Dell steckt eine Milliarde Dollar ins Internet der Dinge
"Unsere gesamte Welt wird künftig als digitales Abbild existieren, jedes physische Objekt bekommt eine digitale Entsprechung. Künstliche Intelligenz und maschinenbasiertes Lernen werden so zum Düsenantrieb für den menschlichen Fortschritt." Mit diesen Worten hat Michael Dell am Dienstag in New York das gerade anbrechende neue Computerzeitalter charakterisiert, in dem sein Konzern Dell Technologies eine prägende Rolle spielen will.
Start-up-Investitionen
Um beim vielzitierten Internet der Dinge (Internet of Things - IoT) vorne mitmischen zu können, nimmt Dell Technologies viel Geld in die Hand. Eine Milliarde Dollar werden in den kommenden drei Jahren in Forschung und Entwicklung zu dem Thema investiert. Eine neu gegründete IoT-Abteilung innerhalb des Konzerns soll die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien, Services und Produkte vorantreiben. Darüber hinaus wird der Konzern verstärkt in Start-ups investieren, welche sich dem Thema verschrieben haben.
Darunter befindet sich mit edicogenome ein Hersteller, der einen Bioinformatik-Prozessor namens DRAGEN entwickelt hat, welcher ein menschliches Genom in 20 Minuten analysieren kann und so den Weg zu personalisierter Medizin liefert. Das britische Start-up Graphcore wiederum arbeitet an einem neuartigen Prozessor, der im Bereich künstliche Intelligenz Effizienzsteigerungen im Faktor 10 bis 100 erreichen will. Derartige Fortschritte gelten als Voraussetzung, um etwa autonome Fahrzeuge zu realisieren, die auch in komplexen Fahrsituationen die richtige und sichere Entscheidung treffen.
Edge vs. Cloud Computing
Dell Technologies nutzte die Präsentation seiner neuen IoT-Strategie auch gleich dafür, um dem Cloud-Hype der vergangenen Jahre etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. So warnten die Dell-Verantwortlichen - wohl auch um sich gegenüber der Cloud-Konkurrenz von Amazon und Microsoft abzugrenzen - davor, dass komplexe IoT-Infrastruktur erst alle Daten in die Cloud übertragen, dort analysieren und dann die Ergebnisse wieder zurückübertragen müsse.
"Wenn Ihnen ein Hirsch vors Auto rennt, und das Auto in Millisekunden entscheiden muss, wie es reagiert, dann bleiben für solche Aktionen einfach keine Zeit", erklärte Ray O'Farell, Leiter der neu geschaffenen IoT-Abteilung bei Dell Technologies. Vielmehr müssten zeitkritische Datenverarbeitungen am Rand des Netzwerks ("Edge Computing") so nahe wie möglich an der Quelle durchgeführt werden - etwa in den in den Gegenständen verbauten Sensoren selbst.
Dells dreistufiges IoT-Modell sieht den zusätzlichen Einsatz von Knotenpunkten (Core Infrastructure) vor, in denen Datenströme und Datenanalysen dezentral zusammengeführt werden. Die Cloud fungiert hierbei als überspannende Infrastruktur, in die etwa weniger zeitkritische oder besonders rechenintensive Prozesse ausgelagert werden. Mit der dezentralen Speicherung und Verarbeitung von Daten könne auch das Sicherheitsrisiko bei den erwarteten Milliarden IoT-Datenquellen drastisch gesenkt werden, sind sich die Dell-Verantwortlichen einig.
Disclaimer: Die Reisekosten zum IQT Day wurden von Dell Technologies übernommen.