Riesiges Schwarzes Loch bewegt sich eigenartig langsam
Bis heute ist Forscher*innen unklar, wie Schwarze Löcher wachsen und sich entwickeln. Nun haben Forscher*innen mithilfe des Chandra-Röntgensatelliten der NASA ein Schwarzes Loch entdeckt, das sich langsamer dreht als seine kleineren Verwandten. Dieses gibt Hinweise darauf, wie manche der größten Schwarzen Löcher im Universum wachsen.
„Jedes Schwarze Loch kann mit 2 Zahlen definiert werden: seine Drehung und seine Masse“, sagt Studienleiterin Julia Sisk-Reynes vom Institute of Astronomy (IoA) an der University of Cambridge. Was nach einer einfachen Aufgabe klingt, sei bei den meisten Schwarzen Löchern allerdings eine große Herausforderung. Beobachtet wurde ein Schwarzes Loch im Quasar – der aktive Kern einer Galaxie – namens H1821+643. Der Galaxie-Cluster, in dem er sich befindet, ist 3,4 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt.
Halb so schnelle Bewegung
Das Schwarze Loch verfügt Berechnungen zufolge über 3 bis 30 Milliarden Sonnenmassen und zählt damit zu den massereichsten, die derzeit bekannt sind. Zum Vergleich: Das Schwarze Loch in unserer Galaxie zählt „gerade einmal“ 4 Millionen Sonnenmassen. Die Astronom*innen haben herausgefunden, dass sich das Schwarze Loch in H1821+643 halb so schnell bewegt wie die meisten Schwarzen Löcher, welche über eine Sonnenmasse von einer und 10 Millionen verfügen.
Der Grund dafür könnte in der Art und Weise liegen, wie dieses supermassereiche Schwarze Löcher wächst und sich fortentwickelt. Denkbar ist, dass die Schwarzen Löcher wie jenes in H1821+643 zum Großteil durch die Verschmelzung mit seinen Verwandten anwachsen, oder durch das Aufsaugen von Gas nach innen aus unterschiedlichen Richtungen. Jene Schwarzen Löcher, die auf diese Weisen anwachsen, dürften oftmals großen Dreh-Änderungen unterliegen. Dazu zählt etwa, dass sie sich langsamer oder in die entgegengesetzte Richtung drehen. Die meisten massereichen Schwarzen Löcher könnten somit einen größeren Umfang an Dreh-Raten aufweisen als ihre kleineren Verwandten.
Zukunft der Milchstraße
Forscher*innen gehen andererseits davon aus, dass weniger massereiche Schwarze Löcher den Großteil ihrer Masse von einer Gasscheibe ansammeln, die sich um sie herum dreht. Sie gehen davon aus, dass diese Scheibe stabil ist. Daher nähert sich die einfallende Materie immer aus einer Richtung, welche die Schwarzen Löcher schneller drehen lässt, bis die Maximalgeschwindigkeit – die Lichtgeschwindigkeit – erreicht ist.
Unter anderem könnte das Projekt Einblicke darüber geben, wie sich das Schwarze Loch unserer Galaxie in Zukunft entwickeln wird, wenn die Milchstraße mit Andromeda und anderen Galaxien kollidiert. Die Studie wurde in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht.