Science

Schwarzes Loch: YouTube pusht sexistisches Video über Forscherin

Es dauerte nicht lange. Kaum wurde Katie Bouman die mediale Aufmerksamkeit zuteil, die sie verdient, schlugen sexistische Trolle im Internet zurück. Wie berichtet war die Computerwissenschaftlerin maßgeblich daran beteiligt gewesen, dass die erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs auch tatsächlich gelang. Kurz nach den ersten Berichten machten auf Reddit, aber auch Twitter sexistische Verschwörungstheorien die Runde, dass der Algorithmus zu 94 Prozent von einem Mann geschrieben wurde, sie aber das gesamte Lob dafür einstreiche.

Forscher wehrt sich

Der besagte Forscher hat die falsche Behauptung längst zurückgewiesen. Für zusätzlichen Ärger sorgt aber einmal mehr der YouTube-Algorithmus, der bei der Suche nach Katie Bouman ausgerechnet das verunglimpfende Video mit der Falschinformation an erste Stelle reihte. Nach heftigen Protesten in sozialen Medien reagierte YouTube und reihte Videomaterial von anerkannten Nachrichtenquellen höher. In der Suche war das Video aber auch am Samstag immer noch in den ersten Suchergebnissen zu finden.

Der angesprochene Forscher, Andrew Chael, hat den Darstellungen auf Reddit vehement widersprochen. Er habe nicht 850.000 Zeilen Code geschrieben, die ganze Software habe nur etwa 68.000 Zeilen, teilte er auf Twitter mit. In seinem Statement verurteilte er die sexistischen Angriffe auf Bouman und stellte klar, dass diese nicht nur am Algorithmus mitgearbeitet habe, sondern auch den Bildverarbeitungs- und Verifizierungsprozess verantwortete. Bouman habe zudem zu jeder Zeit auf die Team-Arbeit hingewiesen und genau das sei es auch gewesen.

Schwuler Mann und Frau als Inspiration

Gegenüber CNN wies er zudem darauf hin, als schwuler Mann auch nicht zur typischen Demografie von Wissenschaftlern zu gehören. Umso mehr freue er sich, dass mit Bouman eine Frau andere Frauen und junge Mädchen für einen ähnlichen Berufsweg inspirieren könne und werde. Er forderte die Internettrolle auf, mit ihren "schrecklichen und sexistischen Angriffen auf meine Kollegin und Freundin" aufzuhören.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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