Computersimulation der Venus

Computersimulation der Venus

© NASA/JPL

Science

Leben auf der Venus ist in mysteriösem Dunst möglich

Eigentlich herrschen auf der Venus keine angenehmen Bedingungen. Es ist der heißeste Planet im Sonnensystem mit Temperaturen bis zu 465 Grad Celsius. Damit würde Wasser, eine Voraussetzung für Leben, sofort verdampfen.

Vor einer Milliarde Jahren soll das noch anders ausgesehen haben, doch der Treibhauseffekt habe aus einer bewohnbaren Wüstenwelt mit Ozeanen einen ausgetrockneten Felsbrocken gemacht. Eine neue Studie hat nun aber eine Region gefunden, die ein Zufluchtsort für Lebewesen sein könnte.

Künstlerische Darstellung eines Gewittersturms auf der Venus

Wolken und mysteriöser Dunst

Auf der Venus gibt es Wolken, die sich in 48 bis 60 Kilometern Höhe befinden, schreiben die Forscher des Massachusetts Institute of Technology. Auch die Erde habe eine solche Luftbiosphäre. Dorthin hätte mikrobielles Leben sich zurückziehen können, um den Auswirkungen des Treibhauseffekts zu entkommen, schlagen die Forscher in ihrer Studie im Fachmagazin Astrobiologie or.

Allerdings fallen solche Mikroben auf der Erde nach ein bis zwei Wochen wieder nach unten. Während das hier kein Problem für die Mikroben darstellt, würde die Hitze auf der Venus sie in kürzester Zeit töten. Die Planetenforscher haben aber ein Szenario gefunden, in dem Leben auf der Venus diesem Schicksal entgehen könnte.

So befindet sich unter den Wolken, in Höhe von 33 bis 47,5 Kilometer, eine mysteriöse Dunstschicht. Wie sich diese Schicht zusammensetzt, ist nicht bekannt. Man weiß aber, dass sich dort Teilchen mit einer Größe von 0,4 bis 4 Mikrometer befinden (ein menschliches Haar ist etwa 100 Mikrometer breit).

Ewiger Kreislauf 

Nach der Theorie der Forscher könnten die Mikroben in diesen Dunst gefallen sein und dort schweben. Dazu müssten die Mikroben schlummern, um der extremen Hitze auf der Venus zu trotzen.

Vertrocknete Sporen könnten etwa durch Aufwinde wieder in gemäßigte Atmosphärenschichten getragen werden. Ähnlich wie in der Erdatmosphäre könnte sie dort Flüssigkeit anziehen, reaktiviert werden und sich vermehren, bis sie wieder in die Dunstschicht absinken. Dann könnte sich dieser Kreislauf wiederholen.

Die künstlerische Darstellung zeigt, wie Gravitationswellen über Aufwinde zur Wolkendecke auf der Venus getragen werden 

5.000 Tonnen Leben

Damit die Mikroben überleben, müssten sie ihre Energie durch Fotosynthese, also durch Licht, gewinnen und alle Nährstoffe aus der Atmosphäre beziehen, schreiben die Forscher. Auch gegen die hohe Konzentration an Schwefelsäure könnten die Mikroben gewappnet sein, etwa indem sie eine Hülle aus Schwefel um sich bilden, schlagen die Forscher vor. Stimmen ihre Vermutungen und nur 1 Prozent der unteren Venus-Atmosphäre bestünde aus Mikroben, könnte man dort 5.000 Tonnen der Lebewesen finden.

Die NASA plant weitere Missionen zur Venus und suchte bereits im Rahmen eines Design-Wettbewerbs nach Vorschlägen für Rover, die den Bedingungen dort standhalten können. Zukünftige Expeditionen sollen mehr darüber in Erfahrung bringen, ob Lebewesen in diesem extremen Umfeld überleben könnten.

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