Friends watching movies together at home

Symbolbild YouTube am Fernseher 

© Getty Images/iStockphoto / demaerre/iStockphoto

Digital Life

YouTube wird 20 Jahre alt: „YouTube ist das neue TV"

 „Wir stehen hier vor den Elefanten. Das Coole an diesen Tieren sind ihre langen Rüssel“, sagt ein junger Mann im Jahr 2005, während er sich in einem Zoo in San Diego filmt. Dabei handelt es sich um das erste Video, das jemals auf der Videoplattform Youtube hochgeladen wurde.

In einer der ersten Sitzungen der wenigen Mitarbeiter, die YouTube damals hatte, wurde noch diskutiert, wer diese Webseite überhaupt besuchen solle. Schließlich gäbe es dort lediglich 50 oder 60 Videos. Heute sieht das natürlich anders aus. Über 20 Milliarden Videos wurden auf YouTube hochgeladen und es gibt weltweit 2,5 Milliarden Nutzer

In diesem Jahr wurde YouTube 20 Jahre alt und ist mittlerweile zu einer zentralen Einkommensquelle für zahlreiche Creators geworden. Dabei handelt es sich um User, die regelmäßig Videos erstellen und hochladen. Für die Zukunft hat sich das Unternehmen 4 zentrale Prioritäten gesetzt, die seine weitere Entwicklung bestimmen sollen – und die Creators spielen dabei eine wichtige Rolle. 

4 Prioritäten für die Zukunft 

„YouTube ist und bleibt am Puls der Zeit. Das ist zumindest unsere Ambition“, sagt Andreas Briese, Leiter von YouTube DACH. Damit meint er, dass die Plattform ein kulturelles Epizentrum sei, wie es auch der YouTube Geschäftsführer Neal Mohan vor Kurzem ausgedrückt hat. Denn was auf der Welt geschehe, geschieht auch auf YouTube. In Zukunft solle das auch so bleiben. 

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„YouTube ist das neue TV“, sagt Briese und spricht damit die 2. Priorität an. Denn immer mehr Menschen nutzen YouTube am Fernseher. Damit möchte man aber nicht das lineare Fernsehen, so wie man es kennt, ersetzen. Das große Alleinstellungsmerkmal sieht das Unternehmen in seiner Nutzerzentrierung. Das bedeutet, dass jeder Nutzer sein eigenes Programm hat. Um dieses zu verbessern, will YouTube mehr Möglichkeiten für Interaktion schaffen. 

Zum Beispiel mit Hilfe der „Second-Screen-Experience“. Damit kann man Videos am Fernseher schauen und gleichzeitig über das Smartphone kommentieren. Die Plattform experimentiert auch mit einer neuen Funktion namens „Watch with“. Dabei können Creators Live-Übertragungen kommentieren. Beim Autorennen sieht man dann etwa Bild-in-Bild den Lieblings-Motorsport-YouTuber, der seinen Senf zum Geschehen abgibt.

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Die neuen Start-ups

„Das Nächste ist: Creators sind die neuen Hollywood-Start-ups“, sagt Briese. Darunter verstehe er, dass viele im Wohnzimmer begonnen haben und sehr professionell geworden sind. Hinter den Creators stecken mittlerweile Teams und ganze Unternehmen. Außerdem werden laut Briese auch die Formate immer professioneller. Als Beispiel liefert er „Seven vs. Wild“.

„Das sind Formate, die in TV-Qualität produziert werden und mittlerweile auch auf anderen Plattformen, wie Joyn oder Amazon Prime, zu sehen sind“, sagt Briese. YouTube Geschäftsführer Neal Mohan sagt außerdem: „Wir werden das Wachstum von Creators weiterhin durch traditionelle Einnahmequellen wie Werbung und YouTube Premium unterstützen und gleichzeitig neue Möglichkeiten für Kreative schaffen, mit Marken zusammenzuarbeiten, um ihre Produkte zum Leben zu erwecken.“ 

Als Beispiel nennt er die Funktion Hype, ein Werkzeug zur Verstärkung der Interaktion und Hervorhebung von Unterstützung für den Creator, beispielsweise während Live-Streams. Die Funktion soll nun in weiteren Ländern der Welt ausgerollt werden. 

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KI für mehr Kreativität

YouTube nutzt Künstliche Intelligenz, um die Plattform sicherer zu machen, das Alter von jungen Zusehern zu schätzen oder Hasskommentare zu erkennen. „Künstliche Intelligenz vereinfacht in allererster Linie auch die Gestaltung von Videos“, sagt Briese. 

Dabei bezieht er sich auf Möglichkeiten wie Text-zu-Bild-Modelle, mit denen aus einem geschriebenen Text ein Video entsteht, etwa um einen Vorspann zu erstellen. „Diese KI-Funktionen werden Kreativität für viel mehr Leute möglich machen“, sagt Briese. YouTube möchte deshalb weiter in Künstliche Intelligenz investieren und sie den Creators zugänglich machen.

Zahlen und Fakten

Nutzer
Monatlich schauen sich weltweit 2,5 Milliarden Nutzer Videos auf YouTube an. Mittlerweile werden jeden Tag eine Milliarde Stunden YouTube-Videos auf Fernsehern geschaut. In den USA hat die TV-Nutzung das YouTube-Schauen am Smartphone bereits überholt.

Österreich
In Österreich gibt es monatlich 6,5 Millionen Nutzer. Diese schauen durchschnittlich 45 Minuten pro Tag. In Österreich gibt es über 40 Creators, die mehr als eine Million Abonnenten haben.

Premium
125 Millionen Menschen haben das kostenpflichtige YouTube Premium (12,99 Euro pro Monat) abonniert. Wer das Abo hat, sieht keine Werbeclips mehr vor und in YouTube-Videos.

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Sandra Czadul

Begeistert von Wissenschaft und stets auf der Suche nach Ideen, die uns voranbringen.

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