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Aus für österreichische Fernseher-Marke Minerva

„Wir konnten die 2007 gesteckten Zielvorgaben nicht erfüllen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, wären erneut hohe Investitionen notwendig gewesen“, erklärt Minerva-Manager Thomas Vögerle im Gespräch mit der futurezone. Wie die Schwierigkeiten anderer Hersteller wie Philips oder Loewe zeigen würden, gestalte sich der ganze Markt derzeit äußerst schwierig. Die Minerva-Absätze seien entgegen dem allgemeinen Trend zwar moderat, aber kontinuierlich gestiegen, für eine Fortführung der Marke habe es aber nicht gereicht. Die Geräte wurden zuletzt in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz vertrieben.

Deutscher Markt zu schwierig
Vor allem der deutsche Markt erwies sich im Nachhinein als Knackpunkt. Denn während die Marke des ehemaligen Radio- und Fernsehgeräteherstellers Minerva in Österreich einen Bekanntheitsgrad aufwies, musste man in Deutschland bei Null anfangen. „Deutschland ist von Haus aus ein sehr preissensitiver Markt, die Wirtschaftskrise hat die Sache dann sicher nicht leichter gemacht. Gescheitert sind wir letztlich wohl am Vertrieb, der auf Handelsvertreterbasis nicht optimal geklappt hat“, meint Vögerle. Eine eigene Vertriebsstruktur wäre hier vermutlich der bessere Weg gewesen, so der Minerva-Manager.

Bis zuletzt sei versucht worden, Investoren zu finden bzw. das Unternehmen oder das Know-how zu verkaufen. „Aus kaufmännischer Sicht ist eine Weiterführung der Marke Minerva nicht mehr zu verantworten, da mit einer Marktberuhigung vorerst nicht zu rechnen ist“, wird Robust-Electronics-Chef Hans Peter Roos im "Elektrojournal" zitiert, das als erste vom Aus der Traditionsmarke berichtete.

Mitarbeiter gekündigt
Die Zukunft der 17 Mitarbeiter von Robust Electronics ist ungewiss. Sie müssen mit Kündigung rechnen, da die Minerva-Produktlinie den überwiegenden Großteil des Geschäfts von Robust Electronics ausgemacht hat. In den kommenden Tagen und Wochen soll zudem geklärt werden, wie die Serviceverpflichtungen gegenüber bestehenden Kunden und Händlern eingehalten werden können. Neu produziert werde aber mit Sicherheit nichts mehr, meint Vögerle.

Die Markenrechte der österreichischen Traditionsfirma waren jahrzehntelang im Besitz von Grundig, das die Rechte bereits 1968 erwarb und fortan in einigen Ländern – unter anderem auch Italien und der Schweiz – Geräte unter dem Markennamen herstellte. Nach der Insolvenz von Grundig im Jahr 2003 wanderte die Marke 2006 wieder nach Österreich zurück und mündete schließlich in der Entwicklung einer neuen TV-Geräte-Serie.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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