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Soundtrack

„Das ist das 3D für das Ohr"

Heimkinosysteme, von 5.1. bis 7.1., geben den Sound in Filmen oder den Klang bei Konzerten schon ziemlich perfekt wieder, „aber nicht gut genug", sagt Dolby-Europa-Chef, Andreas Spechtler, im futurezone-Gespräch. „Wenn etwa in einem Film ein Flugzeug über den Zuseher hinweg geflogen ist, konnte man das nicht wirklich perfekt klanglich darstellen." Mit Dolby Atmos, das Montag in den USA präsentiert wurde, hat man dem Sound eine neue Dimension verpasst. „Nach dem 3D fürs Auge ist Dolby Atmos das 3D für das Ohr", so Spechtler.

Es regnet im Kino
Dolby Atmos wurde in enger Kooperation mit der Industrie und den Filmemachern, vor allem jenen in Hollywood, entwickelt. Die Plattform ermöglicht, dass der Klang so realistisch wird wie nie zuvor klingt. Realität und Film sollen ganz nah beieinander liegen. Spechtler: „Wenn es regnet, regnet es wirklich und die Zuseher sehen nach oben, ob nicht wirklich Regentropfen auf sie herunterprasseln."

Neue Überkopf-Lautsprecher
Damit dieser Effekt möglich wird, sind zum einen neue Überkopf-Lautsprecher notwendig, die viele Kino-Betreiber bereits montiert haben, aber bis dato auf herkömmliche Art und Weise (5.1, 7.1.) bespielt wurden, da es keine Software gab, die den Klang in der Überkopf-Zone aufschlüsseln konnte. Diese Software ist das Herzstück bei Dolby Atmos. Der Klang wird hier – und daher Spechtlers 3D-Vergleich – im Raum platziert. Regisseure und Produzenten können den Klang in einem 3D-Modell durch den Raum ziehen. Beispiel: Fliegt ein Auto nach einer Detonation durch die Luft, kann der Regisseur bzw. auch der Sound-Ingenieur die Klangkurve mit einer Bewegung der Maus bzw. Cursors festlegen. „Damit erreicht der Soundtrack in einem Film eine neue Dimension", sagt auch Soundingenieur Michael Hedges, der mit seiner Park Road Post Production für den Sound bei King Kong oder Herr der Ringe verantwortlich war. „Es möglich zu machen, einen Klang überall hin zuziehen und die Besucher regelrecht einzukreisen, das macht Filmmusik noch mächtiger."

Klang im 3D-Modell
„So wie man den Sound durch das 3D-Modell zieht, bekommt es der Kinobesucher auch tatsächlich zu hören", erklärt Spechtler. Die Software errechnet anhand der vorhandenen Lautsprecher in einem Kino den besten Klangeffekt aus. Denn Kinos sind mit einer unterschiedlichen Anzahl an Lautsprechern ausgestattet. Bei großen Kinos sind es im Schnitt 20 bis 30, bei kleineren Kinos etwa 10 Boxen. Bei Dolby Atmos können bis zu 64 verschiedene Klangfelder angesteuert werden.

Globale Werbe-Tour
Nun geht Dolby auf Promotion-Tour. Zum einen bei den Kinobetreibern, damit möglichst viele auf Atmos umrüsten. Das erste Atmos-Kino Europas wird im Juni in Barcelona eröffnet, weitere sind in London, Paris sowie Moskau und Berlin geplant. „In Wien wird es Ende 2012 so weit sein", sagt Spechtler, der den Namen des Kinos noch nicht bekannt geben will. Zum anderen wirbt Dolby auch bei den Filmemachern und Produzenten für seine neue Plattform, damit diese ihre Filme auch klanglich in eine neue Dimension bringen. „Dolby Atmos wird der gesamten Kino-Industrie einen neuen Schub geben", ist Spechtler überzeugt.

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