Science

Die Sehnsucht der Tech-Milliardäre nach ewigem Leben

Etwa 125 Jahre kann ein menschlicher Körper aus heutiger Sicht maximal durchhalten, bevor er seine Grenze erreicht. Das ist vielen Forschern und ihren Investoren nicht genug. Sie arbeiten, mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung aus dem Silicon Valley, daran, die Haltbarkeit von Menschen zu verlängern, wie der Guardian berichtet. Dabei werden auch Wege ausgekundschaftet, die eher zweifelhaft scheinen. So wurde die verbreitete Praxis, das Blut von jungen Menschen als Jugendelixier zu verabreichen, erst vor wenigen Tagen von der US-Arzneimittelbehörde FDA als Quacksalberei abgestempelt. Mehrere US-Start-ups bieten derartige Bluttransfusionen an.

Valley-Geld

Es gibt aber auch ernsthafte Versuche, die verfügbare Lebenszeit zu erhöhen. Die Lebensqualität im hohen Alter soll dabei möglichst nicht sinken. Die "Coalition for Radical Life Extension" bringt Wissenschaftler, Geldgeber und Personen mit Interesse am Thema Unsterblichkeit zusammen. "Heute leben bereits Millionen Menschen, die den Tod nicht kennen werden, wenn sie sich dazu entscheiden sollten", sagt der Direktor der Organisation, David Strole, dem Guardian. Firmen, die an der Verlängerung des Lebens arbeiten, haben in den vergangenen Jahren Milliarden an Investitionsgeldern eingesammelt.

So haben die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page Millionen in "Calico" investiert, ein Unternehmen das sich auf die Fahnen geschrieben hat, das Problem Tod zu lösen. Amazon-Boss Jeff Bezos und Neuseeland-Besiedler Peter Thiel unterstützen "Unity Biotechnology", eine Firma, die die Auswirkungen des Alterns bekämpfen will.

Viele Ansätze

Das Unternehmen "Sierra Sciences" versucht, den Tod hinauszuzögern, indem die Telomere, das sind die "Endkappen" unserer DNA, verlängert werden. Der Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass die Telomere sich mit zunehmendem Alter bei jeder Zellteilung verkürzen. "Wenn man die Telomere in den Zustand zurückversetzt, den sie bei Geburt aufwiesen, würde das biologische Alter sich auf 25 reduzieren", glaubt Strole.

Elizabeth Parrish, CEO beim Konkurrenzunternehmen "BioViva" hat sich als einer der ersten Menschen einer Telomer-Therapie unterzogen. Eigenen Aussagen zufolge habe die Therapie die Telomere wieder verlängert, in einem Umfang, der einer Verjüngung von 30 Jahren entsprechen soll. Andere Firmen behaupten, bereits in der Lage zu sein, Tieren ein längeres Leben zu verschaffen. Der Harvard-Professor George Church nutzt mit seinem Start-up "Rejuvenate Bio" Gentherapie, um die DNA mit Anti-Alterungs-Instuktionen zu ergänzen. Er behauptet, die Lebensspanne von Mäusen verdoppeln zu können und will in Kürze Versuche mit Hunden starten.

Calico hat 2018 entdeckt, dass Nacktmulle biologisch nicht wirklich zu altern scheinen. Das liegt an guten Reparaturmechanismen für die DNA und Aufseherproteinen, die die Faltung anderer Proteine überwachen. Die Forscher hoffen, diese Vorkehrungen auch in Menschen implementieren zu können. Gemeinsam ist allen vorgeschlagenen Therapien, dass sie sehr teuer sein werden, falls sie jemals umgesetzt werden.

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