TikTok: Was hinter der gehypten Social-Videoplattform steckt
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Wenn es um soziale Netzwerke geht, wird oftmals von Sättigung gesprochen. Immer wieder versuchen es Start-Ups oder etablierte Unternehmen, einen neuen Trend zu schaffen. Die Etablierung eins sozialen Netzwerks in der breiteren Masse ist aber alles andere als einfach.
Jüngste Beispiele wie Peach oder Beme zeigen, dass innovative Apps und überarbeitete Konzepte nicht ausreichen, um einen festen Platz auf den Smartphones dieser Welt zu ergattern. Während Twitter,
Facebook und Instagram bei Jung und Alt bekannt sind, gibt es sonst nur wenige Netzwerke mit einer solchen Popularität.
TikTok ist hier ein besonderer Fall. Denn die Anwendung wird den meisten kaum etwas sagen. Der Name selbst ist nun seit drei Monaten in Europa im Umlauf, in China ist TikTok schon länger eine feste Größe. Und obwohl der Name vielen kein Begriff ist, ist die App keineswegs unbekannt. Denn hinter der Anwendung steht das beliebte soziale Netzwerk musical.ly. Nach der Verschmelzung mit dem chinesischen Netzwerk TikTok firmiert die App nun auf der ganzen Welt unter einer Marke. Und der Hype darum scheint ungebrochen.
Stärker als Facebook
TikTok machte in letzter Zeit auf sich aufmerksam, da es mit rasant steigenden Nutzerzahlen aufwarten konnte. Jüngste Zahlen unter anderem von sensortower.com wiesen mehr Downloads auf als Facebook und Konsorten. Erst vor kurzem durchbrach die Anwendung die Marke von 100 Millionen Nutzer. Populär ist TikTok unter anderem bei Teenagern. Und das gleich aus mehreren Gründen. So wird die App gerne als Ersatz für den von Twitter gekauften und später eingestampften Kurzvideo-Service Vine genutzt.
Die Vorgänger-App musical.ly erlangte ihren Rum vor allem durch die vielen Lip-Syncing-Clips, die von Nutzern geteilt wurden und immer wieder für Lacher sorgten. Während TikTok dieses Feature bisher nicht unterstützte, ist Lip-Syncing nach der Fusion mit musical.ly selbstverständlich enthalten. Vereinfacht gesagt ist TikTok das
Instagram für Videos. Ausgestattet mit einem umfangreichen Video-Editor können hier Aufnahmen erstellt und mit Musik unterlegt werden. Sämtliche Werke können dann im dem sozialen Netzwerk mit der ganzen Welt geteilt werden.
Übersichtliche App
Wer sich den Spaß von TikTok gönnen möchte, benötigt zuallererst die entsprechend Smartphone-App. Rund 150 Megabyte bringt die Anwendung auf die Waage. Aufgrund der vielen implementieren Features ist die Größe keineswegs eine Überraschung. Während die App selbst wohl auf jedem Gerät Platz findet, könnte der Speicher aber an anderer Stelle noch knapp werden. Dazu später mehr.
Beim ersten Start der App erwartet uns dann gleich Mal ein Intro. Hier werden vor allem die Basics der Anwendung im Schnelldurchlauf erklärt. Wer möchte, kann dieses aber auch überspringen. TikTok kommt dann gleich zur Sache. Um neue potenzielle Nutzer auf den Geschmack zu bringen, ist erstmal keine Registrierung notwendig. Stattdessen landen wir im Home-Tab der App, das uns gleich die ersten Kurzvideos zeigt.
Die Marschrichtung der Clips wird dabei gleich in den ersten Sekunden recht eindeutig erkennbar. Die am Stück oder mit Zwischenstopps gefilmten Clips werden meistens mit Musik unterlegt. Gerne werden die Songs dabei auch zum Lip-Syncing genutzt. Filter und Effekte finden sich an allen Ecken und Enden. Um die Anwendung im vollen Umfang genießen zu können ist aber eine Anmeldung von Nöten. TikTok bietet hier praktischerweise gleich mehrere Optionen an.
Neben der Registrierung mit Telefonnummer oder E-Mail-Adresse können auch bestehende Konten von Google, Facebook, Instagram oder Twitter zur Anmeldung genutzt werden. Dank der integrierten Services geht der Vorgang äußerst schnell vonstatten, sodass das Teilen der eigenen Kreationen gleich losgehen kann.
Umfangreicher Editor
Um unser erstes eigenes
Kurzvideo zu erstellen, tippen wir einfach auf das Plus-Symbol am unteren rechten Rand. Im Video-Editor angekommen, gilt es uns erstmal mit den vielen Features vertraut zu machen. Für viele mit das wichtigste Feature ist die Einblendung von Musik. Über die Option „Sound auswählen“ können hier jede Menge Songs eingespielt werden. Die Charts und viele bekannte Nummer sind vertreten, die Suche nach Titeln abseits des Mainstreams führen aber öfters ins Leere. Der Ausschnitt des Songs, der gewählt werden kann, wird von TikTok begrenzt. So kann es vorkommen, dass wir die gewünschte Stelle der Musik nicht ins Video bekommen.
Neben der Musik bietet die App aber noch jede Menge Effekte. Unter anderem können Filter angewandt, die Geschwindigkeit erhöht und eigene Bilder eingesetzt werden. Außerdem findet sich eine große Sammlung mit Facefiltern, die teilweise sogar spezielle für Katzen gemacht wurden. Haben wir sämtliche Features im Video platziert, können wir die Aufnahme starten. Durch halten des Kamera-Buttons läuft die Aufnahme. Swipen wir während dem Filmen nach oben oder unten, zoomt die Kamera dementsprechend mit.
Durch Loslassen des Buttons kann die Aufnahme jederzeit unterbrochen werden, um einen Clip aus mehreren Szenen zusammenzufügen. Sind wir zufrieden mit dem Ergebnis, kann das Video in die Welt verschickt werden. Die Posting-Funktion erinnert dabei stark an Instagram. Vor dem Absenden können noch Hashtags und Freunde markiert werden. Auch das Deaktivieren der Kommentarfunktion ist auf Wunsch möglich.
Speicherplatz ade
Dank der recht übersichtlichen Oberfläche ist TikTok angenehm zu bedienen. Neben dem Video-Editor finden sich die Tabs für das eigene Profile, die Home-Seite sowie die Suchfunktion. Neue beliebte Videos spielen wir durch ein einfaches Swipen nach oben oder unten ab.
Was den Unterhaltungswert angeht, ist TikTok absolute Geschmacksache. Während teilweise großartige Video-Edits zu sehen sind, finden sich auch viele Clips mit Millionen Likes, deren Qualität nicht wirklich erkennbar ist. So liegen recht spektakuläre Videos vom Red Bull Account direkt neben der Oma, die einen Fortnite-Tanz mehr schlecht als recht zelebriert. Inhalte, die nicht jedermanns Sache sind.
Das Teilen von Clips über das soziale Netzwerk ist aber nicht zwingend erforderlich. Wer seine Videos lieber nur mit Freunden oder Familie teilt, kann diese beispielsweise abspeichern und später via Whatsapp und Co. versenden. Nicht zu verachten ist dabei der Speicherbedarf. Intensive Nutzer von TikTok werden schnell merken, dass die App einigen Platz benötigt. Denn aus den vielen kleine Clips wird schnell ein Berg, der ordentlich Speicher frisst. Nutzer, die TikTok zur Unterhaltung unterwegs nutzen, sollten auch ihre Datenvolumen im Blick behalten. Wer sich gleich mehrere Videos hintereinander zu Gemüte führt, könnte schnell das monatliche Datenguthaben belasten.
Fazit
TikTok liefert für Fans von Kurzvideos das perfekte Netzwerk. Mit einem umfangreichen Editor und musikalischer Untermalung lassen sich coole Clips erstellen. Der Unterhaltungswert ist dabei Geschmacksache, vor allem jüngere Nutzer scheinen aber viele Freude mit der App zu haben.
TikTok ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.
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