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Geneigt

Kabel Deutschland empfiehlt Vodafone-Deal

Kabel Deutschland bekräftigt die Empfehlung an die eigenen Aktionäre, das Übernahmeangebot von Vodafone anzunehmen. Beide Unternehmen würden einander ideal ergänzen, heißt es in einer Mitteilung von Vorstandschef Adrian von Hammerstein. Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber hatte bereits bei Veröffentlichung des Angebots Ende Juni seinen Anteilseigener dazu geraten.

Attraktives Angebot
„Nach eingehender Prüfung der Angebotsunterlage sehen wir uns darin bestätigt, dass der Angebotspreis finanziell attraktiv und die strategische Perspektive durch die Übernahme vielversprechend ist", sagte Vorstandschef Adrian von Hammerstein. Nach der legendären Übernahmeschlacht mit Mannesmann vor mehr als zwölf Jahren haben die Briten damit ein zweites großes deutsches Unternehmen an der Angel. Mehr als 10 Milliarden Euro wird die Übernahme am Ende wohl kosten.

Der britische Telekomriese startete bereits am Dienstag offiziell die Übernahme und bietet 87 Euro je Aktie. Damit wird Kabel Deutschland einschließlich Schulden mit mehr als 10 Mrd. Euro bewertet. Die Frist für das Angebot endet am 11. September.

Konkurrenz für Telekom
Vodafone ist auf dem deutschen Mobilfunkmarkt die Nummer zwei hinter der Deutschen Telekom, stößt aber beim Ausbau des schnellen Internets an seine Grenzen. Doch die Briten wollen ihren Kunden vermehrt Komplettpakete aus Telefon, Internet und Fernsehen anbieten und damit vor allem dem Platzhirsch Deutsche Telekom das Leben schwer machen.

Millionen Haushalte
Telekom-Experte Thorsten Gerpott von der Universität Duisburg glaubt, dass der Konsolidierungsprozess an Fahrt gewinnen wird. Vodafone erschließe sich ohne eigene teuere Investitionen in die Glasfasertechnik hohe Leistungsreserven, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" jüngst. Tatsächlich verspricht sich Vodafone von der Übernahme einiges. Dazu gehören der Zugang zu 8,5 Millionen Haushalten und zu einem Netz mit hohen Übertragungsgeschwindigkeiten. Mit über 100 Megabit pro Sekunde ist das Kabelnetz, das die Telekom vor mehr als 10 Jahren aus Wettbewerbsgründen verkaufen musste, derzeit praktisch doppelt so schnell wie das VDSL-Netz der Telekom.

Telekom reagiert
Der künftige Telekom-Chef Höttges muss Gas geben, um den Angriff zu kontern. So arbeiten die Bonner intensiv an der Vectoring-Technik und damit an einer Verdoppelung des VDSL-Tempos. Tempo im Netz ist die Herausforderung. Angesichts der explodierenden Datenflut drohen die Netze zu verstopfen, Eile ist geboten. In den Netzausbau will die Telekom in den kommenden Jahren bis zu sechs Milliarden Euro investieren - neben Vectoring auch in LTE und Glasfaser. Vodafone habe vor allem in Ballungsgebieten ohne Festnetz Schwachstellen, sagt ein Sprecher. IPTV-Angebote ließen sich dort über das klassische DSL-Netz kaum machen. Kabel Deutschland soll diese Defizite beheben.

Noch nicht durch
Der Deal steht allerdings noch unter Vorbehalt, denn die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Beide Partner erwarten aber keine größeren Schwierigkeiten dabei. Die Aktien von Kabel Deutschland befinden sich weitgehend im Streubesitz, was eine Übernahme erschwert. Größter Aktionär ist der Finanzinvestor Blackrock mit rund zehn Prozent.

 

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