Audacity: Neuer Besitzer sammelt nach Übernahme User-Daten
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Die kostenlose Open-Source-Software Audacity wird von über 100 Millionen Nutzer*innen weltweit dafür genutzt, Musik oder gesprochenen Text aufnehmen und bearbeiten. Vor kurzem wurde das Programm von der Muse Group übernommen, einem Unternehmen mit offiziellem Sitz in Zypern, das sich auf Musikmedien und -Software spezialisiert hat. Mit der Übernahme wurden die Nutzungsbedingungen geändert und die sorgen nun für scharfe Kritik.
Daten nach Russland und die USA
Wie die Open-Source-Nachrichtenplattform FOSS Post berichtet, darf Audacity künftig eine breite Palette an Nutzerdaten sammeln und die Muse Group darf diese Daten mit einer ganzen Reihe von Parteien teilen, etwa mit jeglichen Behörden, Rechtsberater*innen, Agent*innen, potenziellen Käufer*innen und anderen Drittparteien. Obwohl die Nutzerdaten innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes (EEA) gespeichert sind, dürfen sie nach Russland (dort ist das Hauptbüro von Muse Group) und in die USA übertragen werden.
FOSS Post bezeichnet Audacity deshalb als "potenzielle Spyware" und ruft dazu auf, die Software vom eigenen Rechner zu löschen. Das spiegelt die Reaktion vieler verärgerter Nutzer*innen wider, die Audacity unter diesen Bedingungen den Rücken kehren wollen.
Muse Group beschwichtigt
Wie die BBC berichtet, rudert Muse Group nun dagegen an. "Wir wollen keine persönlichen Informationen über unsere Nutzer*innen - das hilft uns nicht", beteuert ein Firmenvertreter. Auf Github haben die Audacity-Besitzer eine Klarstellung veröffentlicht. Darin geben sie genau an, welche Daten künftig gesammelt und weitergeleitet werden sollen und wer unter welchen Bedingungen darauf Zugriff hat.
Audacity könne zudem offline genutzt werden, wodurch die Privatsphärenpolitik aufgehoben wäre. An dieser Stelle gab es einen weiteren klaren Kritikpunkt, denn in den Nutzungsbedingungen von Muse Group ist die Nutzung von Audacity durch Unter-13-Jährige untersagt. Die ursprüngliche Lizenz, unter der Audacity veröffentlicht wurde, lässt dies aber dezidiert zu. Muse Group beteuert, die Nutzungsbedingungen seien unklar formuliert gewesen und man werde in Kürze eine überarbeitete Version veröffentlichen.
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