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Vermieten statt verkaufen: Neuer Trend bei Elektrohändlern

Die Waschmaschine für 9,99 Euro im Monat, der 40-Zoll Flachbild-Fernseher für 11,96 Euro oder die edle Espressomaschine für 49,99 Euro: Große deutsche Einzelhändler testen zurzeit ein neues Geschäftsmodell. Sie bieten Elektronikartikel und Haushaltsgeräte nicht nur zum Verkauf an - sie vermieten sie auf Wunsch auch. Vorreiter sind dabei der Versandhändler Otto und die Elektronikkette Media Markt.

Bereitschaft wird getestet

Für den Handelsexperten Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein sind die Handelsriesen damit auf dem richtigen Weg: „Es gibt gerade bei jungen Leuten einen Trend weg vom Kaufen hin zum Mieten, zur sogenannten Sharing-Economy. Bisher wurde das vor allem mit Bezug auf Autos diskutiert, aber die Möglichkeiten in diesem Bereich sind viel größer, wie sich hier zeigt“, meint er.

Doch noch ist es ein Versuchsballon. „Die Idee, Produkte auf Zeit zu besitzen und lediglich zu mieten, hat in Deutschland ein neues Level erreicht. Es ist jetzt der richtige Moment, die Bereitschaft der Konsumenten für Mietangebote zu testen“, betont Marc Opelt, Otto-Bereichsvorstand Vertrieb. Zielgruppe der auf der Internetseite „Ottonow.de“ präsentierten Mietofferten sind nach Firmenangaben etwa Studenten, junge Familien mit Kindern, deren Ansprüche sich häufig ändern oder Technikfreaks, die immer das neueste Gerät haben wollen.

Mehr Flexibilität

Otto hat seinen Mietservice Mitte Dezember gestartet. Schon im Januar folgte die Elektronikkette Media Markt mit dem Angebot „Miet mich!“, bei dem die Kunden im Internet zunächst aus rund 500 Produkten vom Smartphone über Drohnen und Notebooks bis zum Roboter-Staubsauger auswählen können. Mittelfristig sei auch eine Ausweitung des Miet-Services auf die stationären Media Märkte denkbar, heißt es im Unternehmen.

Denn auch für Media-Saturn-Manager Lennart Wehrmeier steht fest: „Die Einkaufsgewohnheiten verändern sich. Konsumenten wollen mehr Flexibilität.“ Media Markt arbeitet bei seinem Angebot mit dem Berliner Start-up Grover zusammen, das schon seit gut zwei Jahren Mietgeräte anbietet. Gründer Michael Cassau sieht in dem Mietmodell eine große Chance für den Einzelhandel. „Damit werden neue Zielgruppen erschlossen, Konsumentscheidungen beschleunigt und dadurch der Absatz gefördert.“

Starkes Wachstum erwartet

Allerdings muss der Konsument auch zu Kompromissen bereit sein. So ist die Auswahl der Geräte bislang noch sehr überschaubar. Wer ein bestimmtes Gerät will, muss schon viel Glück haben, es im Angebot zu finden.

Der Handelsexperte Heinemann ist aber überzeugt, dass schon bald weitere Mietangebote auf den Markt kommen. „Es werden sicher noch mehr Händler auf den Zug aufspringen und anfangen, Geräte nicht nur zu verkaufen, sondern auch zu vermieten“, meint er. In Frage komme alles, was groß und teuer sei.

Für den Branchenkenner steht fest: „Solche Angebote passen einfach in die Zeit. Sie machen die Kunden flexibler und unterstützen den Trend zur Mobilität. Damit passen sie in das Lebensgefühl der jungen Generation, die nicht mehr so viel Wert auf Besitz legt.“

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