Der Personal Indoor Assistant der ÖBB führt Bild für Bild am Smartphone durch den Wiener Hauptbahnhof
Der Personal Indoor Assistant der ÖBB führt Bild für Bild am Smartphone durch den Wiener Hauptbahnhof
© KURIER/Franz Gruber

ÖBB testen Indoor-Navigation per App in Bahnhöfen

ÖBB testen Indoor-Navigation per App in Bahnhöfen

Ein Bahnhof kann ein verwirrender Ort sein. Menschenmassen, dutzende Hinweisschilder, Durchsagen, Geschäfte, verwinkelte Gänge etc. können Besucher vor eine große Herausforderung stellen - und das, wenn sie vielleicht schon spät dran sind und einen Zug erwischen wollen. Die ÖBB testen neue Wege, um das Kundenerlebnis am Bahnhof mittels App zu vereinfachen. Das Team Digitale Innovationen (DIGI@ttack) des ÖBB Business Competence Center arbeitet dafür mit Start-ups aus Österreich und Europa zusammen.

Swipen und Fotos folgen

Gemeinsam wird an PIA gearbeitet, dem Personal Indoor Assistant. Bei PIA kommen zwei unterschiedliche Ansätze zum Einsatz. Einerseits werden Wege mittels einer Reihe von Fotos beschrieben, die man per Wischgeste am Smartphone-Display wechselt. Andererseits wird auch der Einsatz von Augmented Reality geprüft, etwa um Zusatzinformationen zu bestimmten Orten in einem Bahnhof anzuzeigen. In beiden Fällen wählt man zunächst einen Ausgangspunkt und ein Ziel innerhalb des Bahnhofs. Dabei kann man zwischen verschiedenen Eingängen, Bahnsteigen, Restaurants, Geschäften oder Points of Interest (etwa Bankomaten, Fahrkartenautomaten, Schließfächer), aber auch dynamischen Zielen, wie dem nächsten Zug nach Graz, wählen.

Der Personal Indoor Assistant der ÖBB führt Bild für Bild am Smartphone durch den Wiener Hauptbahnhof

Tippt man in der App auf Start, erhält man ein Foto angezeigt, auf dem das Bahnhofs-Innere aus dem Blickwinkel des gewählten Ausgangspunktes gezeigt wird. Eine Pfeilmarkierung zeigt, wo man sich hinbewegen muss. Dazu wird angezeigt, wie weit das Ziel entfernt ist und wie lange man bis dorthin braucht. Mit einer Reihe von Fotos legt man den Weg bis zum Ziel virtuell zurück.

Barrierefrei

In der entstehenden App sollen auch Menschen mit funktionalen Einschränkungen Zuspruch finden - so kann man beispielsweise derzeit bereits einstellen, ob Treppen vermieden werden sollen. Das soll vor allem Rollstuhlfahrern und motorisch eingeschränkten Personen zugute kommen. Das Entwicklerteam arbeitet daneben auch an der Inklusion von seheingeschränkten Personen und Personen mit Leseschwäche.

Augmented Reality

Außerdem testet DIGI@ttack den Einsatz von Augmented Reality. Dabei hält man das Smartphone-Display vor sich und sieht so Zusatzinformationen zu Objekten, auf die die Smartphone-Kamera zielt. Angezeigt werden etwa Öffnungszeiten von Geschäften, Abfahrtszeiten von Zügen oder Gutscheine für Geschäfte, an denen man vorbeikommt, als virtuelle Elemente. Auch 3D-Objekte, die man am Display erkunden kann, könnten Teil der Indoor-Navigation mit Augmented Reality sein.

Der Personal Indoor Assistant der ÖBB führt Bild für Bild am Smartphone durch den Wiener Hauptbahnhof

Testbetrieb

Die ÖBB testen derzeit sowohl die Indoor-Navigation mittels Foto-Swiping als auch die Vermittlung von Zusatzinformationen durch Augmented Reality. Als Testfeld dient jeweils der Wiener Hauptbahnhof. Den Entwicklern ist es wichtig, bei der Indoor-Navigation keinerlei Sensoren (außer den im Smartphone integrierten) im Bahnhofs-Innenraum zu benötigen. Integriert werden sollen sowohl statische Objekte (etwa Toiletten, Shops) als auch virtuelle Points of Interest. Ein solcher könnte etwa ein bestimmter Zug darstellen, der samt Waggon-Auslastung und Fahrplan in der App angezeigt wird.

App-Integration

Die Foto-Navigation können Interessierte bereits selbst testen. Für Android und iOS wurde bereits eine erste Versuchs-App namens "ÖBB Wien Hauptbahnhof" veröffentlicht. Anfang 2018 soll eine App sowohl Indoor-Navigation als auch Augmented Reality inkludieren und zu Testzwecken ausprobiert werden können. Dabei sollen auch weitere Bahnhöfe neben dem Wiener Hauptbahnhof zur Erkundung bereitstehen. Je nachdem, wie die Tester auf die Funktionen reagieren, wollen die ÖBB entscheiden, ob Indoor-Navigation künftig auch in der ÖBB-App oder der wegfinder-App angeboten wird.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und den ÖBB.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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