Science

Das passiert, wenn man Bärtierchen-Proteine in menschliche Zellen gibt

Bärentierchen oder Wasserbären, wie die winzigen Lebewesen auch genannt werden, haben erstaunliche Fähigkeiten. Sie können unter extremen Bedingungen überleben – etwa im Weltraum oder im Eis. Außerdem können die Wasserbären bei extrem heißen Temperaturen und hohen Strahlungswerten überleben und sehr lange ohne Wasser auskommen. Wegen diesen verblüffenden Eigenschaften untersuchen Forscher*innen, ob diese auch für die Menschheit nützlich sein könnten. 

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Stoffwechsel ist ein Mysterium

Forscher*innen wissen bereits einiges über die Lebewesen – etwa, dass ihre Superkräfte teilweise auf ihrer Fähigkeit beruhen, ihr Innenleben in eine Art Gel zu verwandeln. Wie sie das genau machen und welche Mechanismen hinter ihrem besonderen Stoffwechsel stecken, ist bisher aber noch ein wissenschaftliches Rätsel.

Amerikanische Forscher*innen hatten nun die Idee, Proteine der Bärentierchen in menschliche Zellen zu geben, um mehr darüber herauszufinden. Das Experiment liefert neue Erkenntnisse darüber, wie es die winzigen Lebewesen schaffen, unter Extrembedingungen zu überleben. Dazu verwendeten sie das Protein CAHS D, von dem man weiß, dass es die Wasserbären vor Austrocknung schützt. Dazu experimentierten die Forscher*innen mit verschiedenen Methoden. Ihre Ergebnisse zeigen, dass sich CAHS D in einen gelartigen Zustand verwandelt. Dadurch werden die Moleküle geschützt und sie trocknen nicht aus.

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Bärentierchen-Eigenschaften könnten Alterung verlangsamen

„Die Studie liefert Erkenntnisse darüber, wie Bärtierchen und möglicherweise auch andere austrocknungstolerante Organismen das Trocknen überleben, indem sie sich die biomolekulare Kondensation zunutze machen“, schreiben die Forscher in ihrer veröffentlichten Studie.

Die Ergebnisse könnten laut den Forscher*innen dabei helfen, neue Technologien zu entwickeln, um die Alterung von Organismen zu verlangsamen. Denn dank dem Protein CAHS D seien die Bärentierchen sehr gut darin, am Leben zu bleiben – die Wissenschaftler*innen hoffen, dass diese Eigenschaften auch für menschliche Zellen nützlich sein könnten. Als sie die Bärentierchen-Proteine mit den menschlichen Zellen mischten, sahen sie, dass dadurch auch der Stoffwechsel der menschlichen Zellen verlangsamt wurde. 

Die Bärentierchen-Proteine könnten unsere Zellen widerstandsfähiger gegen Stress machen. Möglicherweise gelingt es eines Tages, einige dieser Überlebensmechanismen auf unsere eigenen Zellen und Körper zu übertragen – damit könnte etwa die Alterung verlangsamt werden. Außerdem könnte es die Lagerung von menschlichen Organen, die für die Transplantation vorgesehen sind, bei kalten Temperaturen sicherer machen. 

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