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"Das Internet der Dinge macht in jedem Bereich Sinn"

Maria Zesch ist CCO bei T-Mobile Austria und zuständig für die Digitalisierungsagenden. Die futurezone sprach mit der Expertin im Zuge der futurezone Awards. Die Kategorie "Internet of Things" wurde von T-Mobile gesponsert.

futurezone: Die Vernetzung schreitet immer weiter voran. Ist es gut, alles miteinander zu verbinden oder sollte es Grenzen geben?
Maria Zesch: Mich freut es sehr, dass wir mit Ende des vergangenen Quartals mehr als 2,3 Millionen SIM-Karten im IoT-Bereich im Einsatz hatten. Das ist ein Plus von rund 150 Prozent. Wir haben ein IoT- und Big-Data-Zentrum hier in Wien, in dem wir wirklich gute Experten sitzen haben, die sich mit neuen Technologien und Use-Cases beschäftigen. Wir sehen eine enorme Nachfrage.

Nutzen Sie IoT-Geräte auch privat?
Ja, und ich sehe hier viele Vorteile. Bei mir im Wohnzimmer steht Amazon Alexa und ich bitte sie, Musik abzuspielen zum Aufstehen. Meine sechsjährige Tochter wünscht sich beispielsweise Geschichten. Das vernetzte Wohnzimmer ist da, ebenso wie meine smarte Haustür. Ich habe einen Fingersensor zum Aufsperren und brauche keinen Schlüssel mehr, damit ich ins Haus komme. Das sind Dinge, die das Leben vereinfachen. Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich mit Schlüsselsuchen verbracht habe.

Was ist Ihr IoT-Lieblingsprojekt bei T-Mobile?
Wir haben vor wenigen Wochen mit Saubermacher eine smarte Mülltonne auf den Markt gebracht, die Bescheid gibt, wann es Zeit für die Abholung ist. Dazu ist eine SIM-Karte verbaut, die mit den Sensoren verbunden ist. Wenn ich mir dieses Projekt anschaue, glaube ich, dass es irgendwann möglich sein wird, Mülltrennung konsequenter umzusetzen - etwa wenn mir die Mülltonne etwa sagt, ob ich Papier richtig getrennt habe.

Sie haben klare Visionen für die Vernetzung von Mülltonnen. Für was noch?
Das Beispiel zeigt schön, worum es geht: Nämlich darum, wie das Internet der Dinge Abläufe oder auch Geschäftsideen verändern kann. Beruflich glaube ich, dass es ein Erfolgszug ist, auf den man sich als Unternehmer draufsetzen muss. IoT hilft, Zeit und Kosten in der Abfallwirtschaft zu sparen. Dabei kommt das spezielle Narrowband-IoT-Netz zum Einsatz, das T-Mobile bereits österreichweit ausgebaut hat und das die Basis bildet für derartige Anwendungen, weil es kostengünstig und effizient ist.

In welchem Bereich machen IoT-Lösungen am meisten Sinn?
In jedem und überall. Ich bin mindestens einmal am Tag bei einem Kunden völlig unterschiedlicher Industriezweige. Wir kommen bei jedem Kunden auf Ideen, wo und wie man Narrowband-IoT nutzen kann, um die Digitalisierung des Unternehmens vorwärts zu treiben. Narrowband-IoT macht aber vor allem dort Sinn, wo es um mobile Lösungen geht.

Was sind die größten IoT-Kunden von T-Mobile?
Einer unserer größten Kunden ist BMW. Jeder BMW, der produziert wird, hat eine eSIM mit einem Profil von T-Mobile Österreich eingebaut. So bringen wir Internet ins Auto. Über BMW ConnectedDrive werden zahlreiche Dienste in BMW-Fahrzeugen bereitgestellt, die für mehr Fahrfreude und Sicherheit sorgen und das grenzübergreifend in über 50 Ländern. Wir bieten also die Konnektivität und mit Partnern zusammen Hardware und Software.

Sie haben erst vor einigen Tagen Smart Home, also ein IoT-Produkt für den Heimbereich, auf den Markt gebracht. Was darf man sich hier erwarten?
Wir haben seit einem Jahr an einer Smart-Home-Lösung für Endkunden gearbeitet und sie ist jetzt verfügbar. T-Mobile Smart Home ist eine Komplettlösung für den Heimgebrauch, um verschiedenste Geräte und Einrichtungen wie Heizung, Licht oder Rauch- und Bewegungsmelder zu Hause oder unterwegs per App zu steuern. Smart Home integriert dabei verschiedene Funktionen und Hersteller, die sich modular erweitern lassen. Mehr als 240 Geräte können in die App eingebunden werden.

Wie unterscheiden sich IoT-Produkte im Industrie-Bereich?
Hier geht es vor allem darum, Prozesse effizienter zu gestalten durch IoT. Persönlich spannend finde ich es, wenn man neue Business-Modelle kreieren und sich damit von Mitbewerbern differenzieren kann. Während im privaten Bereich immer die Einfachheit der Benutzung als Vorteil von IoT gesehen wird, ist es im Business-Bereich einerseits die Kostenersparnis, andererseits die Unterscheidung von der Konkurrenz durch die Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Wie wird der IoT-Bereich von T-Mobile noch stärker ausgebaut?
Wir sehen, dass wir sehr stark an der Bildung arbeiten müssen. Dazu veranstalten wir Hackathons, aber auch digitale Schulungen für Kunden. Mit meinem Führungskräfteteam habe ich auch einen halben Tag Auszeit genommen, um eine IoT-Box zu programmieren. Ich selbst bin ausgebildete Wirtschafterin. Ich sehe es aber als erste Chance, dass sich mehr Menschen für IoT interessieren. Dann kommen die Ideen von selbst. Wir sind der Schuhlöffel, der den Zugang zur neuen Technologie bietet und dann stehen wir als Partner bereit.

Was sind die nächsten Schritte?
Unsere Vision ist es, die digitale Zukunft Österreichs zu formen. Wir wollen als Vorreiter für Österreich agieren. Im IoT-Bereich sind wir das auch. Wir sind die einzigen, die die Funktechnologie Narrowband IoT in ganz Österreich anbieten und wir vertrauen darauf, dass wir unseren Vorsprung beibehalten können.

Waytation hat in der Kategorie IoT den futurezone Award gewonnen. Sind Sie zufrieden mit der Wahl der Jury?
Es freut mich sehr, dass Waytation der Gewinner des futurezone Awards ist. Wir selbst agieren auch sehr stark mit diesem Thema. T-Mobile Austria hat mehr als 7,5 Mio. Anschlüsse, den Großteil davon im Mobilfunk. Wir können anonymisiert und aggregiert Ströme von SIM-Karten nachvollziehen. Wir sind etwa mit Tourismus-Regionen in Kontakt, die wissen wollen, wo der Skifahrer auf ihrer Piste herkommt. Da machen wir Analysen. Wir freuen uns darüber, dass Waytation in eine ähnliche Ecke stößt.

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