UBIT-Umfrage

Jeder zweite nutzt Privat-Handy dienstlich

Für mehr als die Hälfte der Unternehmen ist es selbstverständlich, dass ihre Mitarbeiter eigene Devices dienstlich in vollem Ausmaß nutzen. Das ergab eine Blitzumfrage der Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) Wien, die österreichische IT-Experten gefragt hat, wie ihre Kunden mobile Endgeräte im Job nutzen. Die Umfrage liegt der futurezone vor.

Weniger Mails

Kommuniziert wird außerdem nicht mehr so häufig per E-Mail, sondern andere Kommunikationskanäle wie WhatsApp oder Facebook. E-Mail und Webbrowser zählen zwar noch zu den Standard-Anwendungen, aber sie werden auf mobilen Endgeräten weniger genutzt als im Vergleichsjahr 2014. Nur noch 77 Prozent fragen ihre E-Mails via Mobilgerät ab. 2014 waren es noch 90 Prozent.

„Das war das überraschendste Ergebnis der Umfrage“, sagt Martin Puaschitz, Obmann der Fachgruppe UBIT Wien, im futurezone-Gespräch. „Diese Entwicklung könnte einerseits damit begründet werden, dass Arbeitnehmer mittlerweile verstärkt auf eine ausgewogenere Work-Life-Balance achten. Andererseits könnte der Rückgang aber auch darauf zurückzuführen sein, dass User eher spezialisierte Apps verwenden, und von alternativen Kommunikationskanälen wie Facebook und WhatsApp anstelle von E-Mail Gebrauch machen“, so Puaschitz hinzu.

Cloud-Storage

Diese Umfrage ergab zudem, dass sich rund 60 Prozent auf mobiles Cloud Storage im Unternehmensalltag verlassen. Vor zwei Jahren waren das noch die Hälfte. Auch bei der Nutzung von Social Media-Plattformen gab es einen Anstieg von 33 Prozent auf 62 Prozent.

Abgefragt wurde auch, ob sich Unternehmen bewusst seien, dass aktuelle Entwicklungen wie Cloud Storage, Social Media und privates Mobile Device Management auch neue Herausforderungen im Bereich Sicherheit mit sich bringen. Die erschreckende Antwort: 40 Prozent haben dafür noch kein Bewusstsein, geschweige denn Maßnahmen gesetzt. Die Zahl der Nutzer, die sich zumindest bewusst ist, dass man via Social Media ausspioniert werden, oder über das private Smartphone heikle Firmendaten abfragen kann, ist zwar um 14 Prozent gestiegen, aber für Puaschitz nicht ausreichend.

Wenig Bewusstsein für IT-Security

„Das Problem bei mobilen Endgeräten liegt darin, dass sich diese nicht, wie stationäre Geräte, in den Räumen der Unternehmen befinden, sondern über öffentliche Netze kommunizieren. Die Einbindung in das bestehende Sicherheitsmanagement stellt also eine besondere Herausforderung dar“, erklärt Puaschitz, der sich dafür einsetzt, dass das Bewusstsein in diesem Bereich weiter steigt.

„Wir haben in Österreich zwar eine Qualitätsbewegung bei der Hardware und lassen wieder Dinge reparieren, wenn sie kaputt sind, aber bei der Cloud Storage entscheiden sich viele nach wie vor für das billigste Produkt, ohne zu schauen, ob dahinter etwa ein österreichischer Anbieter steht“, sagt der UBIT-Obmann. „Dabei sollten wir gerade hier nicht darauf warten, dass etwas Größeres passiert, sondern sollten vorher handeln.“

Mehr eigene Apps

Aufgeholt wurde im Vergleich zu 2014 im Bereich eigener Apps. Waren es 2014 noch 20 Prozent der Kunden die eigene Apps betreiben, so hat sich diese Zahl bereits mehr als verdoppelt. Auch im Bereich responsiver Websites konnte der Rückstand wettgemacht werden.

66 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Kunden eine eigene Website im responsive Design betreiben. 2014 verfügte ausschließlich die Hälfte davon über Websites, die auf Eigenschaften des jeweils benutzten Endgeräts reagieren können. „Diese Entwicklung unterstreicht den Trend, dass Mobile Devices nicht nur im Privatleben, sondern auch im Berufsalltag immer relevanter werden“, erklärt Puaschitz.

Handy-Signatur im Aufwind

Weitere Ergebnisse: Während im Jahr 2014 nur 18 Prozent vom mobilen Fuhrparkmanagement Gebrauch machten, hat sich diese Zahl in der Zwischenzeit mehr als verdreifacht. Ebenso ist die Verwendung der Handysignatur in den vergangenen zwei Jahren sprunghaft, von 13 Prozent auf 54 Prozent Nutzungsrate, angestiegen. „Mobile Endgeräte unterstützen Unternehmen im Alltag und helfen dabei, diesen effizienter zu gestalten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Geräte für immer mehr Belange eingesetzt werden“, so Puaschitz.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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