Xbox One gegen PS4: Die Konsolen im Duell
Mit der Xbox One und PS4 haben Microsoft und Sony die Konsolenkriege neu angefacht und Weihnachten ist ihr Schlachtfeld. Die futurezone hat die Xbox One und die PS4 bereits getrennt voneinander getestet. Jetzt müssen sich die beiden einem Duell stellen.
Für den Vergleich werden die in Österreich verfügbaren Geräte und Services herangezogen. Features, die in anderen Ländern funktionieren und hierzulande nicht, werden erwähnt, fließen aber nicht in die Bewertung ein. Nintendos Wii U wird in dem Vergleich nicht berücksichtigt, da die Zielgruppe eine andere ist.
Die erste Schlacht
Den Verkaufsstart haben beide Konsolen hinter sich gebracht. Die Ergebnisse waren wie erwartet. In Europa, wo auch schon die PS3 vor der Xbox 360 lag, ist die PS4 beliebter. In Großbritannien wurden etwa in den ersten 48 Stunden des Konsolen-Launches 250.000 PS4s verkauft - bei der Xbox One waren es 150.000 Stück. Weltweit soll sich die PS4 laut Sony im November 2,1 Millionen mal verkauft haben. Microsoft hat noch keine Verkaufszahlen für die Xbox One bekannt gegeben.
Zumindest in den USA konnte die Xbox One ihren Heimvorteil ausspielen. Am Black Friday, dem Einkaufstag, an dem sich Amerikaner traditionell um Sonderangebote prügeln, war die Xbox One bei den Ketten Target und Walmart mit 31 Prozent die am besten verkaufte Konsole. Auf Platz 2 lag die Xbox 360 mit 30 Prozent. Danach kommen die PS3 und PS4 mit je 15 Prozent.
Glaubt man Analysten, gibt es drei Gründe dafür:
- Die Kinect-Spionagevorwürfe und den ursprünglich geplanten Always-On-Zwang und das Verkaufsverbot für gebrauchte Spiele haben sich die Europäer gemerkt, während die US-Amerikaner gerne mal auf solche Kleinigkeiten vergessen.
- Europa = PlayStation, USA = Xbox. Wer schon eine PS3 hatte, kauft tendenziell eine PS4.
- Die PS4 ist um 100 Euro günstiger
Punkt Eins geht an die PS4, da Microsoft schon im Vorfeld Spieler mit Always-On und "no used Games" verärgert hat. Zudem sind keine Verkaufszahlen bekannt, wodurch der Eindruck erweckt wird, dass Microsoft nicht zugeben will, dass Sony den besseren Verkaufsstart hatte. 0:1
Ausstattung
Die Xbox One hat eine 500 GB Festplatte, 3 USB 3.0 Anschlüsse und bietet die Möglichkeit ein HDMI-Signal durchzuschleifen. So könnte man Bild-in-Bild spielen und fernsehen oder die Xbox 360 an die Xbox One anhängen, falls man zu wenig HDMI-Anschlüsse hat. Die Xbox One hat Dualband WLAN.
Die PS4 hat 2 USB 3.0 Anschlüsse und ebenfalls eine 500 GB Festplatte. Diese kann, im Gegensatz zur Xbox One, vom User gegen ein größeres Modell ausgetauscht werden. Außerdem gibt es ein Festplatten-Management - bei der Xbox One ist nicht ersichtlich, wie viel Platz noch auf der Platte frei ist. Die PS4 hat ebenfalls WLAN, allerdings nur für das 2,4 GHz Band.
Unentschieden, kein Punkt für Xbox One oder PS4: HDMI-Durchschleifen und ein USB Anschluss mehr gegen die Möglichkeit die Festplatte aufzurüsten - was bei Installationen von bis zu 40 GB pro Spiel bald nötig sein könnte. 0:1
Maße
Die Xbox One hat durch ihre schnörkellose Form den Charme eines VHS-Videorekorders, der mit Lüftungsschlitzen und Klavierlack “verschönert” wurde. Zum wuchtigen Look kommt noch das ebenfalls groß geratene, externe Netzteil hinzu.
Die PS4 sieht durch die zahlreichen Kanten und die LED-Leiste moderner aus - noch dazu ist sie kleiner und hat das Netzteil intern verbaut. Sie kann außerdem im Hochformat betrieben werden, was laut Microsoft mit der Xbox One keinesfalls gemacht werden sollte, da die Lüfter frei bleiben müssen. Deshalb sollte auch nichts auf der Xbox One stehen, was die Integration in der Wohnzimmer-Landschaft erschwert.
Ein kleiner Wermutstropfen bei der PS4: Vor lauter Kanten, Ecken und Design hat Sony wohl vergessen die Einschalt- und Disk-Auswurf-Taste zu beschriften. Besonders im Hochformat drückt man anfangs schon mal verzweifelt am Gehäuse herum, bis die Taste gefunden ist.
Punkt für die PS4 aufgrund des kompakteren Designs und der Option, sie im Hochformat zu betreiben. 0:2
Lautstärke
Die Lautstärke der Xbox One verhält sich im Vergleich zum Vorgängermodell Xbox 360 wie ein Elektroauto zu einem startenden Jumbojet. Wirklich laut wird die Xbox One nur beim Einlegen einer Bluray, wenn sich die Disk zum Drehen beginnt. Ansonsten surrt sie kaum wahrnehmbar vor sich hin, egal ob im Menü, beim Multitasken, oder unter Volllast. Beim Spielen ist sogar das Rütteln des Controllers lauter als das Betriebsgeräusch der Konsole.
Die PS4 ist im Menü und bei wenig Auslastung ähnlich leise. Beim Spielen beginnt sie, zumindest bei grafisch aufwendigen Spielen wie Killzone 4, allerdings richtig laut zu werden. Läuft der Lüfter mit voller Geschwindigkeit, klingt es fast schon wie ein Pfeifen. Da greift man dann zeitweise zu den Kopfhörern, um den Lärm auszusperren.
Trotz geringerer Lautstärke kann die Xbox One ein Störfaktor sein. Im “Schneller Hochfahren”-Modus, in dem sie nur im Standby und nicht komplett heruntergefahren ist, ist ein surrendes Geräusch des Netzteils wahrnehmbar.
Klarer Sieg für die Xbox One in dieser Kategorie. 1:2
Controller
Für den einen ist der Xbox Controller das Nonplusultra, die anderen meinen wieder, nur der Dualshock sei das einzig Wahre. Auffällig ist, dass sich sowohl Microsoft als auch Sony die Kritik an ihren Controllern zu Herzen genommen haben. Der Xbox One Controller ist etwas kompakter geworden, weil manchen Spielern das Xbox 360 Modell zu groß ist. Der PS4 Controller ist hingegen größer geworden - bei der PS3 gab es Beschwerden, dass deren Controller zu klein sei.
Sony hat zusätzlich viele kleine ergonomische Anpassungen vorgenommen, beispielsweise den Schultertasten eine Wölbung nach innen verpasst und die Analog-Sticks mit einer Kuhle für den Daumen versehen. Der größere Abstand zwischen den Griffen tut ihm gut und lässt ihn besser in der Hand liegen als den PS3 Controller. Der Xbox One Controller hat ebenfalls einige Verbesserungen, wie präzisere und rutschfestere Analog-Sticks. Ein nettes Detail sind die zusätzlichen Rumble-Motoren, die beispielsweise in Forza Motorsport 5 für intensives Feedback sorgen und das Gefühl eines stotternden Brems-Pedals recht gut imitieren.
Etwas unnötig ist jedoch die neue Touch-Fläche auf dem Dualshock 4-Controller. Mit der sollen sich in Spielen neue Möglichkeiten eröffnen, zum Start unterstützen es aber nur wenige Spiele. In Assassins Creed IV ärgert man sich eher über das schlecht umgesetzte Zoomen und Wischen als dass es eine Erleichterung wäre. Auch der eingebaute Lautsprecher (die Wii lässt grüßen), über den einzelne Spiel-Inhalte wiedergegeben werden, sorgt eher für einen Schreck oder Frust (die Lautstärkeregelung ist gut versteckt), als dass er das Spielgefühl verbessern würde.
Unentschieden. Keiner der Controller ist perfekt oder völlig daneben. 1:2
Spieleangebot
Zum Xbox One-Start gibt es vier Exklusiv-Titel als Disk im Handel zu kaufen, bei der PS4 sind es zwei. Inklusive Download-Games sind für die Xbox One insgesamt 25 Titel und für die PS4 24 Titel verfügbar (Stand 3.12.)
System-Seller sind noch nicht darunter. Games wie Battlefield 4, Assassins Creed IV und Call of Duty: Ghosts sind bereits für die ältere Konsolengeneration erschienen und sind nur ein optischer Aufputz, ohne deutlichen Gameplay-Mehrwert.
Die Exklusiv-Titel können ebenfalls nicht gänzlich überzeugen. Reviews der Xbox One-Titel gibt es hier:
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Ebenfalls unentschieden. Es fehlen beiden Konsolen System Seller. 1:2
Spielequalität
Wie bei Konsolen-Starts üblich, sind die Launch-Titel nur als Vorgeschmack auf die nächsten Jahre zu sehen. Es dauert einige Zeit, bis die Entwickler gelernt haben, die Hardware von Xbox One und PS4 auszureizen. Natürlich sehen die Games auch jetzt schon besser als bei Xbox 360 und PS3 aus, können aber einem aktuellen PC nicht das Wasser reichen - in den man aber auch mindestens 800 Euro investieren muss.
Im direkten Vergleich zwischen Xbox One und PS4 gab es bei Battlefield 4, Assassins Creed IV und FIFA 14 keine nennenswerten Unterschiede. Da die PS4 auf viel Rundherum verzichtet, wie etwa Multitasking, hat sie mehr Leistungsreserven und kann Spiele in einer höheren Auflösung wiedergeben. Call of Duty: Ghosts läuft auf der Xbox One nur mit 720p und wird auf 1080p hochskaliert, bei der PS4 sind es 1080p. Hier ist zumindest ein Vorteil bei Objekten in der Distanz zu erkennen - wie etwa bei Gegnern in weiter Entfernung.
Dass die PS4-Spiele diesen Vorsprung haben, könnte daran liegen, dass Sony den Spielestudios früher die Hardware-Spezifikationen mitgeteilt hat und deshalb mehr Zeit zum Optimieren blieb. Auf der Spielemesse E3 im Jahr 2013 waren deutlich mehr Next-Gen-Titel auf PCs in PS4-Konfiguration mit PS4-Controllern zu spielen, als in einer Xbox-One-Konfiguration.
Punkt für Sonys PS4. 1:3
Zukünftige Spiele
Der Blick in die mittelfristige Spiele-Zukunft ist nicht besonders rosig. Für das erste Halbjahr 2014 ist kein großer Exklusiv-Titel für beide Plattformen in Aussicht. Für die PS4 stechen lediglich Infamous Second Son und Driveclub hervor, auf der Xbox One lässt Titanfall hoffen. Dafür wurden bereits Arbeiten an großen Spieleserien wie Halo und Fable für Xbox One sowie Uncharted auf der PS4 angekündigt.
Titel wie das Open World-Spiel Watch Dogs und Destiny, an dem Halo-Entwickler Bungie arbeitet, werden für beide Konsolen verfügbar sein. Letztendlich ist es Geschmackssache, vor allem die großen Serien, wie Halo, Uncharted, Gran Turismo, LittleBigPlanet, Fable und Gears of War werden für viele den Ausschlag bei der Kaufentscheidung geben. Mit Ausnahme dieser Titel muss man sich jedoch keine Sorgen machen, irgendetwas zu verpassen.
Unentschieden, da nicht absehbar ist, wann tatsächlich welche Konsole mit ihrem ersten großen, Exklusiv-Hit aufwarten kann. 1:3
Abwärtskompatibilität
Sieben Jahre sind seit der letzten Konsolen-Generation vergangen und in dieser Zeit dürften sich viele eine umfangreiche Spiele-Bibliothek angelegt haben. Wer einen Titel davon spielen möchte, muss weiterhin die alte Konsole bemühen. Beide Konsolen verzichten auf Abwärtskompatibilität zu ihren Vorgängern. Sowohl Sony als auch Microsoft meinen, dass es letztendlich ein Feature sei, das nur von einem kleinen Prozentsatz der Konsolenspieler tatsächlich genutzt wird. Ein schwacher Trost, denn es wäre zumindest ein Punkt gewesen, mit dem man Sympathien in der Spieler-Community hätte sammeln können.
Dasselbe gilt im Übrigen für die Controller: Der Dualshock 3 und der Xbox 360-Controller können nicht mit den neuen Konsolen verwendet werden. Sonys Dualshock 4 lässt sich allerdings - ohne Touch und Lautsprecher - mit der PlayStation 3 verwenden.
Sony plant einige PS3-Titel (die natürlich erneut gekauft werden müssten) über seinen Spiele-Streaming-Dienst Gaikai anzubieten, der allerdings erst 2015 in Europa starten soll.
Unentschieden, da beide Hersteller Geld mit neuen Spielverkäufen verdienen wollen. 1:3
Multimedia
Die Xbox One kann mit seinen Services Xbox Video und Xbox Music kostenpflichtige Filme und Musik on Demand bieten. Ein Abspielen von Videos oder MP3s von einem USB-Stick sind nicht möglich. Blu-rays und Musik-CDs werden wiedergegeben.
Obwohl Sony nicht nur Geräte-Hersteller, sondern auch Film- und Musikvertrieb ist, stehen auf der PS4 weder Video noch Songs in Österreich derzeit zur Verfügung. Mit Maxdome gibt es eine Film-Streaming-App, allerdings ist diese nur 14 Tage kostenlos zu testen, danach wird eine Monatsgebühr fällig. Einige Filme und Serien sind kostenlos, aktuelle Titel und HD-Filme müssen extra bezahlt werden. Mühsam: Das Abmelden ist nur telefonisch möglich.
Die PS4 gibt Blurays wieder, aber derzeit keine Audio-CDs. Inhalte von USB-Sticks werden nicht unterstützt. Sony denkt darüber nach, die Unterstützung von Audio-CDs und MP3s nachzureichen.
Klarer Punkt für die Xbox One. 2:3
Streaming
Wenn man eigene Inhalte auf der Konsole wiedergeben will und USB-Datenträger nicht erkannt werden, bleibt nur noch das Streaming übrig. Derzeit gibt es für die Xbox One keinen Media Center Extender, Microsoft will dies nachreichen. Dafür können mit der “Wiedergeben auf”-Funktion Medieninhalte vom Windows Media Player auf die Xbox One gestreamt werden. Auch Fotos und Videos auf Skydrive gibt die Xbox One wieder.
Die PS4 unterstützt zur Zeit das Streaming von User-Inhalten nicht, mit dem angedachten DLNA-Support könnte sich das ändern (kein Termin bekannt).
Und noch ein Punkt für Microsofts Konsole. 3:3
Multitasking
Spielt man gerade auf der Xbox One und hat das dringende Bedürfnis den Browser zu nutzen, wird das Game im Hintergrund pausiert und kann jederzeit fortgesetzt werden. Mit der “Andocken”-Funktion ist auch eine Art Bild-in-Bild-Multitasking möglich. Zudem kann im Hintergrund nach Online-Spielen gesucht werden. Anstatt im Multiplayer-Modus den Bildschirm anzustarren bis genügend Spieler zusammen sind, kann man im Web surfen, skypen oder einen Film ansehen. Geht das Spiel los, bekommt man eine Nachricht und kann sofort zurück zum Game wechseln.
Die PS4 führt maximal eine App/Spiel aus. Ist man im Spiel und startet den Browser, wird das Game beendet.
Punkt für die Xbox One. 4:3
Menüführung
Die Xbox One führt den Kachellook von Windows 8 und Windows Phone fort. Die Menüs sind klar strukturiert, die Bedienung schnell erlernt. Es ist möglich Apps und Inhalte zu pinnen, also Favoriten zu setzen. Die Userverwaltung ist übersichtlich, die Favoriten und Hintergrundfarbe werden für jeden User individuell angelegt. Nur der Spiele-Store wirkt durch seine vielen bunten, großen Kacheln unübersichtlich.
Während die Xbox One horizontal durchs Menü scrollt, ist das PS4-Menü vertikal aufgebaut. Oben kommt man zu den Einstellungen und dem PS Store. In der Mitte ist eine Liste mit installierten Apps und Spielen. Diese ist allerdings eine lange Reihe ohne Sortierung und damit nicht sehr übersichtlich. Drückt man nach unten kommt man in die Detailebene der jeweiligen App oder des Spiels.
Auch wenn die "Kastl"-Optik nicht jedermans Geschmack ist, geht der Punkt an die Xbox One für das etwas flexiblere Menü. 5:3
Second Screen
Das Xbox One SmartGlass ist für iOS, Android und Windows Phone verfügbar. Damit können die Konsole und ausgewählte Apps gesteuert werden. Bei einigen Games werden Zusatzinhalte angezeigt. Der Touchscreen kann zum schnelleren Eingeben von Text genutzt werden.
Die Playstation App (für Android und iOS) bietet weniger Möglichkeiten, kann aber zum Steuern im Menü genutzt werden und Texte lassen sich ebenfalls eintippen.
Ähnlich wie man es von der Wii U und dem Wii U Controller kennt, kann man mit der PS Vita das Remote Play Feature der PS4 nutzen. Dabei streamt die PS4 den Spieleinhalt zur mobilen Spielkonsole. Bei Games wie Killzone sieht die Darstellung wegen der kleineren Display-Auflösung verwaschen aus. Da die PS Vita weniger Tasten als der PS4 Controller hat, sind Teile der Bedienung auf die Touchfläche an der Rückseite ausgelagert, was etwa bei Killzone nicht gut gelöst ist. Simplere Download-Titel wie Resogun funktionieren hingegen gut auf der PS Vita.
Unentschieden. Remote Play ist ein cooles Feature, allerdings ist die PS Vita kaum verbreitet, während ein Smartphone oder Tablet nahezu in jedem Haushalt zu finden ist. Und hier überzeugt SmartGlass mehr als die PlayStation App.
Gestensteuerung
Das im Lieferumfang der Xbox One enthaltene Kinect ermöglicht eine Bewegungssteuerung, die relativ präzise funktioniert. Damit lassen sich zwar nicht alle Apps und auch nicht das Einstellungs-Menü bedienen, dennoch kann es eine alternative Eingabemethode sein, wenn gerade der Akku oder die Batterien des Controllers leer sind und man einen auf Xbox Video gekauften oder geliehenen Film anschauen will.
Die PS4 bietet keine Gestensteuerung, auch wenn es rein technisch möglich wäre. Abgesehen davon hat Sony die Playstation Camera immer noch nicht zur Verfügung gestellt, um die Anmeldung von Usern per Gesichtserkennung zu testen. Dies funktioniert bei der Xbox One zuverlässig.
Punkt für die Xbox One. 6:3
Sprachsteuerung
Wer mal nicht seine Hände frei haben sollte, kann die beiden Spielkonsolen auch mit Sprachbefehlen steuern. Zumindest auf der PS4, denn die Spracherkennung der Xbox One funktioniert derzeit in Österreich noch nicht. Stellt man die Länder-Einstellungen auf Deutschland um, lässt sich die Funktion auch hierzulande nutzen. Dafür muss man in Kauf nehmen, dass sich dann mit einem österreichischen Xbox-Account Dienste wie Xbox Video oder Xbox Music nicht nutzen lassen. Die Sprachbefehle sind simpel und intuitiv, beispielsweise lassen sich Spiele öffnen, Videos pausieren und Apps andocken. Beeindruckend, aber zeitweise auch etwas unheimlich, ist das Aufwecken aus dem Standby-Modus per Sprachbefehl.
Die PS4 bietet im Vergleich dazu eher rudimentäre Sprachbefehle, mit denen sich lediglich eine Handvoll von Funktionen steuern lässt. Die Sprachbefehle nimmt die Spielkonsole über die optionale PlayStation Camera oder ein angeschlossenes Headset wahr. Die Erkennung der Sprachbefehle ist ordentlich - wenn auch nicht so präzise wie bei der Xbox One - vor allem englische App- und Spiele-Namen bereiteten der Spracherkennung keinerlei Probleme. FIFA ließ sich aber beispielsweise auch nach mehrmaligen Versuchen nicht starten. Neben dem Starten von Apps und Spielen ist zudem das Aufnehmen von Screenshots und das Abschalten der Konsole möglich.
Punkt für die PS4. Die Sprachsteuerung von Kinect ist zwar deutlich besser, aber sie ist offiziell in Österreich noch nicht verfügbar. 6:4
Jugendschutz
Für viele Eltern ist es wichtig zu kontrollieren, womit und wie viel Zeit ihre Kinder vor den Spielkonsolen verbringen. Sowohl Sony als auch Microsoft haben entsprechende “Kindersicherungen” verbaut, mit denen die Nutzung gewisser Dienste beschränkt werden kann. Auf der Xbox One kann für ein Konto eingestellt werden, dass nur Filme und Spiele, die für ein bestimmtes Alter geeignet sind, genutzt werden können. Auch das Einkaufen im Video- und Spiele-Store kann unterbunden werden. Allerdings kann der Passcode, mit dem die Kindersicherung geschützt wird, einfach in den Einstellungen deaktiviert werden kann. Das birgt ein gewisses Risiko, auch wenn die Kinder diese Einstellung erst einmal finden müssen.
Die PS4 kann mit umfangreichen Funktionen aufwarten, wobei sich hier keine Sicherheitslücke finden ließ. Das größte Problem an Sonys Kindersicherung ist, dass die zahlreichen Einstellungen kaum oder nur schwer verständlich erklärt sind. Bei DVDs kann beispielsweise zwischen Zahlen von eins bis acht ausgewählt werden. Wofür die Zahlen stehen, wird nicht erklärt. Die Altersgrenze bei Blurays kann von 0 bis 254 festgelegt werden. Es fehlt zudem bei beiden Konsolen eine Timer-Funktion, mit der festgelegt werden kann, wie lange ein bestimmter Benutzer spielen darf.
Die PS4 entscheidet die Kategorie für sich. Microsoft sollte die Passcode-Funktion möglichst rasch patchen. 6:5
Screenshot-Funktion
Die Xbox One kann Videoclips von Spielen mit maximal 5 Minuten Länge aufzeichnen. Dabei stehen immer die vergangenen 5 Minuten zur Verfügung - ohne, dass die Aufnahme vom User gestartet werden muss. Die Clips können mit einem einfach verwendbaren Editor geschnitten und mit Bild-in-Bild-Effekten, wie etwa nachträglichen Kinect-Aufnahmen des Spielers, sowie Audiokommentaren und Übergangseffekten bearbeitet werden.
Die Videos sind von Xbox Live Freunden betrachtbar, zusätzlich können sie zu Skydrive hochgeladen werden. Ein direkter Upload zu Facebook oder YouTube ist nicht möglich - man kann jedoch das Video von Skydrive herunterladen und bei anderen Diensten hochladen.
Die PS4 kann die vergangenen 15 Minuten als Video aufzeichnen, ein Druck auf die Share-Taste am Controller öffnet das entsprechende Menü. Das Schneiden der Videos ist mühsamer als bei der Xbox One. Die Videos werden direkt zu Facebook hochgeladen. Die Kompression ist stärker als bei den Videos der Xbox One, weshalb die Clips schlechter aussehen.
Die PS4 unterstützt außerdem Live-Streaming über die Plattformen Twitch und Ustream. Dabei kann jeder registrierte PS4-Spieler seine Spiele-Sitzungen online übertragen und mit anderen PSN- und Twitch-/Ustream-Nutzern chatten. Wem zudem langweilig ist, kann anderen beim Spielen zusehen, die Qualität ist bei angemessener Internet-Verbindung in Ordnung.
Knapper Punkt für Xbox One wegen der besseren Editier-Funktion. Twitch soll für die Xbox One nachgereicht werden. 7:5
Social Networks
Wem das PlayStation Network noch nicht ausreicht, kann seine Erfolge auch auf Facebook und Twitter teilen. Neben Videos und Screenshots können Facebook-Freunde auch mit recht banalen Informationen über gewonnene Trophäen und Rank-Ups automatisch bombardiert werden. Es mag nett gedacht sein, letztendlich fehlt aber dabei etwas die Kontrolle. Es gibt zwar Privatsphäre-Einstellungen, aber die Frage heißt im Grunde genommen nur “Ganz oder gar nicht”. Eine eigene Facebook- oder Twitter-App gibt es derzeit noch nicht, für die Xbox One wurden diese aber bereits angekündigt.
Die Xbox One kann dafür mit den hauseigenen Diensten Skype und Skydrive aufwarten, die bereits tief in verschiedene System-Apps integriert wurden. Beispielsweise können die aufgenommenen Video-Clips direkt in den Skydrive-Ordner hochgeladen werden. Auf der PS4 ist kein Cloudspeicher-Dienst integriert.
Ein Punkt für Sonys PS4. 7:6
Preise
Die Xbox One kostet 499 Euro und enthält einen Wireless-Controller mit AA-Batterien, Kinect , Mono-Headset und ein HDMI 1.4-Kabel. Die PS4 ist mit 399 Euro (ein Controller, Micro-USB-Ladekabel, Mono-Headset, HDMI-Kabel) um 100 Euro günstiger.
Die Xbox One wird im Bundle mit einem Download-Gutschein für Call of Duty: Ghosts oder FIFA 14 um 529 Euro verkauft. Amazon listet ein PS4-Bundle mit Killzone, einem zweiten Controller und der Playstation Camera, allerdings ohne Preis und Verfügbarkeit. Um 499 Euro ist ein Bundle mit Killzone, Knack und Driveclub auf Amazon.de gelistet, aber noch ohne Erscheinungsdatum.
Ein Xbox One Controller kostet 55 Euro, das Akku-Pack mit Ladekabel 23 Euro. Im Set gibt es beides zusammen um 70 Euro. Der PS4 Controller hat einen fix verbauten Akku, ist in den Farben Schwarz, Rot und Blau erschienen und kostet 60 Euro. Die Playstation 4 Kamera hat einen UVP von 50 Euro.
Um Online spielen zu können, benötigt man bei der Xbox One ein Live Gold Abo, das pro Jahr 60 Euro kostet. Das PS4-Gegenstück ist Playstation Plus, ein Jahresabo kostet 50 Euro.
Um die Konsolen auf ein annähernd gleiches Ausstattungslevel zu bringen, würde die Xbox One auf 652 Euro (Konsole, Controller mit Akku-Pack, Akku-Pack für den im Xbox One Lieferumfang enthaltenen Controller, Xbox Live Jahresabo) kosten. Bei der PS4 sind es 559 Euro (PS4, Controller, Playstation Kamera, PS Plus Jahresabo).
Die Richtpreise für Spiele auf Disks sind bei beiden Konsolen zwischen 65 und 70 Euro. Kauft man die Spiele direkt in den Online Stores der jeweiligen Konsole, muss man den empfohlenen Verkaufspreis zahlen, der meist bei 70 Euro liegt. Bei vielen Händlern bekommt man die Launch-Titel derzeit mindestens um 5 Euro günstiger. Wenig populäre Titel, wie Knack für die PS4, werden von einigen Shops sogar bereits ab 50 Euro angeboten. Gebrauchte Spiele sind auf beiden Konsolen weiterhin nicht verboten.
Die letzte Kategorie entscheidet die PS4 für sich. 7:7
Einstand
Das Duell endet 7:7. Allerdings gibt es bei diesem Ergebnis ein großes “aber”. Will man einfach nur spielen, ist die PS4 besser. Sie ist günstiger, bietet die Möglichkeit eine größere Festplatte einzusetzen und somit mehr Spiele gleichzeitig installiert zu haben und hat derzeit mehr Leistungsreserven für Games. Das könnte sich ändern, wenn die Entwickler mit der Zeit lernen, die Xbox One-Hardware besser auszureizen.
Die Xbox One ist PC-ähnlicher aufgrund der Multi-Tasking-Funktionen und hat mehr Media-Center-Funktionen - auch wenn diese noch nicht im vollen Umfang zur Verfügung stehen. Aber auch das kann sich ändern: Sony plant hier aufzuholen und Media-Funktionen nachzureichen.
Sollte wirklich beides passieren - die Xbox One eine bessere Spieleleistung bieten und die PS4 mehr Media-Funktionen - würde es erst recht wieder auf ein Unentschieden hinauslaufen. Ab diesem Punkt entscheiden nur noch die Exklusiv-Titel: Wird Halo 5 so gut, dass die Xbox One ins Haus kommt, oder ist das nächste Uncharted ganz oben auf der Wunschliste und wird der Systemseller für die PS4?
Bis zum Erscheinen dieser Titel wird es aber voraussichtlich noch mindestens ein halbes Jahr dauern. Im Idealfall (für die potenziellen Käufer) werden bis dahin die Konsolen etwas günstiger, in Bundles mit den Wunsch-Games angeboten oder sind in einer neuen Produktions-Serie verfügbar, die Kinderkrankheiten ausbessert.