Der Exoplanet K2-18 b ist ein heißer Kandidat für außerirdisches Leben.

Der Exoplanet K2-18 b ist ein heißer Kandidat für außerirdisches Leben.

© NASA, CSA, ESA, J. Olmsted

Science

Haben wir Leben im All entdeckt? Das steckt hinter den Berichten

Schon seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, dass das James-Webb-Weltraumteleskop eindeutige Hinweise auf Leben im Weltraum gefunden hat. Die Spekulationen kursieren sogar in seriösen Kreisen der Astronomie und Astrobiologie. Doch was ist daran dran?

Einen Aufschwung erhielten die Gerüchte durch einen Artikel des britischen Magazins "The Spectator" mit dem Titel "Have we just discovered Aliens?". Solche Fragetitel sind laut dem britischen Journalisten Ian Betteridge einfach zu beantworten. Sein Betteridges Gesetz der Überschriften besagt: "Jede Überschrift, die mit einem Fragezeichen endet, kann mit einem Nein beantwortet werden."

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Kein klares Nein

Der Artikel in "The Spectator" ist allerdings kein Verschwörungsstück. Die britische Astrophysikerin Rebecca Smethurst kommt darin zu Wort und ist optimistisch. Laut der Expertin ist es nur eine Frage der Zeit, bis man eine Studie erhält, die starke Beweise für eine Biosignatur auf Exoplaneten liefert.

Der britische Astronaut Tim Peake schüttet noch mehr Öl ins Feuer, indem er sagt: "Möglicherweise hat das James-Webb-Teleskop bereits [außerirdisches Leben] gefunden. Es ist nur so, dass sie diese Ergebnisse nicht veröffentlichen oder bestätigen wollen, bevor sie nicht völlig sicher sind. Aber wir haben einen Planeten gefunden, der starke Signale von biologischem Leben auszusenden scheint."

Arstechnica hat direkt bei der NASA nachgefragt und eine ernüchternde Antwort erhalten. "Das JWST hat keine definitiven Beweise für Leben auf einem Exoplaneten gefunden", sagt Knicole Colón, stellvertretende Projektwissenschaftlerin für Exoplanetenforschung: "Es ist zu erwarten, dass die Beobachtungen zu einer Identifizierung potenzieller Biosignaturen führen könnte, die die Bewohnbarkeit eines bestimmten Exoplaneten mehr oder weniger wahrscheinlich machen." 

Vielversprechender Kandidat

Ein definitives Nein schaut anders aus. Exoplaneten wie die "Supererde" K2-18 b, auf dem bereits Wasser entdeckt wurde, zählen zu den vielversprechendsten Orten, wo es außerirdisches Leben geben könnte. Nicht nur Wasser soll es dort geben, sondern auch organische Verbindungen wie Dimethylsulfid (DMS). Die schwefelhaltige Verbindung wird auf der Erde durch Lebewesen hergestellt, im Meer ist DMS etwa für den typischen Meeresgeruch verantwortlich.

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Das ist zwar kein eindeutiger Beweis für Leben, aber zumindest ein Hinweis darauf. Allerdings gibt es auch eine heftige Debatte unter Astronom*innen, wie gut die Messungen des Teleskops Stoffe wie Wasser, Dimethylsulfid oder Methan überhaupt nachweisen können. Laut Colón brauche es mehr Daten und möglicherweise neue Instrumente, um endgültige Entscheidungen treffen zu können.

Seriöse Wissenschafter*innen und Forschungseinrichtungen betonen zudem immer, dass solche Messungen aus der Ferne und Studien keine endgültige Bestätigung für außerirdisches Leben liefern können, sondern lediglich Indizien, bzw. Hinweise auf eine lebensfreundliche Umgebung. Erst Untersuchungen vor Ort, also direkt auf anderen Planeten und Monden, könnten den Beweis erbringen.

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