Start-up liefert gekühlte Lebensmittel klimafreundlich aus
Werden Lebensmittel im Online-Handel ausgeliefert, werden sie meist mit Hilfe von Trockeneis gekühlt. Das schadet dem Klima und ist teuer. Das Wiener Start-up Temprify hat eine Kühllösung entwickelt, die umweltverträglicher ist.
Die Kühlboxen des jungen Unternehmens setzen auf passive Kühlung. Dabei wird ein selbstentwickelter Kühlakku mit einer speziellen Salzlösung im Deckel einer hochisolierten Box befestigt. Ein Luftspalt innerhalb der Box sorgt dafür, dass die kalte Luft zirkulieren kann.
"Trockeneis ist pures CO2", sagt Gründer Moriz Lanzerstorfer. Mit den Kühllösungen seines Start-ups könnten mit wiederverwendbaren Kühlakkus in Verbindung mit einer Vorkühlinfrastruktur mehr als 90 Prozent der Treibhausgasse eingespart werden.
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Gesamtsystem
Um die Box herum hat das Start-up ein Gesamtsystem entwickelt, das die Vorkühlinfrastruktur ebenso umfasst wie Temperaturdatensysteme und die Umrüstung von Transportfahrzeugen. Angeboten werden Lösungen für die Zustellung von Kühl- und Tiefkühlware am selben oder am nächsten Tag. Mit den Kühlboxen des Unternehmens können die Temperaturen bis zu 30 Stunden lang auf minus 18 Grad gehalten werden.
Gearbeitet wird auch daran, wie die Kühlakkus als Pufferspeicher in Kühlhäusern verwendet werden können. In vielen Kühlhäusern würden Solarmodule zur Energiegewinnung zum Einsatz kommen, erzählt der Gründer. Werde die überschüssige Solarenergie gespeichert, könnten damit die Kühlakkus aufgeladen werden. Zu Uhrzeiten, in denen der Strom teuer ist, könnten die Kühlaggregate ausgestellt und die Kühlung von den Akkus übernommen werden, erläutert Lanzerstorfer.
Mit der Entwicklung der Kühlboxen begannen die Gründer vor mittlerweile fast 7 Jahren, als sie darauf aufmerksam wurden, dass Paketlogistiker wegen des Einsatzes von Trockeneis keine Tiefkühlware verschicken konnten beziehungsweise dafür Gefahrengutaufschläge berappen mussten. Sie tüftelten an einer trockeneisfreien Paketversandvariante und entwickelten daraus die Kühlbox mit passiver Kühlung. 2018 wurde das Start-up gegründet.
Heute kommt die Kühlbox vorwiegend bei Online-Lebensmittelhändlern zum Einsatz. Über Namen und Zahl der Kunden hält man sich bei dem Start-up bedeckt. Neben Projekten in Österreich ist Temprify mittlerweile in Deutschland und in Großbritannien aktiv.
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US-Markt im Visier
Seine Fühler streckt das junge Unternehmen auch in die USA aus. Im Rahmen des "GoUSA"-Programms der Wirtschaftskammer will man im Herbst einen Monat lang im texanischen Austin den US-Markt sondieren. "Wir wollen die Marktgegebenheiten besser kennenlernen", sagt Lanzerstorfer.
Derzeit beschäftigt das Start-up mit Sitz in Wien 8 Mitarbeiter. Finanziert wurde es unter anderem mit Förderungen der Austria Wirtschaftsservice (aws). Von der Förderbank habe es auch beim Patentierungsprozess der Lösungen viel Unterstützung gegeben, erzählt Lanzerstorfer.
Industrie an Bord
Seit 2021 hat Temprify mit Greiner Innoventures, dem Innovationsarm des oberösterreichischen Kunst- und Schaumstoffspezialisten Greiner, auch einen strategischen Investor an Bord.
Derzeit arbeitet das Start-up daran, die Haltbarkeit und Reparierbarkeit seiner Kühlboxen, die derzeit 3 bis 5 Jahre beträgt, zu verbessern. In Entwicklung sei auch ein Automatisierungskonzept, dass es ermöglichen soll, Kühlakkuwechselstationen an bestehende Automatisierungssysteme im Online-Handel anzuschließen, erzählt Lanzerstorfer.
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Austria Wirtschaftsservice (aws).