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Meg Whitman

HP-CEO: „Drama muss aus den Schlagzeilen“

Seit neun Wochen und wenigen Stunden ist Meg Whitman die neue Chefin des größten IT-Konzerns der Welt: HP. Sie löste damit den deutschen Leo Apotheker ab, der sich weniger als ein Jahr im Amt gehalten und statt für gute Geschäftszahlen für eine Menge Chaos gesorgt hatte. Auf der Messe "HP Discover" in Wien gab sich Whitman kämpferisch. Derartige Chef-Wechsel seien immer schwer für die Belegschaft und für die Kunden, aber sie wolle den Konzern wieder in einen stabilen, verlässlichen Partner verwandeln. "Das ganze HP-Drama muss raus aus den Schlagzeilen", sagte die 55-Jährige zur Eröffnung ihrer Keynote in Wien.

Danach plauderte die neue HP-Chefin erst einmal von ihrer beruflichen Vergangenheit und erzählte von ihrem Start als Sales Managerin bei Procter & Gamble und ihrer Zeit bei weiteren großen, globalen Unternehmen wie Walt Disney, bevor sie sich vor 15 Jahren dem "kleinen Start-up" eBay widmete. "Während dieser Zeit habe ich angefangen, mich für Technik zu interessieren", so Whitman. Sie habe zahlreiche Technik-Produkte, auch von HP, als Kundin gekauft, bevor sie zur Chefin des IT-Konzerns wurde.

Seit 2011 rangiert Meg Whitman nun bereits an der Spitze des kalifornischen Konzerns Hewlett-Packard. Zuvor stand Whitman für zehn Jahre an der Spitze des Online-Aktionshauses ebay und war Direktorin von Procter & Gamble...

"Viel gelernt"
Als diese habe sie seit ihrem Amtsantritt bereits viel über das Unternehmen gelernt. Bei den über 70 Gesprächen, die sie seither mit Kunden geführt habe, sei immer wieder die Frage aufgekommen, was das Unternehmen denn eigentlich ausmache und was die Strategie von HP sei. "Fakt ist, HP ist der größte IT-Anbieter für Einzelpersonen sowie für Organisationen. Diesen Vorteil müssen wir künftig besser nützen", erklärte die HP-Chefin, denn man müsse sich auf seine Stärken konzentrieren und darauf aufbauen.

Nachdem der stärkste Part von HP nun einmal der Geschäftszweig der IT-Infrastruktur sei, in dem 70 Prozent der Einnahmen lukriert werden, müsse man "alles darum herum bauen". So wolle man beispielsweise kein reines Software-Unternehmen sein (oder werden), sondern Software-Produkte und Service-Lösungen dafür nutzen, Probleme zu lösen, wenn es sein müsse, auch in heterogenen Umgebungen.

"Von Technologie angetrieben"
"Jedes Geschäft heutzutage wird von Technologie angetrieben", fuhr Whitman fort. Das sei für viele Unternehmen eine große Herausforderung. HP will dafür Lösungen bereitstellen. "Doch wir haben noch viel zu tun", meinte Whitman. "Wir sind zwar ein nettes Unternehmen, aber wir müssen dabei helfen, Prozesse innerhalb von Unternehmen zu vereinfachen." Deshalb sei man gerade dabei, entsprechende Tools zu entwickeln. Zudem werde HP in den kommenden Jahren viel Zeit und Geld in seine E-Commerce-Plattform sowie in Forschung, Entwicklung und Innovation investieren.

"Project Moonshot"
So zeigte sich Whitman etwa stolz über das "Project Moonshot", welches vor rund drei Wochen präsentiert wurde und großen Unternehmen, die tausende von Servern betreiben, dabei helfen soll, den Energieverbrauch und die Kosten der IT-Infrastruktur zu reduzieren. Nach ihrer knapp zehnminütigen Rede verließ Whitman bereits wieder die riesengroße Bühne der "HP Discover"-Kundenveranstaltung in Wien. Der erste Europa-Auftritt war damit erledigt - ohne dabei auch nur ein Wort über die derzeitige wirtschaftliche Situation in Europa und dessen Auswirkung für die IT-Branche verloren zu haben.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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