Sonos Arc im Test: Dolby-Atmos-Soundbar mit einem Haken
Die Sonos Arc ist der neueste Lautsprecher des Multiroom-Spezialisten. Die vernetzte Soundbar unterstützt Dolby Atmos, ist kompatibel mit den gängigen Sprachassistenten und kommt zu einem stolzen Preis. Außerdem hat uns Sonos das neue Lautsprecher-Betriebssystem S2 zum Beta-Test zur Verfügung gestellt. Wir haben uns die Sonos Arc sowie das S2-Betriebssystem genauer angesehen.
Um die Sonos Arc so richtig unter die Lupe nehmen zu können, muss zunächst das neue Betriebssystem S2 aktiviert werden. In der neuen Version der Sonos-App geschieht das über eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Simple Inbetriebnahme
Die Anleitung ist zwar selbsterklärend und richtig einfach, man sollte allerdings mindestens eine halbe Stunde einplanen, weil die Inbetriebnahme der Arc und das Aufsetzen des S2 relativ viele Schritte erfordern.
Ist die Soundbar fertig eingerichtet, läuft die Audioausgabe des TV-Geräts über die Arc. Da die Soundbar einen Infrarotempfänger integriert hat, kann die TV-Fernbedienung zum Steuern der Soundbar-Lautstärke verwendet werden - selbst wenn das TV-Gerät nicht aktiv ist und über die Arc nur Musik wiedergegeben wird.
Die Sonos Arc kann mittels HDMI eARC oder HDMI ARC mit dem Fernseher verbunden werden. Sollte diese Verbindung vom TV-Gerät nicht unterstützt werden, liegt als Alternative ein Adapter für einen optischen, digitalen Audioausgang bei. Da die Soundbar in das WLAN-Netzwerk eingebunden ist, funktioniert die Musikwiedergabe ausschließlich kabellos.
Auf die Anschlüsse kommt es an
In meinem Fall musste die Soundbar mit dem optischen Digital-Audiokabel verbunden werden, da das TV-Gerät schon etwas älter ist. Das bedeutet allerdings, dass eine Wiedergabe von Dolby Atmos nicht möglich war. Die Sonos Arc ist grundsätzlich rückwärtskompatibel.
Wenn das TV-Gerät Dolby Atmos nicht unterstützt beziehungsweise keinen eARC-Anschluss hat, wird der Sound in 5.0 wiedergegeben. Wer also die Dolby-Atmos-Funktion ausnutzen will, soll sicherstellen, dass das TV-Gerät über einen eARC-Anschluss verfügt.
Wie bei Sonos üblich hat die Arc-Soundbar neben einem Ethernet-Anschluss, Stromanschluss und einem HDMI-Port keine weiteren Anschlüsse. Eine Audioquelle per herkömmlichen Audioeingang anzuschließen, ist also nicht möglich. Kabellos kann sie aber auch direkt über Apple AirPlay 2 angesprochen werden.
Mehr Anschlüsse wären nett
Zu bemängeln sind die wenigen Anschlüsse. Da andere Soundbars meist mehrere HDMI-Anschlüsse haben, sind sie nicht derart auf ein aktuelles TV-Gerät angewiesen. So kann beispielsweise der Sound von einem zusätzlichen Gerät, etwa einer Streamingbox, Set-Top-Box, einer Spielekonsole oder eines Blue-Ray-Players direkt mittels HDMI-Kabel an die Soundbar geschickt werden.
Bei der Sonos Arc ist dies aufgrund der nicht vorhandenen, zusätzlichen HDMI-Eingänge nicht möglich. Hier muss der Sound zunächst zum TV-Gerät übertragen werden, von wo aus er an die Soundbar weitergeleitet wird. Wer also einen älteren Fernseher hat, aber eine neuere, Dolby-Atmos-fähige Set-Top-Box kann trotzdem kein Dolby Atmos über die Arc ausgeben.
Praktischer Nachtmodus und effiziente Sprachverbesserung
Nun läuft die Sonos Arc endlich - und wie sie läuft: Bei actionreichen Szenen mit entsprechender Sound-Untermalung beginnt die TV-Ecke im Wohnzimmer richtig zu beben. Und zwar so stark, dass es teilweise unangenehm laut ist und die Worte der Charaktere schwer verständlich sind.
Für diese Fälle hat aber die Sonos-App die entsprechenden Einstellungsmöglichkeiten parat. Damit der Klang der Soundbar in allen Situationen gut rüberkommt, empfiehlt es sich entweder den Nachtmodus oder den Modus für eine verbesserte Sprachausgabe zu aktivieren.
Dabei wird beispielsweise der Bass reduziert und die Audiowiedergabe so angepasst, dass die Lautstärke etwa bei besonders lauten Szenen zurückgeschraubt wird. Im Test hat sich gezeigt, dass die beiden Modi bestens funktionieren und in der Lage sind, die Audiowiedergabe effizient und entsprechend anzupassen.
Das Praktische der Sprachverbesserung sowie am Nachtmodus ist, dass die beiden Modi nur dann greifen, wenn man tatsächlich vor dem TV-Gerät sitzt und über die Soundbar das TV-Audiosignal ausgespielt wird. Bei der klassischen Musikwiedergabe greifen die beiden Modi nicht. Sollte man den Bass beim Musikhören reduzieren oder erhöhen wollen, kann dies gesondert über den herkömmlichen Equalizer in der Sonos-App eingestellt werden.
Soundwiedergabe mit ordentlichem Bass
Im Inneren der Soundbar sind insgesamt 11 digitale Treiber der Klasse D vorhanden, von denen 2 nach oben abstrahlen. Diese sollen für den passenden 3D-Sound á la Dolby Atmos sorgen. 8 elliptische Tieftöner sollen laut Sonos für eine "klare Wiedergabe mittlerer Sprachfrequenzen und für satten Bass" sorgen.
Wie erwähnt, war mir die Basslastigkeit beim Filmschauen etwas zu viel. Die aktivierte Sprachverbesserung war aber in der Lage die Wiedergabe so zu gestalten, dass die Sprachfrequenzen wesentlich besser rübergekommen sind.
Bei der Musikwiedergabe ist der Bass ebenso etwas zu prominent und übertönt zum Teil die mittleren Töne. Im Equalizer hab ich daher die Basswiedergabe etwas reduziert, was - für meinen Geschmack - einen ausgeglicheneren Sound zur Folge hatte.
Sitzt man direkt vor der Soundbar, kommt der Stereo-Sound in der Regel recht gut rüber. Das liegt wohl vor allem an der Ausrichtung der Lautsprecher und an der Größe der Arc. Einen richtigen Dolby-Raumklang darf man sich allerdings von der Soundbar allein nicht erwarten. Dafür empfiehlt Sonos auch die zusätzliche Verwendung von Satelliten-Lautsprechern und einem Subwoofer.
Sonos Arc mit Sprachassistenten steuern
Mit der Sonos Arc können auch der Sprachassistent von Google und Amazons Alexa angesprochen werden. Wer Siri nutzt, kann die Soundbar auch in Apples HomeKit integrieren. Damit die smarten Assistenten die Sprachbefehle auch verstehen, sind in der Sonos Arc nicht weniger als 4 Fernfeldmikrofone integriert.
Selbst bei einer recht lauten Wiedergabelautstärke haben die integrierten Mikrofone meine Befehle verstanden und entsprechend ausgeführt. Praktisch ist, das vor allem dann, wenn man schnell die Lautstärke lauter oder leiser schalten möchte.
Wandhalterung, Status-LED und Ethernet-Anschluss
Wahlweise kann die Arc direkt vor dem Fernsehgerät platziert oder an der Wand montiert werden. Eine entsprechende Halterung für die Montage an der Wand liegt der Arc nicht bei. Die optionale Wandhalterung kostet 79 Euro.
Die Status-LED auf der Soundbar kann in der App ebenso deaktiviert werden wie die touchfähigen Steuerflächen. Schließt man die Arc per Ethernet-Kabel an das Netzwerk an, lässt sich das WLAN des Geräts ausschalten. Das kann unter anderem helfen, Energie zu sparen.
Mittels iOS-Gerät könnte man die räumlichen Gegebenheiten ausmessen und diese an die Sonos Arc übertragen. Der Lautsprecher passt dann die Sound-Ausgabe mittels Trueplay-Software an den jeweiligen Raum an. Mangels eines passenden iOS-Gerätes konnte die Trueplay-Funktion nicht getestet werden.
Musikwiedergabe über Streamingservices
Das Sonos-System ist hauptsächlich darauf ausgelegt, die Musikwiedergabe über die verschiedenen Musik-Streamingservices zu gestalten. Dafür können alle populären und weit verbreiteten Streaminganbieter in die Sonos-App und somit in das Sonos-System integriert werden. Bei den allermeisten der Streamingservices ist jedoch ein Premium-Account notwendig.
Daneben können auch Internetradio-Stationen sowie lokal gespeicherte Musikdateien über Sonos wiedergegeben werden. Hat man beispielsweise Musikdateien auf einem PC gespeichert, muss jedoch der Computer eingeschaltet sein, damit Sonos auf die Dateien zugreifen kann. Um Audiofiles per Sonos bequem wiedergeben zu können, empfiehlt es sich, die Musikdateien mittels Netzwerkfestplatte in das Sonos-System zu integrieren. Denn dann können Audiofiles unabhängig vom Rechner abgespielt werden.
Schwachpunkt von Sonos ist seit jeher, dass es nicht möglich ist, die Audioausgabe beispielsweise eines Laptops über die Sonos-Lautsprecher zu organisieren. Bei einem YouTube-Video am Notebook kann der Sound also nicht über Sonos ausgegeben werden.
Was die Benutzeroberfläche betrifft, hat sich beim neuen Sonos-Betriebssystem S2 gegenüber der Vorgängerversion kaum bis nichts verändert. Abgesehen von kleineren Design-Anpassungen gibt es kaum Neuerungen.
Was jedoch rasch auffällt, ist die Schnelligkeit von S2. Klickt man etwa auf einen Spotify-Musiktitel wird dieser umgehend, in Bruchteilen einer Sekunde wiedergegeben. Unter S1 dauerte es manchmal 1 oder 2 Sekunden bis die Musikwiedergabe gestartet ist. Im Großen und Ganzen wirkt S2 wesentlich schneller und effizienter als S1.
Sind ältere Sonos-Komponenten mit S2 kompatibel?
Wer bereits auf Sonos vertraut und dessen vernetzte Lautsprecher in Betrieb hat, wird beim neuen Betriebssystem durch die Finger schauen. Während alle neuen Sonos-Komponenten, die ab Mai 2020 auf den Markt kommen, mit S2 kompatibel sind, können ältere Lautsprecher nicht in das neue Betriebssystem integriert werden.
Die neueren Sonos-Lautsprecher sind aber abwärtskompatibel und funktionieren somit mit S1. Allerdings wird es für S1 bald nur mehr Sicherheits-Updates und kleinere Fehlerbehebungen geben. Neue Funktionen werden nur mehr für S2 verfügbar gemacht.
Sonos behauptet zwar, dass sie versuchen, ältere Komponenten und S1 so lange wie möglich zu unterstützen, dennoch ist davon auszugehen, dass die User-Experience unter S1 demnächst zunehmend gemindert wird. Sonos klemmt also seine treuesten Nutzer ab und drängt sie dazu, neue Komponenten anzuschaffen.
Schwachstelle von Sonos
Und damit sind wir bei der größten Schwachstelle der vernetzten Lautsprecher: Denn die Sonos-Boxen können nur so lange verwendet werden, so lange der Hersteller die Lautsprecher mit Software-Updates unterstützt.
Ende vergangenen Jahres gab Sonos etwa bekannt, dass ältere Komponenten künftig keine Updates mehr erhalten werden. Das bedeutet, dass Geräte die weniger als 10 Jahre in Gebrauch waren und zum Teil noch bis 2015 verkauft wurden, in Zukunft nur mehr eingeschränkt funktionieren, bis die Software so alt ist, dass sie gar nicht mehr verwendet werden können.
Betroffene Nutzer bekommen von Sonos zwar eine 30-prozentige Gutschrift auf ein neues Sonos-Produkt. Das ist aber nur ein schwacher Trost, wenn man noch vor wenigen Jahren mehrere hundert Euro für das nun veraltete Produkt ausgegeben hat.
Kurze Lebensdauer von teuren HiFi-Geräten
Bei Smartphones und vielen anderen Elektronikgeräten haben sich recht kurze Produktlebenszyklen eingebürgert. Daran hat man sich zum Teil gewöhnt beziehungsweise nimmt sie einfach hin.
Bei teuren HiFi-Geräten erwartet man sich jedoch eine etwas längere Lebensdauer. Zumindest war das so, als Lautsprecher noch ohne Software und Prozessoren ausgekommen sind. Es ist auch zum Teil verständlich, dass die Software ständig weiterentwickelt wird und eine Kompatibilität mit veralteten Chips schwer zu gewährleisten ist.
Hätten die Sonos-Boxen aber zumindest einen Audioeingang - den man sich bei einem Preis von mehreren hundert Euro eigentlich erwarten dürfte - könnten die Lautsprecher auch weiterhin verwendet werden - zwar weitgehend ohne smarte Features, aber immerhin müssten sie nicht gleich nach Support-Ende auf den Müll.
Fazit
Die Sonos Arc hat ein zeitgemäßes, modern wirkendes, minimalistisches Design, sodass sie sich bestens in ein Wohnzimmer integrieren lässt. Auch die Qualität der Soundwiedergabe ist hervorragend, sowohl beim Fernsehen als auch beim Musikhören. Die Inbetriebnahme sowie die Steuerung per Sonos-App sind einwandfrei gelöst. Sprachassistenten funktionieren makellos und für seine eindrucksvolle Multiroom-Funktion ist Sonos ohnehin bekannt.
Wer jedoch 900 Euro für eine Soundbar ausgibt, erwartet sich mehr Freiheiten und weniger Einschränkungen. Dass Sonos bei einem so teuren Produkt bei der Anzahl der Anschlüsse spart und damit die Funktionalität der Soundbar beschneidet, ist schwer verständlich.
Auch der Umstand, dass ältere Sonos-Komponenten nicht mehr lange mit neuen Funktionen versorgt und dadurch aufs Abstellgleis verschoben werden, wird bestimmt einige treue Sonos-Nutzer verärgern.
Wer sein Wohnzimmer also mit einer Sonos Arc ausstattet will, wird bestimmt nicht enttäuscht werden. Wie lange die Freude anhält, wird jedoch hauptsächlich damit zusammenhängen, wie lange Sonos das Produkt mit Updates versorgt.
Die Sonos Arc ist ab 10. Juni verfügbar. Der Preis beträgt 899 Euro. Sämtliche technische Spezifikationen im Detail können auf der Website des Herstellers eingesehen werden.