Science

15 Millionen Euro für Hochschul-Spin-offs

Rund um Forscher*innen aus dem Hochschulbereich, die Entwicklungen in Produkte oder Dienstleistungen ummünzen wollen, habe sich hierzulande eine „lebendige Szene“ entwickelt, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Donnerstag vor Journalist*innen. Um diese Leute zu unterstützen und „Scheu“ in der akademischen Welt vor so einem Schritt abzubauen, stellt man über die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) nun 15 Millionen Euro bereit. Das ist ein Plus von 6 Mio. in dem Bereich.

In der österreichischen Forschungsstrategie (FTI-Strategie) hat man sich das Ziel gesetzt, die akademischen Ausgründungen - vulgo Spin-offs - bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Das Potenzial, aus Ergebnissen aus der Grundlagenforschung heraus am Markt zu reüssieren, werde in anderen Ländern immer noch deutlich besser genutzt als hierzulande, sagte Polaschek. Das Wissen über diese Möglichkeiten gelte es noch weiter in den Hochschulbereich zu tragen.

"Überproportional hohe Quote"

Das soll u.a. auch mit der nächsten Ausschreibungsrunde des Förderprogramms „Spin-off Fellowships“ gelingen. Nach einer Dotation von 8,7 Mio. Euro im ersten Anlauf, liegen nun 15 Mio. im Fördertopf. Angesprochen werden sollen nicht nur die mehr oder weniger klassischen Bereiche an den heimischen Technischen Universitäten (TUs), sondern auch vermehrt Sozial- und Geisteswissenschafter*innen. Nicht zuletzt böten Gründungen neue Karriereoptionen, denn bei weitem nicht jede*r Wissenschafter*in könne im akademischen Bereich langfristig angestellt werden.

„Sehr viel Nachfrage“ ortete FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth: In der ersten Förderprogramm-Auflage kamen 91 Anträge herein, 24 Projekte schafften es in das aufwändige Programm, das auf die Weiterentwicklung der Forschungsidee und das Vermitteln von Grundlagen für Firmengründer fokussiert. Ein zentraler Aspekt seien auch die „Coaches“, die den Fellows zugeordnet werden. Hier handle es sich um Personen, die das jeweilige Marktumfeld kennen und im besten Fall auch selbst über Gründungserfahrungen verfügen. Nach den rund 18 Monaten Projektarbeit, haben 13 der 24 Fellows auch tatsächlich eine Firma ins Leben gerufen - eine laut Egerth „überproportional hohe Quote“.

Generationswechsel erkennbar

Bis zu 500.000 Euro stehen den Wissenschafter*innen im Zuge des Programms zur Verfügung. Mit diesem „guten Budget“ könne man an der Weiterentwicklung eines wissenschaftlichen Vorhabens arbeiten, sagte der Ko-Gründer des Start-ups Lignovations, Martin Miltner. Zusammen mit seiner Ehefrau Angela Miltner durchlief der TU Wien-Forscher das Programm. Das Team hat in langjähriger Forschungsarbeit ein Verfahren zur Biomassezerlegung erarbeitet. Einer der Stoffe, die so sehr effizient und ressourcenschonend hergestellt werden können, ist Lignin, die mechanische Stütze des Holzes. Gerade dieser Stoff habe sich als sehr interessant etwa für die chemische- und kosmetische Industrie erwiesen.

Ende dieses Jahres bzw. zum Beginn des kommenden Jahres soll dann das erste Produkt auf dem Markt sein - eine nachhaltige und für den Organismus unschädliche Sonnencreme. In der Folge soll dann die Produktion erhöht und der Grundstoff an weitere Kund*innen geliefert werden. Weitere Anwendungsgebiete seien u.a. auch die Lack- oder Verpackungsindustrie.
Es stimme, dass eine Gründung „in Forscherköpfen oft nicht drinnen ist“. Man sehe aber einen „Generationswechsel“ kommen, meinte Miltner. Dafür brauche es auch eine Änderung im „Mindset“ und Unterstützer*innen, die unternehmerisches Know-how und Kenntnisse über Märkte mitbringen.

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