Start-ups

Getsby ist Austria's Next Top Start-up 2018

Der diesjährige Wettbewerb "Austria's Next Top Start-up" von futurezone und A1 ist geschlagen. Am Ende fiel das Votum der Jury und des Saalpublikums dann doch klarer als erwartet aus. Mit einem energiegeladenen Pitch konnte Petar Iliev von Getsby mit der gleichnamigen Restaurant-App die über 200 Gäste am A1-Hauptquartier in Wien überzeugen. Diese will unnötige Wartezeiten im Lokal verringern, indem man vor Ort per Smartphone bestellen, aber auch bezahlen kann.

"Ich habe das überhaupt nicht erwartet und bin einfach nur sprachlos. Danke an das ganze Team und natürlich auch an alle Leser und Unterstützer, die für uns gestimmt haben", sagte Iliev in einer ersten Reaktion zur futurezone. Das Start-up, das bereits einige namhafte Restaurants und Lokale in Österreich und Deutschland als Kunden gewinnen konnte, befindet sich in den letzten Vorbereitungen. Der offizielle Launch der App erfolgt in wenigen Wochen.

Studentenprojekt

Punkten will mit einer eigens entwickelten Schnittstelle, die sich ohne Zusatzhardware mit dem Kassensystem des jeweiligen Lokals verbindet, und so für Gastronomiebetreiber ohne großen Mehraufwand zu implementieren ist. Die Idee entwickelte Iliev mit zwei Mitgründern während des Studiums.

"Die Zeit in der Mittagspause war immer knapp bemessen. Dass man dann auch noch die meiste Zeit im Lokal mit Warten aufs Bestellen und Warten aufs Zahlen verbringt und am Ende vielleicht nur Bargeld akzeptiert wird, hat uns immer gestört. Gleichzeitig sitzen alle mit ihren Handys am Tisch. Wir haben uns gedacht, dass muss man ja irgendwie verbinden können", sagt Iliev.

Jury von Finalisten begeistert

"Wir waren von allen Finalisten beeindruckt. An Getsby hat uns besonders gefallen, dass es eine bereits marktreife Lösung für ein Alltagsproblem bietet", erklärte Jurymitglied Thomas Arnoldner, CEO der A1 Telekom Austria Group. "Darüber hinaus trauen wir dem Start-up zu, dass der Dienst kommerziell erfolgreich wird und entsprechend groß aufgezogen werden kann", ergänzte Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger.

Er gehörte der Jury ebenso an wie Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner, AWS-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister und Mario Mayerthaler, Chef des A1 Start Up Campus. Moderiert wurde die Veranstaltung von Gundula Geiginger.

Tipps vom Runtastic-Chef

Gschwandtner, der mit Jahresende als Geschäftsführer von Runtastic zurücktritt, hatte in seiner anfangs gehaltenen Keynote einige Tipps für Start-up-Gründer, aber auch größere Unternehmen parat. Er zeichnete den Weg des 2009 gegründeten österreichischen Vorzeige-Start-ups nach, das 2015 um 220 Millionen Euro von Adidas gekauft wurde. Und der sei weit weniger leicht gewesen, wie es für viele von außen aussehen möge.

"Wir konnten anfangs kein Investorengeld auftreiben und bekamen nicht nur einmal zu hören, dass das mit vier Gründern nie funktioniere werde und wir uns lieber was Gscheites überlegen sollten, weil auch kein Mensch mit einem Smartphone rennen geht. Ohne unsere Sturheit, Naivität und unseren Ehrgeiz hätte unsere Geschichte da enden können", sagte Gschwandtner. Er rät Gründern, sich von einem "Nein" nicht aus dem Konzept bringen zu lassen und dies eher als Motivation zu sehen.

Überhaupt wünscht sich der Runtastic-Gründer ein Umdenken in Österreich, was die Fehlerkultur betrifft: "Man muss immer dazulernen und muss auch Fehler machen dürfen. Nur daran kann man wachsen und sich so verbessern, dass es beim nächsten oder übernächsten Mal klappt." Projekte, die nicht funktionieren, müsse man allerdings auch schnell beiseite legen.

Da der digitale Markt keine Grenzen kenne, sei es wichtig, von Anfang an global zu denken und seine Idee für verschiedene Märkte und Sprachen aufzubereiten. Kein Geld zu haben, dürfe keine Ausrede sein, dann sei vielmehr Kreativität gefragt.

30.000 Euro und A1 Start up Campus

Zuvor hatte bereits A1-Telekom-Austria-Chef Arnoldner auf die Wichtigkeit der Start-up-Szene und Verschränkungen mit etablierten Unternehmen hingewiesen. "Es ist immer sehr bereichernd, sich mit jungen, motivierten Menschen auseinanderzusetzen, die unbefangen und mit viel Eigenregie an innovative Themen rangehen. Wir haben dies früh erkannt und mit unserem Start-up-Campus ab 2012 die Grundlagen für eine wechselseitige Befruchtung geschaffen", sagte Arnoldner.

Das Sieger-Start-up, das sich nach einer Vorauswahl der futurezone-Leser schließlich im Finale gegen Benu, Fincredible, Greenpass, Holo Light und Morobot (ehemals Robota) durchsetzen konnte, erhält nun ein 30.000 Euro schweres Paket sowie die Möglichkeit, in den 1500 m2 großen A1 Start Up Campus einzuziehen. Getsby ist als Sieger des Wettbewerbs auch Fixstarter beim futurezone Award, wo es am 15. November um den Preis für das "Start-up des Jahres" kämpft.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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