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Sind Mini-Atomkraftwerke wirklich sinnvoll? Forscher zweifeln

Mini-Atomkraftwerke sind aktuell ein großes Trend-Thema. Sie sollen direkt in Fabriken und Rechenzentren integriert werden können und sie mit emissionsfreiem Strom versorgen. Damit soll der zunehmende Bedarf von rechenintensiven Systemen, insbesondere durch den verstärkten Einsatz von KI, gedeckt werden. Kein Wunder also, dass Microsoft in die Entwicklung investiert. 

Ein neuer Bericht des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) dürfte dem aber einen Dämpfer verpassen. Laut Bericht befinden sich derzeit weltweit 80 SMR („Small modular nuclear reactors“) in der Entwicklung. Während kleine SMR maximal 300 Megawatt haben, liegen die häufiger angestrebten mittleren SMR bei 300 bis 700 MW.

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Hohe Entwicklungskosten

Der Titel des Berichts fasst bereits gut zusammen, welche Probleme die Reaktoren haben: „Immer noch zu teuer, zu langsam und zu risikoreich“. Demnach würde die Technologie zumindest in den kommenden 10 bis 15 Jahren keine signifikante Rolle beim Ablösen fossiler Brennstoffe spielen.

Am Beispiel von derzeit in Entwicklung befindlichen Mini-Atomkraftwerken verdeutlicht das IEEFA, wie stark die Entwicklungskosten in den vergangenen Jahren explodiert sind. So lagen die Kosten des NuScale-Reaktors 2015 noch bei 10.000 Dollar pro Kilowatt, 2023 hatte er sich auf 21.500 Dollar mehr als verdoppelt. Daraufhin wurde der Bau des geplanten 462-MW-Reaktors gestoppt. 

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Der Reaktor von GE-Hitachi BWRX-300 hätte 2020 noch etwa 2.800 Dollar pro kW geschluckt, 2023 kletterte der Preis auf 12.300 Dollar. Auch Westinghouse wird im Bericht angesprochen. Dessen 2 AP1000 Reaktoren gingen kürzlich ans Netz, sorgten aber gleichzeitig für den Bankrott des Unternehmens. Das Projekt überstieg das Budget um 20 Millionen Dollar und verzögerte sich um 6 Jahre. Die Insolvenz konnte durch eine Übernahme abgewendet werden. Ihr 300-MW-Reaktor AP300 soll 3.333 pro kW kosten, 2023 lag das aber bei 20.000 Dollar

Das IEEFA ist überzeugt, dass die Kosten weiter steigen werden. Alle SMR, die sich derzeit in Entwicklung befinden, erforderten noch Arbeit. Auch Lizenzen sowie das Hochskalieren für einen wirtschaftlichen Nutzen seien noch nötig.

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Wichtige Ressourcen fehlen bei erneuerbaren Energien

Im IEEFA-Bericht warnen die Forscher*innen sogar davor, dass die SMR-Entwicklung wichtige Ressourcen von besseren Alternativen raubt. Wichtiger sei die Investition in Wind- und Solarenergie sowie Akkutechnologien, um diese besser zu speichern, heißt es. „Diese CO2-freien und billigeren Technologien sind heute schon verfügbar und können die Abkehr von fossilen Brennstoffen in den kommenden 10 Jahren vorantreiben“, heißt es im Bericht. 

Die Kosten liegen bei Mini-Atomkraftwerken deutlich höher als bei Wind- und Solarstrom

In dieser Zeit würden SMR hingegen weiterhin auf Zulassungen und Förderungen warten. Die Kosten pro Megawattstunde würde zudem deutlich über den Preisen für Energie aus erneuerbaren Energien liegen. 

Auch die häufig versprochene hohe Geschwindigkeit, in der man Mini-Atomkraftwerke bauen könnte, sei ein Mythos. Eine Gegenüberstellung zeigt, dass viele Projekte weit über dem Zeitplan liegen, teils mehr als das 4-fache benötigten. Statt 4 Jahre stieg die Zahl auf 18, ein Muster, dass sich durch alle Projekte zieht. 

Die betrachteten Projekte liegen weit über ihrem Zeitplan

Empfehlungen für Firmen und Regierungen

Dabei sprechen die Forscher*innen auch Empfehlungen aus. So sollte es Regulierungen geben, um zu verhindern, dass SMR-Projekte sich stark Verzögern und die Kosten unkontrolliert in die Höhe treiben. Unternehmen, die sich für SMR-Projekte interessieren, sollten die Kosten und Entwicklungszeit mit erneuerbaren Alternativen vergleichen. Sie sollten zudem die Aktionärsfonds als Absicherung für Kostenexplosionen heranziehen. 

Zudem fordert das IEEFA Regierungen auf, transparent mit den auf Steuergeldern basierenden Förderungen umzugehen. Dabei sollen entsprechend geförderte Projekte öffentlich einsehbar sein, insbesondere der Zeitplan und die geschätzten Baukosten

In den kommenden 7 Jahren sollen laut IEEFA geschätzte 375.000 MW an Strom aus erneuerbaren Energien ins US-Netz eingespeist werden. Hingegen sei es unwahrscheinlich, dass überhaupt ein SMR in diesem Zeitraum ans Netz geht. Den gesamten Bericht gibt es hier zum Download.

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