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Sonos One mit Alexa im Test: Guter Sound, umständliche Befehle

Folgt man den Trends der Technikwelt, kommt man seit geraumer Zeit um das Thema Sprachsteuerung nicht herum. Lange Zeit habe ich mich geweigert, derartige Geräte oder Funktionen zu verwenden, da ich entweder nicht verstanden wurde (was wohl an meiner undeutlichen Aussprache liegt) beziehungsweise die Vorteile aus User-Sicht nicht unbedingt vorhanden waren. Nun bin ich zu einem Sonos One gekommen und ein neues Kapitel in Sachen Sprachsteuerung hat sich für mich geöffnet. 

Der Sonos One ist ein herkömmlicher, per WLAN-vernetzter Sonos-Lautsprecher, der jedoch zusätzlich über eine Alexa-Integration verfügt. (hier geht’s zu zwei älteren Sonos-Tests) 

Damit der Sonos One Sprachbefehle entgegennehmen kann, sind im Gehäuse des Lautsprechers insgesamt sechs Fernfeld-Mikrofone integriert, welche - wie es bei smarten Lautsprechern üblich ist - always on sind. An der Oberseite verfügt der Sonos One über eine Touch-Steuerung, mit der sich das Mikrofon deaktivieren lässt. Die Mikrofone lassen sich auch in der Sonos-App generell ausschalten. 

Der smarte Lautsprecher verfügt laut Datenblatt über zwei digitale Verstärker der Klasse D, über einen Hochtöner und einen Mitteltöner. Ein Ethernet-Port ist auch vorhanden. Die Maße des Sonos One belaufen sich auf 161 x 119 x 119 mm; das Gewicht kommt auf 1,85 kg. Eine Verbindung mittels Bluetooth ist bei den Sonos-Komponenten nicht möglich. Die Touch-Steuerung an der Oberseite dient auch für lauter, leiser, vor, zurück und Play/Pause. 

Wie man es von anderen Sonos-Lautsprechern gewohnt ist, ist auch der Sonos One tadellos verarbeitet und fühlt sich hochwertig an.  

Inbetriebnahme

Die Installation beginnt denkbar einfach: Set-up-Menü durchgespielt und der Sonos One ist in die bereits bestehende Sonos-Umgebung eingebunden und kann bespielt werden. 

Etwas umfangreicher gestaltet sich das Aktivieren beziehungsweise das Integrieren von Alexa. Dafür muss man in der Sonos-App die Sprachsteuerung aktivieren, mit Alexa verknüpfen und die entsprechenden Zugriffsrechte zu gewähren. 

Anschließend ist es notwendig, in der Alexa-App (Smartphone oder Browser) den Sonos-Skill hinzuzufügen und die Sonos-Geräte mit Alexa zu verbinden. Dabei ist es notwendig, dass man für beide Dienste dieselben Sprach- und Ländereinstellungen verwendet. 

Darüberhinaus müssen in der Alexa-App die Musikservices mit Alexa verbunden werden, in diesem Fall nur und TuneIn. Dass hier bei so manchen Nutzern schon zu Problemen gekommen ist, beweisen zahlreiche Einträge im Sonos-Support-Forum. 

Was der Sonos One kann

Einen Überblick über die möglichen Sprachbefehle hat Sonos auf Deutsch und Englisch aufgelistet. Da ich all meine Geräte auf Englisch verwende, habe ich den Sonos One und Alexa hauptsächlich auf Englisch genutzt. 

Die Sprachbefehle für Sonos gliedern sich grundsätzlich in mehrere Teile, einerseits gibt es die allgemeinen Befehle für Sonos und darüber hinaus die speziellen Befehle für die jeweiligen Musikservices (siehe weiter unten). Abgesehen von der Sprachsteuerung der Sonos-Umgebung kann am Sonos One die Amazon-Sprachassistentin Alexa mit all ihren Skills genutzt werden. 

Die generellen Sprachbefehle für Sonos sind etwa "Alexa, Wiedergabe anhalten/beenden/fortsetzen in (Raumname)", "Alexa, mach lauter in (Raumname)", "Alexa, nächster Song/Titel " oder "Alexa, was läuft in (Raumname)?". 

Mit Sonos zum kabellosen 5.1 Surround-Sound

Mit Sonos zum kabellosen 5.1 Surround-Sound

Nicht unterstützt wird das Abspielen von Songs basierend auf Songtexten, das regeln von Wecker oder Schlafmodus und das Bewerten von Songs. Auch das Gruppieren von Räumen im Multi-Room-Modus kann nicht per Alexa gesteuert werden. 

Mit deutschen Spracheinstellungen werden derzeit Amazon Music, Spotify und TuneIn Radio von Alexa unterstützt. Auf englisch schaut es etwas umfangreicher aus, hier werden auch Pandora, iHeartRadio und SiriusXM unterstützt. Diese Services sind allerdings außerhalb der USA ohnehin nicht abrufbar. 

Spotify

Will man Spotify per Sprachbefehl über Sonos steuern, so spricht man direkt die Spotify-App an. Dabei legt die Spotify-App per Spotify-Connect ihr Signal auf die Sonos-Lautsprecher. ("Listening on Device"). Die Sonos-App wird dabei nicht angesprochen. 

Die Durchsage "Alexa, play " wurde nicht erkannt. Um Musik wiedergeben zu können, benötigt Alexa genauere Angaben. Auf den Befehl "Play Radiohead on Spotify in Office" werden dann die Spotify-Top-Tracks von Radiohead im Raum "Office" abgespielt. 

Auch die Befehle in Richtung "Play (Song) by (Interpret) on Spotify in (Raumname)" funktioniert problemlos. Dasselbe funktioniert auch bei bestimmten Alben und sogar bei selbsterstellten Playlists.

Bei solch langen Sprachbefehlen, die selbstverständlich unmissverständlich sein müssen, kann man schon mal ins Straucheln kommen, vor allem wenn der Song-Titel aus einem Slang oder Dialekt entspringt. In solchen Fällen ist ein neuer Versuch nötig, bis man eben die korrekte Abfolge durchgesagt hat. 

Spotify Radio und Podcasts werden mit Alexa nicht unterstützt. Auch das Bewerten von Songs ist per Sprachbefehl nicht möglich. 

TuneIn

Will man TuneIn abspielen, genügt es den Namen des Radiosenders und den entsprechenden Raum zu nennen. Zum Beispiel: "Alexa, play (TuneIn-Station) in (Raumname)" Bei der Auswahl eines TuneIn-Radiosender über Alexa wird direkt die Sonos-App angesprochen.

Bereits gespeicherte Radiosender, Radiosendungen oder TuneIn-Podcasts nützen einem im Hinblick auf Sprachsteuerung nichts. 

Lokale Musikdateien und Soundcloud

Bei der Raumerkennung hat Alexa Schwierigkeiten, wenn den Räumen individuelle Namen vergeben wurden. Hält man sich an die vorgeschlagenen Raumbezeichnungen von Sonos kann Alexa problemlos die Räume identifizieren. 

Nicht unterstützt wird die lokale eingebundene Musik-Bibliothek. Songs, die per NAS oder ähnlichem in Sonos integriert sind, können also nicht per Alexa-Sprachbefehl gesteuert werden. Ebensowenig ist es möglich, Musikservices  abseits von Spotify, Amazon Music oder TuneIn, auf Zuruf zu steuern. Wer also hauptsächlich Mixcloud, Soundcloud oder einen anderen Dienst verwendet, wird durch Alexa keinen Mehrwert erfahren. 

Sprachsteuerung nicht in vollem Umfang

Teilt man Alexa lediglich mit "Alexa, mach lauter", dreht sie die Volume am Sonos One hoch - auch wenn sich dieser nur im Stand-by-Modus befindet und Musik auf einem anderen Sonos-Lautsprecher wiedergegeben wird. 

Will man in einem bestimmten Raum die Lautstärke regeln, muss auch der Raumname dazu gesagt werden. Befindet sich nun der angesprochene Lautsprecher gemeinsam mit anderen Komponenten im Multi-Room-Modus, wird nur bei dem angesprochenen Lautsprecher die Lautstärke geregelt. Das Regeln der globalen Lautstärke von zusammengeschlossenen Lautsprechern ist nicht möglich. Stereopaare hingegen werden von Sonos als ein Device interpretiert, sodass hier die Lautstärkenregelung auch global möglich ist. 

Im Vergleich dazu: Will man die Lautstärke in einer Gruppe von Lautsprechern, die gerade aktiv sind, ganz herkömmlich per App regeln, recht es aus, am Smartphone die Lauter-/Leiser-Taste zu drücken - und das auch am Sperrbildschirm und ohne dass man dafür direkt in die Sonos-App muss.

Auch wenn die Lautstärkenregelung per Sprachbefehl den Raumnamen verlangt, greift der kurze Befehl "Alexa, skip" direkt auf den gerade aktiven Raum durch und schaltet zum nächsten Track weiter. 

Der Sound

Im Vergleich zu anderen smarten Lautsprechern kann der Sonos One in Sachen Wiedergabequalität voll punkten. Während bei anderen Lautsprechern das "smart" im Vordergrund steht und die Qualität der Musikwiedergabe nicht mit herkömmlichen Lautsprechern mithalten kann, verhält es sich beim Sonos One genau anders rum. Der Sonos One ist zwar ein kleiner, dafür aber vollwertiger Lautsprecher, der auf Musikwiedergabe ausgerichtet ist. Die "smart"-Funktion kann hier als Draufgabe verstanden werden.

Aufgrund seiner Baugröße ist natürlich der Soundumfang des Sonos One eingeschränkt. Für Badezimmer, Küche oder Schlafzimmer reicht der Sonos One aber allemal. In kleinen Räumen kann er mit starkem und rundem Sound, auch im Bassbereich, überzeugen. 

Auffallend war auch, dass Alexa ohne Weiteres die Sprachbefehle versteht, selbst wenn die Lautstärke der Musikwiedergabe recht hoch ist. 

Fazit

Wer bereits ein Sonos-System besitzt, dieses erweitern will und zusätzlich alles auch per Zuruf steuern will, wird mit dem Sonos One seine Freude haben. Er fügt sich nahtlos in die bereits bestehende Multiroom-Umgebung ein und könnte eventuell einen weiteren Raum mit Sonos-Sound beschallen. Alternativ sollte auch berücksichtigt werden, dass das Sonos-System aber auch mit einem anderen Alexa-Device angesprochen werden, etwa Dot oder Echo. 

Wer kein Sonos-System zu Hause hat, aber auf der Suche nach einem kräftigen smarten Lautsprecher ist, wird vom Sonos One bestimmt nicht enttäuscht werden. Denn in Sachen Wiedergabequalität ist der smarte Sonos-Speaker seiner Konkurrenz voraus.

Wer mit Alexa hauptsächlich sein bereits bestehendes Sonos-System steuern will, sollte bedenken, dass es relativ große Einschränkungen bei der Zuruf-Steuerung gibt und diese manchmal umständlicher erscheint als das Regeln per Smartphone. Auch, dass die lokal gespeicherte Musik-Bibliothek oder andere Musikservices nicht per Alexa gesteuert werden kann, könnte viele abschrecken. 

Positiv hervorzuheben ist, dass Alexa die Befehle wirklich sehr gut versteht, auch wenn man vielleicht nicht allzu deutlich spricht oder kurz stammelt, werden die Durchsagen meist korrekt interpretiert. 

Die Steuerung eines komplexen Multiroom-Systems mit mehreren Komponenten über unterschiedliche Musikservices hinweg, funktioniert allerdings nur begrenzt per Zuruf. Zwar kann es praktisch sein, den einen oder anderen Titel oder Interpreten per Durchsage abzuspielen oder eben auch die Lautstärke zu steuern. Schwierigere Aufgaben, wie das Gruppieren von Räumen oder das Erstellen einer Wiedergabeliste sind mithilfe von Alexa nicht möglich. 

Am Ende noch ein Preisvergleich: Der Sonos One kostet 229 Euro, Amazon Echo (2. Generation) kommt auf 99,99 Euro und der kleine Amazon Dot (2. Generation) kostet 59,99 Euro.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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