Das Experiment wurde im Kibo Laboratory durchgeführt

Das Experiment wurde im Kibo Laboratory durchgeführt

© Mark Garcia

Science

Bakterien haben 3 Jahre lang im Weltraum überlebt

Der Weltraum ist eigentlich kein idealer Ort zum Überleben. Doch Forscher haben in einem Experiment Bakterien der gefährlichen Strahlung im All ausgesetzt. 3 Jahre lang hielt ein Roboterarm eine Box mit Mikroben und setzte sie den schwierigen Bedingungen aus. Nun haben die Forscher die Bakterien untersucht und kamen zum Ergebnis, dass Bakterien auch ohne den Schutz von Meteoriten zwischen Planeten reisen könnten.

Bisher ging man davon aus, dass Bakterien für längere Reisen nur in Stein eingeschlossen überleben könnten. Die Forscher der Tokyo University of Pharmacy and Life Sciences kommen nun zum Ergebnis, dass das Bakterium Deinococcus radiodurans besonders resistent gegen Strahlung ist. Die Studie wurde im Fachmagazin Frontiers in Mircobiology veröffentlicht.

Die Forscher hatten bereits auf der Erde einige Simulationen durchgeführt und die Bakterien einem Vakuum wie im Weltraum sowie großen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Das Bakterium überlebte alle Experimente und flog 2015 mit einer SpaceX-Rakete zur ISS. Dort wurde es im Kibo Laboratory, einem Modul der ISS getestet.

Schutzschild aus toten Zellen

Die Bakterien waren auf Platten angebracht, die der Roboter-Arm ins All gehalten hat. Die Forscher stellten fest, dass die äußere Schicht der Bakterien zwar abgestorben ist, sie aber eine Art Schutzschild für die inneren Bakterien bot. Die toten Zellen schirmten sie soweit ab, dass keine irreparablen Schäden in der DNA vorkamen.

Während viele Bakterien nur einen DNA-Strang enthalten, besitzt Deinococcus radiodurans 10 Kopien, weshalb es sich heilen kann, wenn es etwa durch Strahlung beschädigt wird. Dieser Heilmöglichkeit in Kombination mit dem Schutzwall aus toten Bakterien erlaubt es den Mikroben, Strahlung zu überleben, die 200-mal höher ist als auf der Erde.

Das Forscher-Team vermutet, dass die Bakterien eine Reise von der Erde zum Mars und umgekehrt ungeschützt überleben könnten. Laut Studienautor Akihiko Yamagishi könnten Bakterien so in kleinen Klumpen auf die Erde gekommen sein, nicht auf Meteoriten.

Kritik am Ergebnis

Allerdings sehen nicht alle Experten den Beweis dafür erbracht. Gegenüber dem Smithsonian Magazin sagt die Astrobiologin Nathalie Cabrol, das Experiment würde keinen Beweis dafür liefern, dass die Mikroben tatsächlich im All überleben könnten. So könnte es mehrere Millionen Jahre dauern, bis Bakterien von einem Planeten zum nächsten Reisen.

Die Studie zeige vielmehr, wie vorsichtig man bei einer Reise zum Mars sein müsse. Würde ein Raumschiff versehentlich Mikroben zum Roten Planeten bringen, könnte das die Suche nach Leben dort erschweren. So könnten Wissenschaftler nicht mehr unterscheiden, ob die Proben tatsächlich vom Mars stammen, oder eingeschleppt wurden. Raumfahrtunternehmen wie die NASA, die gerade erst den Perseverance Rover zum Mars geschickt hat, musste diesen mit großem Aufwand sterilisieren.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare