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TU Wien: Software für 3-D ohne Brille

Seit Ende März kann man dank Nintendos 3DS bereits im 3-D-Modus spielen, ohne dass dafür eine Spezialbrille notwendig ist. 3-D-Bilder sollen langfristig auch auf größeren Displays und TV-Geräten problemlos dargestellt werden können. Erste TV-Geräte beispielsweise von Toshiba oder kleineren Herstellern wie Alioscopy sind bereits am Markt erhältlich. Doch wenn hier der Betrachtungswinkel nicht stimmt, sieht man die Inhalte leicht verschwommen.

"Die Displays sind an und für sich 2-D-Displays, die speziell umgebaut werden und bei denen eine Linse angebracht wird, die das Licht in unterschiedliche Richtungen brechen lässt", erklärt Florian Seitner, CTO von emotion3D. Die Bildauflösung wird dadurch in natürlicher Weise reduziert und das Gerät lässt sich nicht in voller Auflösung als "normaler Fernseher" verwenden. Hersteller wie LG, Sony, Samsung und Philips zeigen immer wieder Prototypen auf Messen, doch die Serienproduktion lässt aufgrund der Nachteile noch auf sich warten.

Einsatz bei Werbeflächen
"Experten schätzen, dass diese Entwicklung noch etwa drei bis zehn Jahre dauert", meint Tom Wilson, CEO des jungen Start-Ups. Bis dahin sei die Technologie ausgereifter und 3-D-Geräte werden sich auch vermehrt in privaten Haushalten durchsetzen, so Wilson. Schon jetzt aber sind Lösungen gefragt, mit denen man 3-D-Bilder für autostereoskopische Displays aufbereiten kann. So setzt vor allem die Werbeindustrie verstärkt auf 3-D-Effekte - und diese sind ohne Brille, beispielsweise in Schaufenstern, Einkaufszentren oder auf Messen, ansprechender und massentauglicher.

"Man braucht dafür allerdings andere Formate als für herkömmlichen 3-D-Displays", erklärt Seitner. "Es werden auf jedes Auge unterschiedliche Bilder projiiziert und man bekommt unterschiedliche Perspektiven auf die jeweilige Szene."

Hardware-unabhängige Software
Emotions3D hat mit Stereoscopic Suite X1 dazu eine passende Software entwickelt, mit der es möglich ist, virtuelle Perspektiven zu generieren und das 3-D-Bild für das jeweilige Display zu optimieren. Denn einen Standard, auf den alle Displays setzen, gibt es noch nicht. "Mit unserer Software ist es unabhängig von der Hardware-Technologie möglich, 3-D-Bilder zu generieren", so Seitner. Pro Minute dauert es etwa zwei Tage, bis die Konvertiertung des Bildmaterials mit der Software abgeschlossen ist. "Das ist noch nicht ganz Echtheit", scherzt Wilson. "Die Qualität ist bereits recht gut", fügt Seitner hinzu. "Verbesserungen sind aber natürlich noch möglich."

Software und Dienstleistung
Langfristig will das Start-Up, das in der Phorusgasse in Wien angesiedelt ist, Software-Lösungen in zwei verschiedenen Preisklassen sowie die Konvertierung als Dienstleistung anbieten. Neben Plug-Ins für Lösungen wie Adobe After Effects wird das sechsköpfige Team auch die Bearbeitung als Service anbieten. "Wir haben bei uns im Labor zusätzliche Tools, mit denen wir die Qualität noch deutlich steigern können", meint Seitner. Der erste große Auftrag ging den Jungunternehmern bereits ins Netz: Sie haben einen 3-D-Werbespot für den BMW X3 für ein brillenloses Display optimiert.

Die Jungunternehmer, die vom Universitären Gründerservice INiTS unterstützt werden, planen bis Ende 2012 von ihren Produkten leben zu können. "Unsere Softwarelösung wird ständig neu adaptiert, auch das Feedback unserer Kunden fließt hier mit ein", erklärt Wilson. Auch vor der Konkurrenz fürchtet man sich nicht. So gibt es international nur drei Firmen, die auf eine ähnlich ausgereifte Core-Technologie zurückgreifen können. Wie sich die Nachfrage nach der Software tatsächlich entwicklen wird, wird allerdings auch stark von den Inhalten abhängig sein.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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