T-Mobile testet mobile Kundenkarte am Handy
Das Smartphone wird heutzutage immer mehr zum Alleskönner. Neben dem Abrufen von E-Mails und dem Surfen im Web wird man mit dem Mobilgerät künftig auch Fieber oder Blutdruck messen, sein Auto aufsperren, oder damit ganz einfach "virtuell" bezahlen können.
So hat der Mobilfunkanbieter T-Mobile zusammen mit dem Schwesterunternehmen T-Systems, BIPA und dem NFC-Anbieter Kadona in Österreich ein Pilotprojekt gestartet, das die Kundenkarte auf NFC-gestützte Handys bringt. Dazu wurden ausgewählte Kunden mit NFC-fähigen Smartphones ausgestattet. So wurden etwa iPhones via Sticker oder Samsung-Smartphones via SD-Karte NFC-fähig gemacht und an die Testkunden ausgeteilt.
Mobile Kundenkarte am Handy
Auf dem NFC-Smartphone befindet sich jeweils eine BIPA-App, über die sich Sonderangebote, Gutscheine und Kundeninformationen wie die Anzahl der verfügbaren Bonuspunkte aufrufen lassen. Wenn der Testkunde dann zum BIPA marschiert, muss er dort nicht seine Kundenkarte aus der Geldbörse kramen, wenn er von Gutschein-Aktionen Gebrauch machen will, sondern das Smartphone mit NFC-Chip einfach nur zum NFC-Terminal halten.
"Man kennt das ja aus der Praxis. In der Geldbörse befinden sich zahlreiche Kundenkarten und die richtige hat man meist doch zu Hause liegen", meint Petra Götz-Frisch von Kadona bei der Präsentation des Projekts in Wien, über den Nutzen der mobilen Kundenkarte am Handy.
Mit diesem Projekt wolle man zudem die Akzeptanz von NFC testen. "Die Bezahlung funktioniert während der Testphase nach wie vor per Bargeld oder Bankomat", so Götz-Frisch. Langfristig betrachtet spreche aber kaum etwas gegen die Möglichkeit des Bezahlens per Smartphone. Das Testprojekt soll noch bis Ende November laufen, bevor die Auswertung beginnt.
Elektronischer Autoschlüssel
Dass es T-Mobile mit dem "Mobile Wallet" ernst meint, zeigt noch ein weiteres Projekt. Unter dem Namen "T-ePower" wurde gemeinsam mit den "Automotive"-Spezialisten von T-Systems und Continental in den T-Labs eine Lösung im Bereich E-Mobilität, Car Sharing und NFC entwickelt. Hierbei werden verschlüsselte Daten via NFC-Technologie mit einem Sender über eine sehr kurze Distanz zwischen Handy und Lesegerät am Fahrzeug übertragen und authentifiziert. Das Handy dient dabei als elektronischer Autoschlüssel zum Öffnen, Starten und Sperren des Fahrzeugs. Auch die Infos, wo das Auto abzuholen ist, und ab wann es verfügbar ist, erhält der potenzielle Mieter via Handy.
Laut T-Mobile soll die Secure ID des NFC-Chips dabei auf der SIM-Karte gespeichert werden. Mit Car Sharing "soll ein aktiver Beitrag für die Umwelt durch Veränderung des Mobilitätsverhaltens geleistet werden", so T-Mobile in einer Aussendung. Die Lösung soll in ersten Ländern bereits 2012 in Betrieb gehen. Für Österreich rechne man allerdings frühestens mit einem Start im Jahr 2013, heißt es bei der Präsentation in Wien.
Fieberthermometer fürs iPhone
Doch am "T-Solutions Day" wurden nicht nur NFC-Lösungen gezeigt. So konnten die rund 400 Geschäftskunden, die nach Wien gekommen waren, etwa auch das "ThermoDock" ausprobieren, einen Infrarot-Thermometer fürs iPhone, iPad und iPod touch. Diesen wird es ebenso wie den Blutdruckmesser "CardioDock" und die Körperanalysewaage "TargetScale" ab Mitte Oktober in T-Mobile-Shops geben.
Eine weitere Lösung aus dem Gesundheitsbereich wurde mit "Smartphone4med" präsentiert. Diese soll Ärzten auf Visite dazu dienen, Befunde oder wichtige Laborergebnisse der Patienten via Smartphone abrufen zu können. Auch ein Diktat über den Gesundheitszustand des Patienten lässt sich damit aufnehmen. Der Zugriff soll dabei über das verschlüsselte Krankenhaus-WLAN-System funktionieren.
T-Mobile habe den Trend "weg von stationären, hin zu mobilen Lösungen" erkannt und sein Angebot im Bereich mobiler Dienstleistungen verstärkt. "Wir sind zwar ein Mobilfunkunternehmen, aber wir bieten längst eine komplette Range an Business-Lösungen, die weit über den klassischen Mobilfunk hinausgehen", so Stefan Gubi, der Geschäftsführer Vertrieb & Service von T-Mobile