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Deutschlands IT-Firmen wollen ins Ausland

Der IT-Fachkräftemangel treibt deutsche Unternehmen ins Ausland: Laut einer Umfrage erwägt jede fünfte Firma die Verlagerung einzelner Bereiche. Dies sei eine besorgniserregende Entwicklung für den IT-Standort Deutschland, betonte Dieter Westerkamp, stellvertretender Leiter Technik und Wissenschaft des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) am Montag in Hannover. Obwohl es immer mehr Informatik-Studenten gibt, fehlen in Deutschland rund 16 500 IT-Spezialisten. Gleichzeitig schätzten fast 60 Prozent der vom VDI befragten 450 IT-Experten deutscher Unternehmen die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland noch als gut ein und blickten sogar positiv in die Zukunft.

Grund dafür könnte die nach derWirtschaftskrise wieder deutlich angezogene Auftragslage sein. Fachkräfte fehlen aus ihrer Sicht vor allem in der Softwareentwicklung, im IT-Projektmanagement und der IT-Sicherheit. Über 70 Prozent der Befragten denken, dass die Nachfrage nach IT-Spezialisten bis zum Jahr 2015 steigen wird.

Studienabbrecher
„Problematisch ist, dass die von den Universitäten und Fachhochschulen nachrückenden Absolventen nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken“, sagte Westerkamp. Im Jahr 2009 schlossen knapp 19 000 Studenten ihr Informatik-Studium ab - das waren 800 mehr als 2008. Auch die Zahl der Studienanfänger steige zwar, aber immer noch breche fast jeder Zweite sein Studium vorzeitig ab.

Der Präsident des IT-Verbandes Bitkom, August-Wilhelm Scheer, forderte, stärker um junge Menschen zu werben: „Wir klagen über Fachkräftemangel. Da müssen wir auch die Jugend von der Technik begeistern können. Sie ist auf der CeBIT willkommen, auch wenn sie an den Ständen erstmal nur einen Kugelschreiber mitnimmt.“ Allerdings dürfen Kinder und Jugendliche im Alter unter 16 Jahren die CeBIT nur an einem einzigen Tag, dem Samstag, und in Begleitung Erwachsener besuchen. Für Kinder unter 8 Jahren gibt es grundsätzlich keinen Eintritt.

Der VDI sieht Schulen und Hochschulen in der Pflicht, die Schüler besser auf das naturwissenschaftlich-technische Studium vorzubereiten. Die Unternehmen müssten dafür Sorge tragen, das Berufsbild des Informatikers attraktiver zu machen. Positiv findet Westerkamp, dass viele Unternehmen mit Weiterbildung von Mitarbeitern auf den Mangel an geeigneten Fachkräften reagierten.

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