Cisco sieht Startschuss für “Internet of Everything” 2014
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Cisco hat 2013 eine internationale Studie durchgeführt und kommt zu dem Ergebnis, dass das "Internet of Everything", wie die Firma die nächste Vernetzungs-Welle nennt, bis 2022 weltweit für die öffentliche Hand Einsparungspotenziale und Mehreinnahmen im Wert von 3,4 Billionen Euro bringen soll. Dazu kommen weitere 10,6 Billionen Euro, die für Privatunternehmen an neuem Wert generiert werden sollen. So ergibt sich bis 2022 ein globales Wertschöpfungspotenzial von 13 Billionen Euro. "2014 wird das Internet of Everything abheben. Wir haben heute 1,5 Milliarden Smartphones auf der Welt. Für das kommende Jahr erwarten wir, dass die Zahl der vernetzten Geräte auf 50 Milliarden steigt. Danach nehmen wir die 500 Milliarden in Angriff", sagt Cisco-Manager Michael Ganser gegenüber der futurezone.
In vielen Bereichen ist das Einsparungspotenzial tatsächlich hoch. Allein durch smarte Flugzeuge könnten laut Cisco rund 22 Milliarden Euro an Kerosinkosten eingespart werden. Effizientere Gesundheitssysteme könnten 46 Milliarden Euro bringen. Diese großen und überaus komplexen Systeme lassen sich allerdings nicht von heute auf morgen vernetzen und effizienter machen, schon gar nicht auf der Ebene von Staaten. "Städte und ihre Bürgermeister spielen hier eine wichtige Rolle. Barcelona etwa nimmt eine Vorreiterrolle als Smart City ein. Die Stadt nimmt durch intelligente Beleuchtungs-, Verkehrs-, Parkraumbewirtschaftungs-, Müllentsorgungs- und Wasserversorgungssysteme im Jahr etwa 6,5 Milliarden zusätzlich ein", so Ganser.
Hype-Kurve
Auch in Zentral- und Osteuropa plant Cisco, in Vernetzungs-Projekte zu investieren. Auch andere Unternethmen wie der Cisco-Partner 3TS Capital Partners sehen hier Potenzial. "In dieser Region gibt es noch Aufholbedarf gegenüber Westeuropa oder den USA. Es gibt viel Ehrgeiz und Talent, die Leute sind hier noch bereit hart zu arbeiten, um ein besseres Leben für sich und ihre Familien zu erreichen", sagt Pekka Mäki von 3TS im futurezone-Gespräch. Dass nicht alle hohen Erwartungen der Cisco-Studie in der Praxis erfüllt werden können, ist den Beteiligten dabei bewusst. "Die Hype-Kurve ist ein altbekanntes Phänomen. Bei neuen Technologien sind anfangs immer alle super-optimistisch und dann enttäuscht, wenn es nicht auf Anhieb die versprochenen Ergebnisse bringt. Wir werden es im ersten Versuch nicht schaffen. Das heißt aber nicht, dass wir es nicht versuchen sollen. Die nächste Generation wird nämlich Erfolg haben", so Mäki.
Auch andere Probleme, etwa die Vernichtung von Arbeitsplätzen aufgrund von Effizienz-Gewinnen durch die Vernetzung, die unsichere Infrastruktur und daraus resultierende Datenschutz -Bedenken sowie langsame politische Entscheidungsprozesse, spielen eine Rolle. "Diese Schwierigkeiten werden wir mit der Zeit ausräumen. Das Potenzial ist einfach zu groß, um es ungenutzt zu lassen. Das wird die nächste industrielle Revolution einleiten", sagt Ganser.
Für die Bürger eines Landes seien vor allem die potenzielle Zeitersparnis durch smarte Systeme interessant. Eventuelle materielle Spar-Effekte würden tendenziell eher durch neue Kosten aufgefressen, ergänzt Mäki. Dass die versprochenen Einspar-Potenziale weit geringer sein könnten, als prognostiziert, wie es laut einigen Studien etwa im Smart-Metering-Bereich der Fall ist, sorgt die Unternehmer kaum. "Allein die Informationen, die plötzlich zugänglich werden, sind sehr wertvoll. Menschen treffen bessere Entscheidungen, wenn sie Bescheid wissen", erklärt Ganser.
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