Finger-Guillotine, Klebstoff auf Pizza und IT-Chaos: 7 Tech-Fails aus 2024
2024 war ein Jahr mit vielen wissenschaftlichen Durchbrüchen, spannenden Geräten und Technologien, die neu auf den Markt kamen. Allerdings gab es auch in der Tech-Welt einige Enttäuschungen. Darunter Ereignisse von bisher unbekanntem Ausmaß, die die Welt ins Chaos stürzten.
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Auch manches neue Gadget hätten deren Erfinder und ihre Geldgeber uns besser erspart. Andere Fails zeigen wiederum, dass manche Technologien für künftige Anwendungen vielversprechend sind, diese aber noch nicht ausgereift genug für einen bestimmten Einsatzzweck waren.
7: Cybertruck als "Finger Guillotine"
Nicht nur Tesla-Chef Elon Musk persönlich sorgte für einigen Wirbel, auch um den Cybertruck wurde es heuer nicht still. Seit November 2023 werden die neuen Teslamodelle nach jahrelangem Warten endlich ausgeliefert. 2024 wurde das schräge E-Auto von den Käufern auf amerikanischen Straßen und Parkplätzen endlich auf Herz und Nieren getestet. Vieles klappte nicht so gut, und Käufer berichteten von aufgetretenen Mängeln.
Ein Problem des Cybertrucks wurde 2024 besonders heiß diskutiert: So kursierten mehrere Videos, die zeigten, wie gefährlich die Kofferraumtür des Autos menschlichen Fingern werden kann. Mit Karotten, Gurken und Gummihänden demonstrierten YouTuber wie OutofSpecReviews, welche Gefahr von der Autotür des hochpreisigen Wagens ausgeht.
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Nach einem Software-Update, mit dem Tesla die Gefahr beheben wollte, wagte der YouTuber Jeremy Judkins sogar einen Selbstversuch und hielt seinen Finger beim Schließen in die Kofferraumtür. Das Ergebnis: Sein Finger blieb zwar dran, aber der Schmerz war trotzdem heftig.
Auch nach dem Software-Update gab es Berichte, dass die gefährlichen Türen des High-Tech-Wagens Menschen in die Notaufnahme brachten. Angeblich war sogar Kim Kardashian ein Opfer des fingerfressenden Cybertrucks.
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6: 23andMe
Viele Menschen wollen mehr darüber wissen, woher sie kommen und wo ihre Vorfahren gelebt haben. Genau das versprechen 23andMe und andere Firmen, die menschliche DNA-Proben analysieren und uns dadurch mehr über die Herkunft verraten. Manchmal können solche Tests sogar Verwandtschaften aufdecken, von denen die Einsender selbst nicht wussten. Alles, was es dazu braucht, ist ein zugesandtes Testkit, mit dem man dann eine Speichelprobe entnimmt. Einmal zurückgeschickt, vergehen zwischen 3 und 6 Wochen, bis man mehr über seine Vergangenheit und Familie erfährt.
Zwar warnten Datenschützer immer wieder davor, dass Unternehmen wie 23andMe möglicherweise die DNA-Daten ihrer Kunden auch weiterverkaufen könnten. Heuer geriet das US-Unternehmen aber in so große wirtschaftliche Schwierigkeiten, dass der Verkauf der äußerst wertvollen und sensiblen Daten tatsächlich zur Debatte steht. Aus Protest gegen solche Pläne trat im September der Aufsichtsrat zurück. Die Zukunft des Unternehmens und der wertvollen Kundendaten ist ungewiss.
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5: Zuckerbergs Metaverse
Nicht immer braucht es ein bestimmtes Ereignis oder einen lauten Skandal, damit ein Versagen deutlich wird. Oft verrät auffälliges Schweigen viel. Verdächtig still war es heuer um Mark Zuckerbergs einstiges persönliches Leuchtturmprojekt Metaverse, das 2021 noch lautstark präsentiert wurde.
2014 ist sein Tech-Konzern Meta groß ins VR-Geschäft eingestiegen, sogar der Unternehmensname wurde von Facebook in Meta verwandelt. Nachdem heuer die Apple Vision Pro endlich frischen Wind in die virtuelle Welt bringen sollte, ist wenig passiert. Damit scheinen auch Hoffnungen für ein Wiederaufleben des Metaverse endgültig dahin.
Allein 2024 soll Meta wieder Milliarden in das Prestige-Projekt gesteckt haben. Seit 2020 soll der Konzern mit seinem VR-Brillen-Unternehmen Oculus VR Verluste von mehr als 50 Milliarden US-Dollar gemacht haben. Die neuen Ray-Ban-AR-Brillen, die Meta heuer im Herbst vorstellte, sind nur ein schwacher Trost für die einst so großen Metaverse-Versprechen und insgesamt eher ein Zeichen dafür, dass sich Meta von der Idee einer reinen VR-Experience verabschieden könnte.
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4: Googles KI-Zusammenfassung
KI-Sprachtools, die Texte schreiben, Fragen beantworten oder Suchergebnisse zusammenfassen, boomten 2024. Eilig integrierten die großen Tech-Konzerne die neuen „Wunderwerkzeuge“ überall. Dass die Technologien dabei nicht immer reif für ihren Einsatzzweck und die Ergebnisse oft alles andere als zuverlässig waren, zeigte am deutlichsten das KI-Feature „AI Overview“, das Google im Frühjahr bei seinen Suchergebnissen einbaute.
Das mittlerweile zurückgeschraubte Such-Feature sollte Google-Nutzern schnell kurze Antworten auf eine gegoogelte Frage geben. „AI Overview“ lieferte aber mitunter skurrile Ergebnisse. So empfahl Googles KI etwa, Nudeln mit Benzin zu kochen, Käse mit Klebstoff auf die Pizza zu kleben oder Steine als Snack für zwischendurch zu knabbern.
Google hatte das KI-Feature wohl eingebaut, bevor die KI weit genug entwickelt war – sie konnte ihre Aufgabe nicht richtig erfüllen. Mitunter komische oder falsche Antworten findet man bis heute nicht nur bei Googles KI-Produkten, sondern auch bei Chatbots der Konkurrenz wie ChatGPT oder Copilot von Microsoft.
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3: Starliner-Mission
Auch in der Raumfahrt lief heuer trotz zahlreicher Erfolge nicht alles glatt. Der größte Fail war wohl die Pannenserie des CST-100 Starliner von Boeing. Nachdem das Raumschiff 2017 hätte starten sollen, war es heuer mit reichlich Verspätung endlich so weit. Oder doch nicht - denn der mit großer Spannung erwartete Start musste mehrmals verschoben werden. Wochenlang warteten die Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore auf den Antritt ihrer Reise, bis sie schließlich am 6. Juni endlich zur Internationalen Raumstation ISS aufbrachen.
Dort angelangt, dauerte die Starliner-Pannenserie weiter an, und die Astronauten befinden sich bis zum heutigen Tag dort oben. Eigentlich hätten sie an Bord der Boeing-Kapsel schon 8 Tage später wieder zur Erde heimkehren sollen. Wegen Problemen beim Andocken an der ISS und Helium-Lecks am Raumschiff musste der Starliner schließlich ohne seine Crew zurückfliegen. Die Astronauten müssen nun mehr als 9 Monate anstatt der geplanten guten Woche im All bleiben. Der mitunter als „Krisenkapsel“ bezeichnete Starliner wurde damit seinem Ruf allenfalls gerecht.
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2: KI-Wearables
Anfang 2024 sorgte eine neue Geräteart für Aufruhr in der Tech-Welt – sogenannte KI-Wearables. Tech-Manager ließen sich sogar zu Spekulationen hinreißen, wonach solche Geräte wie das Rabbit R1 das Smartphone ersetzen könnten.
Die Art, wie wir Technik verwenden, sollte sich mit KI-Geräten, die mittels Sprachbefehlen gesteuert werden, grundlegend verändern. Recht bald machte sich statt der Revolution jedoch Enttäuschung breit. Tester des R1 bemängelten, dass die Sprachsteuerung sehr unpraktisch sei und das Gerät im Grunde nicht mehr könne als eine einfache Android-App. Später war das Unternehmen Rabbit sogar mit schweren Betrugsvorwürfen konfrontiert.
Nicht viel besser lief es für das Konkurrenzprodukt AI Pin von Humane. Käufer bemängelten die sehr schwache Akkuleistung der KI-Brosche, falsche Antworten, unpraktische Steuerung, ignorierte Anrufe und fehlerhafte Bildanalysen, die das Gerät von seiner Umgebung machte. Verkaufsdaten zeigten, dass der KI-Anstecker zwischen Mai und August sogar öfter zurückgeschickt als verkauft wurde. Ihre ehrgeizigen Ziele haben die Unternehmen damit deutlich verfehlt. Stattdessen mussten sie viel harsche Kritik über sich ergehen lassen.
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1: CrowdStrike-Ausfall
Der größte Tech-Fail von 2024 war das fehlerhafte Update der Software CrowdStrike, die auf Windows-Systemen für Cybersicherheit eingesetzt wird. Die Folge des Update-Fehlers war, dass am 19. Juli weltweit Windows-Computersysteme ausfielen, was ein Chaos bisher nie gesehenen Ausmaßes verursachte.
Die Folge des massiven Ausfalls war, dass sich weltweit Windows-Computer nicht mehr nutzen ließen. Die Bildschirme blieben blau – Flugzeuge konnten deshalb nicht mehr fliegen, weil die Computersysteme der Airlines betroffen waren. Tausende Passagiere waren auf Flughäfen gestrandet, Krankenhäuser mussten Operationen absagen und Bankomaten gaben kein Geld mehr aus.
Auch in Österreich hatte man mit den Folgen des gravierenden Ausfalls zu kämpfen. Krankenhäuser in Tirol und Vorarlberg waren betroffen. Bankomaten fielen hierzulande ebenfalls aus und der Flughafen Schwechat hatte mit Problemen zu kämpfen.
Auch der wirtschaftliche Schaden ist enorm. Bis heute sind nicht alle rechtlichen Streitigkeiten beseitigt, bei denen es darum geht, wer für Schäden in Milliardenhöhe aufkommt.
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