Science

Atemberaubende Bilder zeigen die Geburtsorte von Planeten

In einer umfangreichen Studie mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) wurden 86 junge Sterne untersucht. Ziel der Beobachtungen war es, die Planetenbildung, um diese Sterne genauer zu untersuchen. Es handelt sich um die größte jemals durchgeführte Durchmusterung von Planetenentstehungsscheiben, schreibt die ESO in einem Statement

Forscher*innen aus über 10 Ländern versuchen so zu verstehen, wie Planeten unter verschiedenen Umständen entstehen. "Einige dieser Scheiben zeigen riesige Spiralarme, die vermutlich durch die sie umkreisenden Planeten angetrieben werden", sagt Christian Ginski von der Universität Galway und Hauptautor einer der Studien (hier). "Andere zeigen Ringe und große Hohlräume, die von den sich bildenden Planeten ausgehöhlt wurden, während wieder andere inmitten all dieser Betriebsamkeit glatt und fast schlafend erscheinen", sagt Antonio Garufi, vom Italienischen Nationalen Instituts für Astrophysik (INAF), ebenfalls Hauptautor einer Studie (hier).

Orion, Taurus und Chamaelion

Bisher sind laut Exoplanet-Archiv 5.587 Planeten bekannt. Sie entstehen in den Scheiben aus Gas und Staub, die junge Sterne umgeben. Diese Geburtsstätten von Planeten sind meist in Gaswolken zu finden. Sie nennen sich Dunkelwolken, da die Wolken das Licht dahinterliegender Sterne abdunkeln und diese nur mit Infrarot-Beobachtungen sichtbar werden. Untersucht wurden daher Sterne in 3 verschiedenen Sternentstehungsgebieten in der Milchstraße

  • Orion (1.600 Lichtjahre v.d. Erde)
  • Taurus-Molekülwolke im Sternenbild Stier (500 Lichtjahre v.d. Erde)
  • Chameleon I (600 Lichtjahre v.d. Erde)

Mit dem Datensatz konnten die Forscher*innen bereits mehrere Erkenntnisse erlangen. So fanden sie etwa heraus, dass Gruppen ab 2 Sternen in der Orion-Region seltener eine planetenbildende Scheibe haben. Die Erkenntnis ist deswegen wichtig, weil viele Sterne einen oder mehrere Begleiter haben. Außerdem wurden beobachtet, dass viel Scheiben in der Region stark verformt sind. Das weist darauf hin, dass dort massive Planeten wachsen, die die Scheiben verzerren.

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Weit entfernte Sternensysteme werden sichtbar

Zwar können Planetenscheiben riesig sein, von der Erde aus betrachtet sind sie aber winzig. Um sie zu beobachten, kam das Instrument SPHERE (Spectro-Polarimetric High-contrast Exoplanet REsearch) zum Einsatz, das Licht im sichtbaren und nahinfraroten Bereich einfängt. Es korrigiert den Effekt der Erdatmosphäre und kann mit einem Koronografen das blendende Licht von Sternen verdecken, um die Planeten um sie herum zu sehen. So konnten auch die Scheiben um Sterne beobachtete werden, die nur die Hälfte der Sonnenmasse haben. 

Zukünftig sollen noch detaillierte Beobachtungen möglich sein, wenn das neue Extremely Large Telescope (ELT) in Chile fertiggestellt ist. Damit sollen auch die inneren Regionen der Sternensysteme zu betrachten, um nach erdähnlichen Gesteinsplaneten zu suchen.

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