Digitalisierung: Durch die Wand gehen und Altes rauswerfen
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Kapsch BusinessCom lud am Dienstag Geschäftspartner und Medienvertreter ins Wiener Allianz Stadion, um im Rahmen der "Kapsch Digital Experience" Wege zur digitalen Transformation von Unternehmen aufzuzeigen. Die Keynote der Veranstaltung in der Heimstätte von Rapid übernahm der Futurologe und Innovationsexperte Dieter Dahmen. Unter dem Motto "Bamm, Bamm, Bamm" wies er mit viel Enthusiasmus auf die Notwendigkeit, schneller und mutiger Veränderungen in Unternehmen hin.
Leben auf Vulkan
Dahmen beschreibt die aktuelle Marktlage mit Leben auf einem "Vulkan". Das Akronym steht für Volatil, Ungewiss, Liquide, Komplex, Anders und Negation (des Bestehenden). In Zeiten von Handys, die zur Geldbörse werden, von Buchhändlern, die zu Cloud-Anbietern werden und von Stromabnehmern, die teilweise Stromproduzenten werden, seien Menschen, die Digitalisierungsprojekte umsetzen wollen in der Rolle von Superman.
Wahnsinniger Superman
"Die Digitalisierung gibt uns diese Kräfte", ist Dahmen überzeugt. Um die Kräfte zu entfalten, müssen aber zunächst alte Errungenschaften, alte Technologien und alte Firmenabteilungen entfernt werden. "Wer in Ihrem Business noch ein Fax hat: Zerschlagen Sie das Ding!", fordert Dahmen sein Publikum auf. Außerdem gilt es, als "Superman" firmeninterne Widerstände zu überwinden. "Durch die Wand gehen ist schmerzhaft, aber nach ein paar Schritten durch den Schutt erschließt sich eine große neue Welt."
Johannes Gutenberg, Thomas Edison oder Elon Musk sind für Dahmen Beispiele für Menschen, die einen Durchbruch durch die sprichwörtliche Wand geschafft haben. Als Exzentriker zu gelten, müsse einem bei seinen Digitalisierungsbemühungen egal sein: "Sie müssen dafür wahnsinnig sein und kein Lulli!" In modernen Unternehmen sei man aber nie allein. In Teams liege die Kraft der Kombination ganz unterschiedlicher Talente und Erfahrungen.
Ständig neue Gegner
Stillstand bedeute in der heutigen Wirtschaftswelt den Tod, meint Dahmen weiter. Auch Sicherheit in der Masse zu suchen, beinhalte viele Nachteile, die das eigene Unternehmen im Endeffekt austauschbar mache. Die Tendenz dazu sei allzu menschlich. Dahmen zitiert an dieser Stelle eine Umfrage unter US-Jugendlichen, wonach 43 Prozent gerne "Assistent einer Berühmtheit" anstatt Präsident, Soldat oder Firmenchef werden wollen. Der Job verlange kaum Verantwortung und man könne damit angeben, für wen man arbeite.
Als "Superman" müsse man ständig mit neuen Gegnern rechnen. Die "Gegner", mit denen man als Unternehmen als nächstes rechnen müsse seien Dinge wie Vernetzung, Sharing Economy, 3D-Druck, Virtual Reality, Roboter oder künstliche Intelligenz. "All diese Entwicklungen kommen gleichzeitig auf uns zu." Dahmen warnt davor, sie zu verschlafen: "Ein Angebot, das nicht am Handy ist, existiert nicht!"
Menschlichkeit
Die Rolle des Menschen in einer automatisierten, hochvernetzten digitalen Zukunft sieht Dahmen eindeutig definiert. Er zieht dazu die Maslowsche Bedürfnispyramide heran. Während physiologische Bedürfnisse zunehmend von Robotern und künstlichen Intelligenzen übernommen werden, können einzig Menschen anderen Menschen soziale Bedürfnisse erfüllen. In der Kundenbetreuung sei es enorm wichtig, zwischenmenschliches Vertrauen herzustellen. Dahmen: "Liebe und Geborgenheit, das können Menschen immer noch am besten."
Kommentare