Bildungsministerium unterbricht Corona-Schulstudie
Das Bildungsministerium hat die Studie zum Monitoring von Schülern und Lehrkräften an österreichischen Schulen bis zum 8. März pausiert. Eigentlich sollten die Gurgeltests zum Nachweis des Coronavirus direkt mit dem Schulstart am 8. Februar weitergehen. Das teilte der Mikrobiologe Michael Wagner von der Universität Wien, der die Studie koordiniert, über Twitter mit.
Grund für die Verschiebung: "Um den Schulen unter anderem auch nach dem Lockdown Zeit zu geben sich im Schichtbetrieb einzufinden und die Zeit an der Schule nach der doch längeren Unterbrechung voll auszuschöpfen", habe das Bundesministerium für Bildung mittgeteilt, so Wagner.
Die Studie wird im Auftrag des Bildungsministeriums durchgeführt, das sich auch um die Organisation der Testungen an den Schulen kümmert. Die Auswertung übernehmen vier österreichische Universitäten (MedUnis Graz, Innsbruck, Linz und Uni Wien). Die wissenschaftliche Koordination erfolgt durch Michael Wagner.
Auf Anfrage der futurezone erklärte eine Sprecherin des Bildungsministeriums, man wisse noch nicht, welche Schüler zu welchem Zeitpunkt vor Ort seien. Durch den Schichtbetrieb werden die Klassen geteilt, wobei täglich wechselnd immer nur eine Hälfte der Schüler im Präsenzunterricht ist. Da man aber die Klassen noch nicht eingeteilt hätte, wisse man nicht, wann die Testpersonen verfügbar seien. Für das Monitoring wird jeweils eine festgelegte Gruppe an Probanden in regelmäßigen Abständen getestet. Zur Sicherheit der Schüler gebe es Selbsttests neben den Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht.
Wichtiger Beobachtungszeitraum
Wagner ist nicht begeistert von dieser Entscheidung: "Meiner Meinung nach ist das Hochfahren des Schulbetriebs ein wichtiger Beobachtungszeitraum. So können wir sehen, mit welchen Prävalenzen man startet und welche Wirksamkeit die Schutzmaßnahmen haben", sagt er der futurezone. Die Selbsttests würden zwar auf jeden Fall der Sicherheit an den Schulen dienen, diese Tests wären allerdings aus vielerlei Gründen nicht für eine quantitative Erhebung des dortigen Infektionsgeschehens geeignet.
Auch das Testen auf Virusmutationen wäre wichtig, so Wagner. "Kinder werden während der nächsten Monate nicht geimpft werden und ein kontinuierliches Monitoring von Virenvarianten in den Schulen wird über die nächsten Monate ein wichtiger Baustein der Pandemiebekämpfung sein". Natürlich sei die Studie auch im März noch sinnvoll, Aussagen über die Wirksamkeit der Maßnahmen würden sich aber dann schwerer in Bezug setzen lassen, da man mit der Studie wieder mitten im Schulbetrieb einsteigt.