. Statt zu schrauben muss man den Fingernagel in eine winzige Vertiefung stoßen, um das Ding aufzubekommen. Das ist etwas mühsam und gefährdet den jeweils verwendeten Fingernagel.

Polaroid Cube+ Actioncam

Mittelmäßige Bilder

Bei der Bildqualität gibt es leichte Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Wer etwas körnige und aufgrund des 124-Grad-Weitwinkels etwas verzerrte Bilder in Kauf nimmt, kann damit gut leben. Man darf nicht vergessen, dass man mit einer "Lifestyle Action Camera" und nicht mit einer "ausgewachsenen" Actioncam filmt. Mit Dunkelheit kommt die Cube+ relativ gut zurecht, nur beim Fotografieren muss man eine ruhige Hand beweisen.

Beim Filmen aus einem Hochgeschwindigkeitszug merkt man den Rolling-Shutter-Effekt stark, aber so geht es den meisten Kameras mit CMOS-Bildsensoren. Macht auch nichts. Die Fahrt mit dem Shinkansen sieht so noch rasanter aus.

Fazit

Die Polaroid Cube+ ist wie sein Vorgänger eine schicke, praktische, angenehm kompakte Actioncam. Sie liefert mittelmäßig gute Bilder, die für den Freizeitgebrauch ausreichen. Die App ist eine praktische Ergänzung, liefert ein Sucherbild und eine sofortige Betrachtungsmöglichkeit nach beendeter Aufnahme. Der Magnetfuß ist eine der großen Qualitäten der kleinen Polaroid-Würfel.

Etwas störend ist hingegen der unhandliche, quadratische Heckzugang zu microUSB-Stecker und microSD-Karte. Der runde Schraubverschluss war besser. Wünschenswert für die zweite Cube-Generation wäre außerdem etwas mehr Wasserfestigkeit gewesen. Mit Regen und Spritzern hat die Kamera keine Probleme, aber für das Mitfilmen beim Schnorcheln oder gar Tauchen muss man zu anderen Geräten greifen.

Die Polaroid Cube+ ist in den Farben Schwarz, Rot oder Blau für jeweils 149,99 Euro erhältlich und damit um die Hälfte teurer wie sein Vorgänger Cube. Bei Actioncams spielt das Gerät in der unteren Preisliga mit, ähnlich wie Panasonic HX-A1M, HTC Re oder GoPro Hero.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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