So soll laut Rolls Royce ein Mini-Akw aussehen

So soll laut Rolls Royce ein Mini-Akw aussehen

© Rolls Royce

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Großbritannien will 23 Milliarden Euro in Mini-Atomreaktoren investieren

Das britische Unternehmen Rolls Royce forciert seit Jahren die Entwicklung von Mini-Atomreaktoren. Diese sind als Small Modular Reactor (SMR) bekannt.

Jetzt will die britische Regierung auf den Zug aufspringen. Unter dem Namen Great British Nuclear (GBN) wurde eine neue Organisation gegründet, die bis zu 20 Milliarden britische Pfund (23 Milliarden Euro) für die Entwicklung und den Bau von SMRs verwalten soll.

Laut dem britischen Energieminister Grant Shapps sei es ein „kolossaler Fehler“ gewesen, dass die britische Nuklearindustrie vernachlässigt wurde, berichtet der Guardian. Dies habe laut Shapps zu einer jahrzehntelangen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen geführt: „Aber jetzt kündigen wir den Beginn eines neuen nuklearen Zeitalters an, eine Renaissance der britischen Nuklearindustrie.“

Keine Entscheidung vor 2029, wer das Geld bekommen soll

Die Ausschreibung der GBN für „Small Modular Reactor Technology Partner“ wurde bereits veröffentlicht. Laut der sind insgesamt bis zu 20 Milliarden Pfund für die Entwicklung von SMR-Designs und den Bau der Mini-Reaktoren eingeplant.

Noch dieses Jahr soll begonnen werden, 2 bis 4 Technologien auszuwählen, die für die Finanzierung in Frage kommen. Der Auswahlprozess soll dann bis zu 6 Jahre dauern. Die finale Entscheidung, welche SMR-Projekte wie viel Geld bekommen, soll nicht vor 2029 fallen.

Durch die neuen SMRs soll bis 2050 das Ziel erreicht werden, dass 25 Prozent des Strombedarfs von Großbritanniens durch Atomkraft gedeckt werden. Derzeit sind es 15 Prozent. Allerdings ist diese Zahl rückläufig, da veraltete Atomkraftwerke abgeschaltet werden müssen. Von den 5 aktiven Akw in Großbritannien sollen planmäßig 2 im Jahr 2026 und 2 im Jahr 2028 ausgeschaltet werden.

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Günstiger, kleiner, schneller

Der Vorteil von SMRs ist, dass die Komponenten oder gar der ganze Reaktor in Serienfertigung in Fabriken hergestellt werden kann. Das senkt die Kosten und reduziert die Bauzeit im Vergleich zu herkömmlichen Reaktoren von Atomkraftwerken.

Durch die enorme physische Größe der Bauteile dauert nicht nur die Herstellung klassischer Reaktoren lange, sondern auch der Transport zur Baustelle und dort der Zusammenbau des Reaktors. Das britische Atomkraftwerk Torness etwa wurde 1973 geplant. Der Bau wurde 1980 begonnen, erst 1988 nahm es den Betrieb auf.

Da SMRs kleiner sind, benötigen sie weniger Kühlung. Dadurch ist die Standortwahl flexibler. Reguläre Atomkraftwerke werden üblicherweise bei großen Flüssen oder an Küsten errichtet, um Kühlwasser entnehmen zu können.

SMRs könnten, weil sie kompakt genug sind, in die Infrastruktur anderer Kraftwerke oder in aufgelassene Kraftwerke integriert werden, was die Kosten zusätzlich senken würde. Das US-Unternehmen Westinghouse will seine SMRs etwa in stillgelegten Kohlekraftwerken installieren.

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Weniger Größe, weniger Leistung

Der Vorteil der kleineren Größe ist gleichzeitig der Nachteil. Ein reguläres Atomkraftwerk hat eine Leistung von etwa 1.200 Megawatt. Die meisten SMRs, die derzeit konzipiert und erforscht werden, peilen eine Leistung von 300 Megawatt an. Man bräuchte also tendenziell 4 Standorte für neue Mini-Atomkraftwerke, um ein normales, das abgeschaltet wird, zu ersetzen.

Zwar schwören die Hersteller von SMRs, dass diese sicherer sind als reguläre, große Atomreaktoren – dennoch sind es immer noch Atomreaktoren. Daher ist mit Widerstand aus der Bevölkerung zu rechnen. Kritik gibt es jedenfalls schon jetzt.

Expert*innen mahnen, dass die 20 Milliarden Pfund lieber in Solar- und Windkraft, sowie Geothermie, wie etwa EGS, gesteckt werden sollten. Oder, wenn schon auf Nuklearenergie gesetzt werden soll, auf Kernfusion statt Kernspaltung. Diese ermöglicht theoretisch unendlich nahezu saubere Energie, bei der viel weniger radioaktive Müll anfällt als bei regulären Akw und SMRs.

Eine Zwischenlösung bis dahin könnten noch Flüssigsalzreaktoren (Thorium-Reaktoren) sind, die sicherer als herkömmliche Nuklearreaktoren sind und bei denen weniger Atommüll anfällt. China forscht intensiv auf diesem Gebiet und will auch Thorium-SMRs entwickeln.

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Derzeit gibt es noch keine SMRs, alle befinden sich in Entwicklung. Die meisten Unternehmen gehen von einsatzfähigen Mini-Reaktoren ab 2030 aus. Rolls-Royce rechnet etwa mit den „frühen 2030er-Jahren“, bis ein SMR mit der Stromproduktion beginnt. Westinghouse will den ersten SMR bis 2033 in Betrieb nehmen.

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