Drei verzichtet zukünftig auf A1-Netz
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Drei nutzt schon seit 2003 das GSM- und später auch GPRS-Netz von Marktführer A1, um die Kunden österreichweit mit Telefonie versorgen zu können. Dafür musste Drei bis dato zwischen fünf bis zehn Millionen Euro pro Jahr an A1 überweisen. Ab Mitte 2012 wird dieses „National Roaming“, wie das Benützen des Netzes eines anderen Betreibers im gleichen Land bezeichnet wird, von A1 auf T-Mobile übertragen.
Keine Zahlungen an T-Mobile
Der Vorteil für Drei ist, dass an T-Mobile keine Tantiemen abgegeben werden müssen, weil es sich bei der Netzpartnerschaft um ein Tauschgeschäft handelt: Drei wird künftig das 2G-Mobilfunknetz (GSM/GPRS/EDGE) von T-Mobile nutzen und im Gegenzug darf T-Mobile das 3G-Netz von Drei im ländlichen Raum nutzen. Ein großer Vorteil für T-Mobile, da sie derzeit mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen haben. „Für beide Partner ist das eine Win-Win-Situation“, sagt T-Mobile-Österreich-Chef Robert Chvátal. „Gewinner sind letztlich die Mobilfunkkunden, die von Qualitätssteigerungen und Synergieeffekten unmittelbar profitieren.“
Insider: "Nur T-Mobile-Kunden profitieren"
Einem Brancheninsider zufolge profitieren von dem Deal aber in erster Linie die T-Mobile-Kunden. Da T-Mobile Österreich ein schlechtes Ergebnis innerhalb der T-Mobile-Gruppe abgeliefert habe, wolle die Deutsche Telekom kein Geld mehr in den 3G-Ausbau in Österreich investieren. Hinzu kommen budgetäre Probleme der Deutschen Telekom durch den misslungenen Verkauf von T-Mobile USA.
Für T-Mobile ist diese Netzkooperation, so ein Brancheninsider zur futurezone, die einzige Chance, künftig eine qualitative Netzversorgung zu liefern. Mit der technischen Umsetzung des Projektes wurde bereits gestartet, teilten die Unternehmen mit. Drei- und T-Mobile werden voraussichtlich ab Mitte 2012 ein „gemeinsames“ Netz aufgebaut haben. "Bis Ende 2012 werden parallel auch noch die Funkstationen von A1 mitgenutzt", bestätigt Drei-Sprecherin Maritheres Paul. "Diese werden aber Anfang 2013 abgeschaltet."
Für Drei ist der Wechsel von A1 zu T-Mobile nicht ohne Risiko verbunden, denn die Umstellung von einem National Roaming-Partner zum anderen, stellt eine gewisse technische Herausforderung dar, die sich – so ist der Brancheninsider überzeugt – auf die Netzqualität negative auswirken könnte - vor allem der Parallelbetrieb – A1/T-Mobile – im heurigen Jahr.
Orange-Übernahme vor Abschluss
Tatsache ist jedenfalls, dass der Wechsel der National Roaming-Partner keine Auswirkungen auf die Orange-Übernahme durch Drei hat. Der Deal wird "in den kommenden Wochen" unterzeichnet. Ursprünglich hätte der Vertrag schon im Dezember unterschrieben werden sollen, allerdings gab es noch Unstimmigkeiten bei „Kleinigkeiten“. Drei bietet für Orange 1,4 Milliarden Euro, wird Frequenzen, Basisstationen und Yesss! um bis zu 300 Millionen Euro an A1 weiterverkaufen.
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