Elektrohandel setzt auf interaktive Regale
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Nach dem digitalen „E-Plakat" im Jahr 2009, POS-TV (2010) und MediaWalls (2011) in sieben österreichischen Bahnhöfen kommt nun das „Virtual Shelf". Das interaktive Verkaufsregal wurde von ElectronicPartner (EP), das 900 österreichische Händler vereint, für heimische Elektrogeschäfte, entwickelt.
Zum Greifen nah
Mit dem „Virtual Shelf" können sich die Händler einen virtuellen Einkaufsberater in die Geschäfte stellen. Das ein mal zwei Meter große Verkaufsregal besteht aus einem riesigen Touchscreen, auf dem der Kunde in 20 Kategorien, von Smartphone über Flat-TV bis hin zu Staubsauger stöbern kann. Aktuell sind etwa 4000 Artikel im Shelf abrufbar, im Laufe dieses Jahres sollen es über 10.000 werden. Die Hauptkategorien werden übrigens laufend geändert und dem Kundenbedürfnissen angepasst.
In den Kategorien sind alle verfügbaren bzw. lieferbaren Produkte aufgelistet, die nach bestimmten Kriterien sortiert und verglichen werden können. Filter nach Hersteller, Preis oder Energieeffizienzklasse helfen bei der Suche nach dem gewünschten Produkt. Schließlich werden auch Kundenbewertungen und Rezensionen eingeblendet, um bei der Kaufentscheidung zu helfen. „Auf dem Shelf erfährt man, wie die Community das Produkt bewertet, wie die Testberichte ausgefallen sind", erklärt EP-Geschäftsführer Friedrich Sobol. „Wir kooperieren hier mit der Bewertungsplattform alaTest" so der Chef weiter. Über das virtuelle Verkaufsregal kann schließlich auch der Bestellvorgang gestartet werden.
Die abgebildeten Geräte sind in einem 3-D-Modus in einer 360-Grad-Ansicht betrachtbar, die Aufnahmen dafür werden großteils selbst in einem eigenen Studio in Wiener Neudorf produziert.
Vernetzt
Die Shelfs sind direkt mit unserem Warenwirtschaftsprogramm verknüpft, man sieht sofort, ob ein Gerät im EP:-Lager und/oder beim Hersteller verfügbar ist bzw. wie lange die Lieferzeit beträgt ", erklärt Michael Hofer, der bei EP für Hightech-Projekte zuständig ist. Vor vier Jahren wurde die Abteilung für „New Business Development" geschaffen, das Marketingexperte Hofer mit einem 15-köpfigen Team führt. Sie sind dafür zuständig, innovative Lösungen zu entwickeln. „Alle Produktinformationen werden automatisiert gewartet, Belege wie Bestellbestätigungen oder Rechnungen ganz automatisch erstellt", sagt Geschäftsführer Friedrich Sobol.
130 interaktive Regale sind bereits österreichweit im Einsatz, 30 weitere sollen in den kommenden Wochen hinzukommen. Die Virtual Shelfs sind für die Händler leistbar, „das Rundum-Glücklich-Paket für ein Verkaufsregal betragen 100 Euro pro Monat", so Hofer. Darin sind sowohl der Touchscreen von NEC (4000 Euro), als auch Installation, Wartung, Updates und Content-Pflege inbegriffen. Die Reaktionen seien durchwegs positiv.
Zukunftskonzept
„Mit dem Virtual Shelf haben auch kleine Geschäfte ein Riesensortiment im Portfolio, ohne dass sie die Geräte auf das Lager stellen müssen", sagt EP-Chef Friedrich Sobol. Er ist überzeugt, dass diese Art der virtuellen Information Nachhaltigkeit in den Handel bringen wird. „Wir punkten mit Fachberatung, bestem Service und Erfahrung", sagt Sobol. „Die Spannensituation wird in unserer Branche aber immer knapper. Wenn man heute überleben will, muss man auf neue betriebswirtschaftliche Methoden setzen", so Sobol.
Hofer und Sobol denken bereits über zukünftige Innovationen nach. Eine der nächsten wird eine App sein, mit der der Kunde den Inhalt des Virtual Shelfs auf sein Smartphone – es ist an eine html5-Lösung gedacht – holen kann.
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