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Adblock Plus: Scharfe Kritik von Schweizer Werbeanbieter

Der Schweizer Anbieter von Onlinewerbung Contaxe übt schwere Kritik an seinem Hauptkonkurrenten Google und dem Onlinewerbeblocker Adblock Plus, den ein „führender Manager“ des deutschen Konzerns United Internet finanzieren soll. Bei Contaxe werden dabei „Erinnerungen an die Zeit von Al Capone“ wach, wie der Werbeanbieter am Dienstag in seinem Blog schreibt.

Europäische Suchmaschine gefordert

Im Rückenwind des NSA-Spionageskandals kritisiert das Schweizer Unternehmen den „Datenmissbrauch durch US-Geheimdienst und US-Konzerne“, die „unter Verwendung rechtswidriger und marktmissbräuchlicher Methoden kräftig Kasse“ machen. Contaxe ist - ohne Google in dem Absatz konkret zu nennen - vor allem „rechtswidriges Nutzer-Tracking“ ein Dorn im Auge, oder aber auch die „Verknüpfung der Suchmaschine mit anderen Diensten“. Der Schweizer Anbieter fordert eine europäische Internet-Suchmaschine, „die quasi allen gehört“ und damit „völlig neutral“ wäre und vermisst dabei Unterstützung von der europäischen Politik.

Contaxe hat sich sowohl in Brüssel bei der EU über Google beschwert, als auch neben Deutschland und der Schweiz die österreichische Wettbewerbsbehörde (BWB) kontaktiert. Die Wettbewerbshüter in Österreich würden sich schon seit zwei Wochen mit der Beschwerde befassen. Der ORF hatte Anfang Oktober eine Beschwerde bei der Wettbewerbsbehörde eingebracht.

„Schutzgeldzahlungen“

Den Werbefilter Adblock Plus vergleichen die Schweizer mit den Schutzgeldzahlungen aus dem Film „Der Pate“. Der Grund: Google zahlt dafür, dass seine Werbung nicht gefiltert wird und bei den Usern landet. Contaxe könne sich das nicht leisten, man habe daher Strafanzeige erstattet. Hinter dem Werbeblocker steht die deutsche Eyeo GmbH, bei der ein Manager vom börsenotierten United Internet AG die Fäden ziehen soll. Die Portale von United Internet, darunter GMX, web.de, 1x1 und netzwelt.de werden von Adblock Plus nicht blockiert.

Adblock Plus wehrt sich

Adblock Plus wehrte sich gegen den "Schutzgeld"-Vorwurf. "Das ist lächerlich und kindisch", sagte Till Faida, Geschäftsführer bei der Eyeo GmbH. Den Beschwerden von ORF und Contaxe bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) stehe er "sehr gelassen gegenüber". Man habe "unmittelbar" nachdem der ORF eine Sachverhaltsdarstellung an die BWB übermittelt hat, "proaktiv das Gespräch mit der Behörde" gesucht, so Faida.

Eine Marktverzerrung sieht er nicht, die Kriterien für eine Aufnahme der Werbung in eine sogenannte "white list" - eine Liste für "akzeptable Werbung", die von Adblock Plus nicht gefiltert wird - sei für alle gleich - nur Unternehmen, die mit Internet-Werbung viel Geld verdienen, müssten dafür zahlen. Für kleinere Websites oder Blogs sei die Freischaltung kostenlos. Den Betreibern von Adblock Plus gehe es um einen "Mittelweg" zwischen genervten Internet-Usern und einer wichtigen Einnahmequelle von Website-Betreibern, erklärte Faida.

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