Hyperloop: „Zu wenige Start-ups lösen die wahren Probleme“
Als Elon Musk 2013 die Idee des Hyperloop der Welt präsentierte, machte er einen ungewöhnlichen Schritt: Er gab das Design frei. Jeder sollte seinen Traum verbessern oder gar in die Realität umsetzen können. Während Musk sich nun weiter der Raumfahrt (SpaceX) und Elektroautos (Tesla) widmet, haben mehrere Unternehmen die Hyperloop-Idee aufgegriffen. Die größten Fortschritte machte bislang Hyperloop Transportation Technologies, das 2016 bereits mit den Bauarbeiten an einer Teststrecke beginnen will (die futurezone berichtete).
Im Rahmen des Pioneers Festivals in Wien gewährte Hyperloop-CEO Dirk Ahlborn einen Einblick, wie sich das Unternehmen auf die Teststrecke vorbereitet. Bereits 2018 sollen Menschen durch eine sieben Kilometer lange Röhre im Quay Valley rasen. Dabei wird aber noch nicht die maximale Geschwindigkeit von 1200 km/h erreicht. Auf der Teststrecke sollen vor allem die Abläufe abgestimmt und der Transport von Waren ausprobiert werden. „Bei der fertigen Version soll alle 30 Sekunden eine Kapsel starten“, so Ahlborn.
Mitarbeiter ohne Bezahlung
Für die Teststrecke werden nun knapp 100 Millionen US-Dollar fällig - Geld, das mithilfe eines Börsengangs lukriert werden soll. Einen privaten Investor könnte man zwar leicht finden - mehr als 400 Investoren haben bislang ihr Interesse angemeldet - doch darauf will Ahlborn vorerst verzichten. Ein Börsengang bedeutet auch, dass die mehr als 350 Mitarbeiter von Hyperloop endlich für ihre Arbeit bezahlt werden. Die Mitarbeiter, die zuvor unter anderem bei NASA, Tesla und SpaceX tätig waren, bekommen keinen Lohn, aber Anteile am Unternehmen. Bislang wurden mehr als neun Millionen US-Dollar an Arbeitszeit investiert. Ein Risiko, das aber nicht wirklich abschreckt: Laut Ahlborn bekommt Hyperloop im Durchschnitt täglich fünf Bewerbungen.
Zu viele Gadgets
Der Bedarf an moderner Technologie sei insbesondere in den Vereinigten Staaten groß, die Eisenbahnindustrie habe sich zu einem „Dino“ entwickelt. Ahlborn sparte auch nicht mit Kritik an der Start-up-Szene. „Wir haben uns in den letzten hundert Jahren unglaubliche Fortschritte gemacht. Heute muss niemand mehr zu Tode frieren.“ Doch dieser Komfort habe den Fokus der Unternehmer verschoben. Statt revolutionärer Ideen, die die Menschheit nachhaltig verbessern, konzentriere man sich auf Gadgets. „Es gibt zu wenige Start-ups, die die wahren Probleme dieser Welt lösen wollen“, so Ahlborn.