Science

Glitzernde Klippen und tanzende Galaxien: Erste Bilder von James Webb

Es ist 6 Monate her, dass das neue Weltraumteleskop von NASA, ESA und CSA (Kanada), James Webb, ins All startete. In einer vorgezogenen Präsentation stellte US-Präsident Joe Biden höchstpersönlich die erste Deep-Field-Aufnahme von Webb vor. Heute wurden nun 3 weitere Bilder und eine Spektralanalyse präsentiert.

„Heute bieten wir der Menschheit mit dem James-Webb-Weltraumteleskop einen bahnbrechenden neuen Blick auf den Kosmos", sagt die NASA. „Diese Aufnahmen, einschließlich der bislang tiefsten infraroten Abbildung unseres Universums, zeigen uns, wie das James-Webb-Teleskop die Antworten auf Fragen finden wird, von denen wir noch nicht einmal wissen, dass wir sie stellen können", so die Weltraumagentur weiter.

Südlicher Ringnebel

Das James-Webb-Teleskop kann die Staub- und Gashüllen alternder Sterne erforschen, aus denen eines Tages womöglich einer neuer Stern oder Planet entsteht – von deren Geburt bis zu ihrem Tod als planetarischer Nebel.

Der ringförmige Nebel, den Webb auf diesem Bild eingefangen hat, befindet sich am Südhimmel im Sternbild "Segel des Schiffs". Rund 2.000 Lichtjahre ist er von unserer Erde entfernt. In seinem Zentrum ist ein sterbender Stern, ein sogenannter weißer Zwerg, zu sehen. Seine enorme Hitze lässt auch die Gase um ihn herum erstrahlen.

Im Zentrum des Nebels sehen wir einen Weißen Zwerg, sprich ein sterbender Stern, der die Gase in seinem Umfeld erstrahlen lässt.

Damit nicht genug. Präsentiert wurden gleich 2 Bilder: Ersteres (links) stammt von NIRCam und zeigt vor allem die strahlenden Partikel und Gase, die den sterbenden Stern umgeben. Es untersucht das Licht eines Objekts in verschiedenen Wellenlängen. Die beiden Aufnahmen in Originalgröße findet ihr hier und hier.

Zweiteres wurde mit dem von der ESA zur Verfügung gestellten Instrument MIRI (Mittelinfrarot) aufgenommen (rechts). Dieses Instrument hilft dabei, auch schwächer leuchtende Objekte besser sichtbar zu machen (mehr dazu hier). 

Stephans Quintett

Das nächste Bild von James Webb zeigt 5 Galaxien, genannt Stephans Quintett: NGC 7317, NGC 7318A, NGC 7318B, NGC 7319 und NGC 7320C. Die Galaxiengruppe befindet sich ungefähr 290 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild des Pegasus. In Zukunft werden sie wohl miteinander verschmelzen. Momentan sorgt ihre gegenseitige Anziehung dafür, dass sie sich verformen. 

Wissenschaftler*innen würden durch das Bild "einen seltenen Einblick in noch nie dagewesener Detailtiefe erhalten, wie interagierende Galaxien die Sternentstehung ineinander auslösen und wie das Gas in diesen Galaxien gestört wird", erklärt die NASA. ier ist das Bild in Originalgröße.

Stephans Quintett besteht aus 5 Galaxien, die eines Tages miteinander verschmelzen werden.

Carinanebel

Der Carinanebel ist einer der hellsten und größten Nebel am Nachthimmel. Er befindet sich im Sternbild "Kiel des Schiffs" und ist rund 7.600 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es ist eine Geburtsstätte für viele neue Sterne, weshalb sich hier auch die größten und heißesten bekannten Himmelskörper befinden.

Die NASA beobachtet mit dem James-Webb-Teleskop diese und andere Sternentstehungsgebiete, "um das Gas und den Staub untersuchen, aus denen sie entstanden sind", so die US-Weltraumagentur. Hier findet ihr das Bild in Originalauflösung.

Als "Kosmische Klippen" und eine "glitzernde Landschaft" umschreibt die NASA das Bild des Carinanebels.

WASP-96b

Der Exoplanet WASP-96b ist ein Gasriese und etwa 1.150 Lichtjahre von der Erde entfernt. Seine wolkenlose Atmosphäre ist reich an Natrium. Alle 3,4 Tage umkreist er seinen Zentralstern.

Entdeckt wurde der Planet 2014. Dafür wurde die Transit-Methode verwendet. Bei der Beobachtung des Zentralsterns werden kleinste Abweichungen der Helligkeit beobachtet, die auf einen darum kreisenden Planeten hinweisen.

WASP-96b wurde mit der Spektralanalyse genauer untersucht.

Die nun veröffentlichte Spektralanalyse zeigt, das Wolken und Dampf in der Atmosphäre zu finden sind. Da der Gasriese näher an seinem Zentralstern ist als Merkur an unserer Sonne, ist das eine ziemlich heiße Angelegenheit (über 537 Grad). 

"Durch die Untersuchung anderer Planetensysteme können die Astronom*innen herausfinden, wie typisch oder untypisch unser Sonnensystem ist", erklärt die NASA. "Das James-Webb-Teleskop hat Wassermoleküle auf einem Exoplaneten entdeckt und wird nun Hunderte von anderen Systemen untersuchen, um die Zusammensetzung der Atmosphären anderer Planeten zu verstehen." 

Webb konnte auf dem Exoplaneten eindeutig Hinweise auf die Existenz von Wasser finden.

SMACS 0723

Das bereits gestern präsentierte Bild ist eine sogenannte Deep-Field-Aufnahme. Sie zeigt also ein Tiefenfeld, in dem eine Vielzahl an Galaxien und Sternenhaufen zu sehen sind. 

Webb macht sich hier den Gravitationslinseneffekt zu nutze. Die Sterne, die hinter dem Galaxiencluster liegen, werden so vergrößert dargestellt. Die Aufnahme zeigt, wie dieser Cluster vor 4,6 Milliarden Jahren aussah. Einige Galaxien auf der Aufnahme lassen aber noch weiter in die Vergangenheit blicken: Ihr Licht reicht 13,1 Milliarden Jahre zurück. 

Der Galaxienhaufen SMACS 0723 wurde über einen Zeitraum von 12,5 Stunden aufgenommen.

"Wir müssen diese Galaxien bis zu den Ursprüngen zurückverfolgen, um unsere Anfänge wirklich verstehen zu können", schreibt die ESA. Das ist eines der wichtigsten wissenschaftlichen Ziele des Teleskops, denn es blickt zurück bis kurz vor den Urknall, als die ersten Galaxien geboren wurden. In nur 12,5 Stunden konnte Webb diese beeindruckende Aufnahme machen. Hier findet ihr das Bild in Originalgröße.

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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