Quibi: Neuer Streaming-Dienst will Smartphones erobern
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Am gestrigen Montag fiel der Startschuss für die Video-Streaming-App Quibi, die dereinst YouTube, Netflix, Amazon Prime und Co. Konkurrenz machen soll. Die Besonderheit von Quibi liegt an der exklusiven Wiedergabe auf Smartphones. Für die App werden derzeit mehrere Serien produziert, die eines gemeinsam haben: Jede Episode ist maximal zehn Minuten lang. Kleine, spannende Video-Häppchen für zwischendurch - etwa auf dem Weg zur Arbeit - sollen das Erfolgsrezept sein. Das Konzept wird aber nicht überall positiv aufgenommen.
1,8 Milliarden Dollar
Wie die BBC berichtet, hat Quibi es geschafft, 1,8 Milliarden US-Dollar an Investorengeldern aufzutreiben. Dank der kräftigen Finanzspritzen ist es gelungen, zahlreiche Hollywood-Stars für Eigenproduktionen zu verpflichten, darunter Star-Regisseur Steven Spielberg, Jennifer Lopez, Idris Elba oder Sophie Turner. Einige Produktionen, etwa die Prank-Show "Punk'd" mit Chance the Rapper, sowie der Überlebens-Thriller "Survive" mit Sophie Turner erhielten bereits Lob von Kritikern.
Flexible Perspektive
Laut Quibi ist die anvisierte Zielgruppe 18 bis 44 Jahre alt und hat sich bereits mit kurzen Erzählformen angefreundet. Eine selbstentwickelte Technologie namens "Turnstile" erlaubt es, Videos sowohl im Hochformat als auch Querformat anzusehen. Manche Videos verwenden die Funktion als gestalterisches Element. Zuseher werden dann etwa an einem bestimmten Punkt dazu aufgefordert, ihr Smartphone zu drehen, um bei einer Szene eine andere Perspektive einzunehmen.
Zweifel am Konzept
Hinter Quibi steht Filmproduzent Jeffrey Katzenberg, der Gründer von Dreamworks Pictures. Die Prominenz des Gründers spielte wohl eine wichtige Rolle beim Auftreiben der enormen Geldsumme für die App. Speziell für Smartphones ausgerichtete Video-Streaming-Portale gab es bereits in der Vergangenheit. Wie Engadget berichtet, probierte es etwa Samsung mit der App Milk Video.
Bislang hat das Konzept aber keinen durchschlagenden Erfolg gehabt. Ob Quibi wirklich erfolgreich sein kann, wird bezweifelt. Die Eigenproduktionen können nicht mit der Qualität von Serien bei Netflix oder anderen plattformunabhängigen Streaming-Portalen mithalten, heißt es. Außerdem sei es für Zuseher schwieriger, längerfristie Bindungen zu Filmemachern aufzubauen, wie es bei YouTube oft der Fall ist. Die exklusive Beschränkung auf Smartphones mache es zudem unmöglich, Inhalte mit Familie und Freunden gemeinsam anzusehen.
Zwei Tarife
Um Quibi zu nutzen, muss man wie bei anderen Streaming-Diensten bezahlen. Wer 4,99 Dollar pro Monat zahlt, erhält Werbeeinblendungen. Für 7,99 Dollar monatlich fallen diese weg. Der Dienst wurde in den USA gestartet und soll schrittweise auch in anderen Ländern zugänglich sein. Der Starttermin am 6. April stand zuletzt wegen des Ausbruchs der Corona-Krise in der Schwebe. Gründer Jeffrey Katzenberg und CEO Meg Whitman entschieden sich am Ende dennoch dafür. Am Montag wurde die App laut TechCrunch über 300.000 mal heruntergeladen. Im Apple App Store erklomm die App damit Rang drei der meistgeladenen Apps. Bei Google Play lag Quibi nur auf Rang 29.
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